Der ADFC über das Verkehrs-Klima in deutschen Städten

Aggression auf der Straße: Platzproblem ist schuld

Von Stephanie Krone

Foto zu dem Text "Aggression auf der Straße: Platzproblem ist schuld"
| Foto: ADFC/ Gerhard Westrich

23.10.2017  |  Immer wieder berichten Medien über ein zunehmend aggressives Klima auf deutschen Straßen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club teilt diese Wahrnehmung mit Sorge, hält aber Schuldzuweisungen an bestimmte Verkehrsteilnehmer für unzureichend.

Ursache der steigenden Aggression ist das wachsende Platzproblem

in den Städten. Dieses entsteht durch den immer weiter wachsenden Kraftfahrzeugbestand, immer mehr Autokilometer – und immer größere Autos.

„Natürlich ist gegenseitige Rücksichtnahme das oberste Gebot im Verkehr – und das gilt für alle Verkehrsteilnehmer. Man braucht aber kein Psychologie-Studium, um zu wissen: Wenn das Gedränge steigt, steigt auch der Stress-Pegel und die Reizbarkeit der Verkehrsteilnehmer", sagt ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.

Stork weiter: "Straßenkampfähnliche Szenen werden
besonders in den Großstädten weiter zunehmen, wenn man nicht an die Ursache des Problems geht: die Dominanz und den absurd wachsenden Platzbedarf der Autos. Intelligente Verkehrspolitik von heute muss auf Alternativen zum Auto setzen, sonst fahren wir gegen die Wand.“

Deutschland hat heute einen Bestand von 45,8 Millionen Pkw. Das bedeutet eine Verzehnfachung seit 1960 (4,5 Millionen). Zusätzlich wurden Pkw allein zwischen 2000 und 2010 im Durchschnitt 19 Zentimeter länger, 15 Zentimeter breiter und 25 Zentimeter höher.

Das bedeutet: Es wird immer enger in den Städten.

Und da Autos im Durchschnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herumstehen, wird der wertvolle Platz noch dazu hoch ineffizient genutzt.

Während das Fahrrad vor dem zweiten Weltkrieg ein Massenverkehrsmittel war, wurde es in den 60er Jahren weitgehend vom Auto verdrängt. Seit den 80er Jahren nimmt der Radverkehr wieder zu, in einigen Großstädten sogar exponentiell.

Gleichzeitig geht die Kraftfahrzeug-Dichte jedoch nicht zurück.

Die Folge sind zunehmende Konflikte um den Raum in der Stadt. Veraltete und unterdimensionierte Fahrrad-Infrastruktur verschlimmern die Situation.

Die Folge sind Stress und Unfallgefahr. Für Radfahrende ist das Gedränge in der Stadt dabei deutlich gefährlicher als für Autoinsassen, denn erstere riskieren bei einer Kollision ihr Leben, während man im Auto meist mit Schreck und Blechschaden davonkommt. Hauptschuldiger bei Kollisionen von Rad und Auto ist in 75 Prozent der Fälle übrigens der Mensch im Auto.

Zu Beginn der Koalitions-Verhandlungen appelliert
der ADFC daher eindringlich an CDU/ CSU, FDP und Grüne, die Verkehrswende mit Priorität zu behandeln. „Die Förderung des Radverkehrs kann ein Gewinner-Thema für die neue Bundesregierung werden, denn es löst ein ganzes Bündel gesellschaftlicher Probleme auf einen Streich: Gesundheit, Klima, Lebensqualität, Mobilität für alle. Und ein Beitrag zu mehr Entspannung im Straßenverkehr ist es noch dazu.“

Stephanie Krone ist Pressesprecherin der Bundesgeschäftsstelle des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC) in Berlin.

Weitere Jedermann-Nachrichten

04.06.2024Nibelungen Gravelride: Zum mythischen Berg der Kelten

(rsn) - Am 6. Juli findet rund um Worms zum siebten Mal der "Nibelungen Gravelride" statt. In diesem Jahr geht es zum höchsten Punkt der Pfalz, den 687 Meter hohen Donnersberg, den mythischen "Berg d

03.06.2024Les Trois Ballons: Ein Unglück kommt selten allein...

