Rekordfahrt vom Nordkap nach Kapstadt - Tagebuch

Cape to Cape: Ohne Kurven und Frühstück durch Finnland

Von Jonas Deichmann

Foto zu dem Text "Cape to Cape: Ohne Kurven und Frühstück durch Finnland"
Der Start am Nordkap | Foto: Philipp Hympendahl

15.09.2019  |  Der Münchner Extrem-Sportler und Abenteurer Jonas Deichmann hat einen neuen Weltrekord im Visier: 18 000 km mit dem Rennrad, vom Nordkap in Norwegen bis zum südlichen Ende Afrikas, ohne Unterstützung, zusammen mit dem Fotografen Philipp Hympendahl.

Das will Deichmann in weniger als 75 Tagen schaffen, einen ganzen Monat schneller als der bisherige Rekord. Jonas wird durch Finnland, Russland und den Nahen Osten bis nach Ägypten radeln, bevor es quer durch Ostafrika weitergeht, bis hinunter nach Kapstadt.
Und wie bei seinem Eurasien-Rekord führt Jonas wieder für RSN ein Tagebuch. Hier seine ersten Aufzeichnungen:

Tag 1: Spektakulärer Start
Ein unglaublicher Start am Nordkap: Ein perfekter Himmel und keine einzige Person da - wir hatten die Ankunftszeiten der Touristenbusse vorab gecheckt... Ein bisschen Verspätung wegen Last-Minute-Problemen, so dass wir uns um 9/45 Uhr aufmachen. Die Route verlief spektakulär entlang des Arktischen Ozeans, mit vielen Hügeln und Gegenwind. Nur 186 km geschafft -  aber ein wunderschöner tag auf dem Rad.

Tag 2: Rentiere und Strand
Wir brechen vor sechs Uhr auf, weg von der Küste. Rentiere queren ständig die Straße, wir versuchen lange, ein schönes Bild mit ihnen zu machen. Die Straße führt nun durch völlige Wildnis: Endlose Wälder, Seen, Flüsse, und sehr wenige Menschen. Vor dem Mittagessen erreichen wir die Grenze zu Finnland. Die Finnen bauen ihre Straßen anders: keine Kurven, sondern direkt über die Hügel. Langsame Fahrt, aber schöne Wildnis. Am Abend finden wir einen Fluss und machen ein Lagerfeuer am Strand.

Tag 3: Über den Polarkreis
Der Gegenwind hält an, während wir durch endlose Hügel fahren. Wir sind überrascht vom T-Shirt-Wetter, das den Wind erträglicher macht. Wir fühlen uns beide stark und wechseln uns im Wind ab. Im Am Abend überqueren wir den Polarkreis und erreichen Rovaniemi, die einzige "richtige" Stadt im Norden von Finnland. 290 km gegen den Wind - aber es fühlt sich gut an, auf der Straße zu sein.

Tag 4: Brot in der Krankenhaus-Kantine
Ein später Start um acht Uhr, da wir nach der späten Ankunft am Vortag übermüdet waren. Wir sagen Tschüss zu unserem Filmemacher Pål, der uns die ersten drei Tage mit der Kameera begleitet hat. Gegen Mittag biegen wir von der Hauptstraße nach ab: eine Abkürzung. Ich hatte mir alle finnischen Straßen vorher auf Karten angesehen, um sicherzugehen, dass sie asphaltiert sind. Aber diese hier wird nach zehn Kilometern doch Schotter.

Langsamerer Fortschritt, aber eine schöne Straße durch Wälder und vorbei an Seen. Wir verpassen wir die Öffnungszeit des anvisierten Supermarkts und kommen erst um 22 Uhr in einem kleinen Dorf an. Alles ist geschlossen, aber im kleinen Orts-Krankenhaus lädt uns die Nachtschicht-Schwester in die Kantine ein, und bringt etwas Brot. So eine nette Gastfreundschaft. Neben dem Krankenhaus finden wir auf der Veranda eines Lagerhauses einen Schlafplatz.

Tag 5: Regen, Wind und Kälte
Ein sehr früher Start, und 60 km ohne einen Bissen in die nächste Stadt. Nach dem Frühstück beginnt es zu regnen, mit starkem Gegenwind. Wir pushen ein paar Stunden, bis wir eine Tankstelle finden. Philipp leidet unter dem Regen und der Kälte. Trotzdem fahren wir im Regen weitere 60 km bis zur Kleinstadt Juuka, wo wir vor einem Geschäft ein Dach finden und darunter schlafen. Noch 290 km bis Russland entfernt. Wir hoffen auf bessere Bedingungen morgen, um nach Swetogorsk vorzustoßen.
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