Yates übernimmt Rot von Molard

King erobert auch die zweite Bergankunft der Vuelta

Von Felix Schönbach

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Ben King gewinnt nach der vierten auch die neunte Etappe der Vuelta 2018 | Foto: Cor Vos

02.09.2018  |  (rsn) - Durch einen Parforceritt zur Bergankunft in 'La Covatilla' sichert sich Ben King (Dimension Data) seinen zweiten Etappensieg bei dieser Vuelta. Der US-Amerikaner setzte sich im Solo gegen seine ehemaligen Fluchtgefährten Bauke Mollema (Trek-Segafredo) und Dylan Teuns (BMC) durch. In der Gruppe der Favoriten kam es durch Attacken von Nairo Quintana (Movistar) und Wilco Kelderman (Sunweb) zu Zeitabständen. Dadurch konnte Simon Yates (Mitchelton-Scott) das Rote Trikot vom abgehängten Rudy Molard (Groupama-FDJ) übernehmen.

Nach seinem freudigen Jubel bei der Zieldurchfahrt sackte King an der Bande zusammen und musste mehrere Minuten durchatmen. Der Schlussanstieg hatte den ehemaligen US-Meister an die Grenze seines Leistungsvermögens gebracht. „Ich habe noch nie in meinem Leben an einem letzten Anstieg so sehr gelitten wie heute. Ich bin immer noch etwas benebelt. Aber ich werde bald begreifen, was für eine Errungenschaft das ist“, beschrieb King die letzten Kilometer. Es ist tatsächlich außergewöhnlich, dass die ersten beiden Bergankünfte einer Grand-Tour vom selben Ausreißer gewonnen werden. Doch King ist damit noch nicht zufrieden: „Wir wollen den Ball weiter im Spiel halten. Es kommen noch mehr Tage für die Spitzengruppe wie heute.“

King kopierte auf der heutigen Etappe das erfolgreiche Skript seines ersten Sieges: Der in Richmond geborene Kletterer sprang in die Gruppe des Tages, welche einen großen Vorsprung auf das Feld herausfuhr. Kurz vor dem letzten Anstieg setzte er sich von seinen Fluchtgefährten ab und erarbeitete sich genug Vorsprung für den Schlussanstieg. „Schon eine Etappe zu gewinnen, ist wie ein wahr gewordener Traum. Das sind die höchsten Karriereziele, die man als Radfahrer haben kann. Es ist schön, dass mir ein weiterer Sieg gelungen ist. Das kommt nicht zufällig, denn das Team und ich haben uns auf solche Möglichkeiten sehr gut vorbereitet“, erklärte King den Stellenwert seines Erfolges.

Im Favoritenfeld waren es Quintana und Kelderman, die mit ihren Attacken kurz vor dem letzten Kilometer für kleine Lücken zwischen den Gesamtfavoriten sorgten. „Der Wind war stark, also habe ich versucht, ruhig zu bleiben. Von weit weg zu attackieren war keine Option. Ich habe am Ende einen guten Moment gefunden und es versucht. Wir konnten eine kleine Lücke aufreißen. Es ist gut, etwas Zeit zurück zu gewinnen“, beschrieb Kelderman die finale Phase. Der größte Verlierer aus dem Kreise der Klassementfahrer war Michal Kwiatkowski, der mit dem Tempo der besten Kletterer nicht mithalten konnte.

Da Molard schon früh zurückgefallen war, übernahm Simon Yates das Rote Trikot. Der Brite sicherte sich die Gesamtführung mit einer Sekunde Vorsprung auf Alejandro Valverde (Movistar). Im Ziel war Yates ein wenig verwundert über dieses Resultat: „Ich fühle mich müde, das war ein langer Tag. Die Jungs haben wirklich das Beste aus sich herausgeholt. Ich bin ein wenig überrascht, aber auch froh, das Rote Trikot übernehmen zu können. Auf alle Fälle fühle ich mich gut und bin glücklich über die Rolle, die ich heute spiele konnte.“ Valverde verteidigte die Sprint- und Kombinationswertung. In der Bergwertung baute Luis Angel Maté (Cofidis) seinen Vorsprung weiter aus.

Der Rennverlauf

Direkt nach dem Start setzten sich King, Mollema, Teuns, Thomas De Gendt (Lotto-Soudal), Reto Hollenstein (Katusha-Alpecin), Tom Leezer (LottoNL-Jumbo), Jesus Ezquerra (Burgos-BH), Luis Mas (Caja Rural), Luis Angel Mate, Kenneth Vanbilsen (beide Cofidis) und Aritz Bagües (Euskadi-Murias) ab. Im Laufe der Etappe baute die Gruppe ihren Vorsprung auf maximal zehn Minuten aus. Im Feld wollte keiner die Groupama-FDJ Mannschaft von Molard unterstützen. Die ersten drei Bergwertungen des Tages sicherte sich Maté, die Sprintwertung gewann King.

30 Kilometer vor dem Ziel war es mit der Einigkeit der Spitzenreiter geschehen: Durch zwei Attacken reduzierte Thomas De Gendt die Spitzengruppe auf sieben Fahrer. Wenige Kilometer später attackierte Luis Mas gefolgt von Ben King. In den engen und gepflasterten Gassen des Ortes 'Béjas' knapp 20 Kilometer vor dem Ziel verschärfte King das Tempo und setzte sich von Mas ab. Bis zum Fuß des letzten Anstieges zehn Kilometer vor dem Ziel konnte er sich einen Vorsprung von 1:30 Minuten auf die Verfolgergruppe erarbeiten. Dort setzte sich Mollema früh ab und begann eine frenetische Jagd auf King. Vier Kilometer vor dem Ziel hatte Mollema seinen Rückstand auf nur noch 20 Sekunden reduziert. Doch auf den letzten Kilometern brach Mollema ein. Er konnte den Rückstand nicht mehr verkürzen und wurde wie schon 2011 zweiter. Dylan Teuns rettete sich vor den Favoriten auf Platz drei.

Rafal Majka (Bora-hansgrohe) übernahm in der Favoritengruppe am Fuße des Schlussanstieges die Tempoarbeit für seinen Kapitän Emanuel Buchmann. Als er nicht mehr konnte, setzte sich Sepp Kuss (LottoNL-Jumbo) an die Spitze der Favoritengruppe. Enric Mas (Quick-Step), Kwiatkowski und David De La Cruz (beide Sky) konnten dem Tempo im Mittelteil nicht mehr folgen. Auf den letzten zwei Kilometern eröffnete Miguel Angel Lopez (Astana) das Finale. Er wurde direkt von Quintana gekontert. Zu diesem Zeitpunkt waren Valverde, Buchmann, Kruijswijk und Bennett (beide LottoNL-Jumbo) schon in Schwierigkeiten. Auf dem windanfälligen letzten Kilometer griff schließlich Kelderman an und setzte sich mit Lopez, Quintana, Ion Izagirre (Bahrain-Merida) und Rigoberto Uran (Education First-Drapac) ab. Simon Yates schloss auf den letzten Metern zu dieser Gruppe auf, während Bennett die ersten Verfolger mit 40 Sekunden Rückstand über das Ziel führte.

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