Ein Tag zum Vergessen: Nur ein Team-Fahrer der Strassacker-Equipe kam beim anspruchsvollen Vogesen-Granfondo "Les Trois Ballons“ am vergangenen Samstag ins Ziel. Nach 180 Kilometern und über 4000

02.06.2024Erzgebirgs-Tour: “Wir brauchen noch 55 Meldungen!“

(rsn) - Die 19. Auflage der Erzgebirgs-Tour, geplant vom 14. bis 16. Juni, steht auf der Kippe. Das hat Organisator Markus Illmann gestern vermeldet: "Bei der aktuellen niedrigen Teilnehmerzahl ist di

29.05.2024Rund um Köln: Zwei Moritze zurück in der Erfolgsspur

Nachdem das Team Strassacker in Aachen und den Vogesen den Sieg jeweils knapp verpasste, konnte die Equipe in Celeste beim Klassiker in Köln mit einem Doppelsieg zurückschlagen. Nach perfekter Vorar

28.05.2024Neuseen Classics: Sprint-Rennen mit Scharfrichter

Nach dem erfolgreichen Saison-Start mit dem dritten Platz der Team-Wertung in Göttingen und dem Sieg auf der "Express-Strecke" bei Eschborn - Frankfurt setzt sich die Podiums-Serie des Team Velolease

27.05.2024Granfondo Vosges: Mit tiefem Sattel und schnellen Abfahrten in die Top10

Mit dem Granfondo Vosges stand am Sonntag vor einer Woche für drei Fahrer des Team Strassacker - Moritz Beinlich, Jannis Wittrock und Benjamin Witt - das nächste harte Rennen auf dem Programm, diesm

15.05.2024“Bottle Claus“ will Race Across America in zehn Tagen schaffen

(rsn) – Vier Wochen sind es noch, bis im kalifornischen Oceanside wieder einmal das berühmteste Ultracycling-Event der Welt beginnt: das Race Across America, kurz: RAAM. Das 1982 erstmals ausgetrag

14.05.2024Bahnen-Tournee lockt an Pfingsten mit Olympiastartern Zuschauer an

(rsn) – Am Mittwoch beginnt in Ludwigshafen die Internationale Bahnen-Tournee 2024. Das mehrtägige Traditionsevent, das alljährlich am Pfingst-Wochenende ausgetragen wird, dauert im Olympia-Frühj

13.05.20243Rides Aachen: Moritz Beinlich rettet sich aufs Podium

Der erste UCI Gran Fondo auf deutschem Boden war natürlich auch für das Team Strassacker ein Pflicht-Termin und Highlight im Rennkalender 2024. Auch wenn die Strecke komplett in der Bundesrepublik l

09.05.2024Shades of Speed: Leckere Runden am Bayerischen Meer

(rsn) - Im Herbst 2022 hat Marcus Burghardt, Ex-Edel-Helfer von Cadel Evans, Mark Cavendish und Peter Sagan, das Freizeitrennen "Shades of Speed" aus der Taufe gehoben, eine Eintages-Radrundfahrt durc

07.05.2024ACL Gravelday: Durch drei Bundesländer schottern

(rsn) - Vier Strecken durch drei Bundesländer: Bei der zweiten Ausgabe des "ACL Gravelday" am 19. Mai, veranstaltet vom Radsport-Club AC Leipzig, startet man in Haselbach in Thüringen, fährt durch

03.05.2024Velo-Tour Frankfurt: Nicht immer läuft alles nach Plan...

Die vergangenen Amateur-Rennen des Rad-Klassikers Eschborn - Frankfurt wurden seit 2019 von den Fahrern in Celeste dominiert - doch diesmal ging die Equipe aus Süßen in der Einzelwertung leer aus.

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine