Die entscheidenden Etappen der Tour de France 2018

Pavé, Alpe d´Huez, Schotterpiste und ein schweres Zeitfahren

Foto zu dem Text "Pavé, Alpe d´Huez, Schotterpiste und ein schweres Zeitfahren"
Tour-Direktor Christian Prudhomme stellt die Strecke der 105. Auflage vor. | Foto: ASO

20.10.2017  |  (rsn) - Kaum ist die Route für die kommende Tour de France 2018 in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt worden, beginnen die Spekulationen: Wo könnte die Gesamtwertung entschieden werden, wo lauern Gefahren, welches Teilstück wird besonders schwer? Fünf Schlüsseletappen der Tour de France 2018.

9. Etappe: Arras Citadelle – Roubaix, 154 Kilometer

Das von vielen Fahren gefürchtete Kopfsteinpflaster ist zurück bei der Tour – schwerer und länger als je zuvor. Insgesamt müssen auf dem Weg nach Roubaix 15 Sektoren mit nicht weniger als 21,7 Kilometer Kopfsteinpflaster absolviert werden. Das ist mehr als nur ein Hauch von Paris-Roubaix – oder für die überwiegende Mehrheit im Fahrerfeld tatsächlich die "Hölle des Nordens“ bei der Tour de France. Dabei werden viele Sektoren befahren, die auch beim Frühjahrsklassiker im Programm stehen, darunter beispielsweise Mons-en-Pevele.

Besonders in den letzten beiden Rennstunden geht es von einer Pavé-Passage zur nächsten, wo aus einigen Metern Rückstand schnell Sekunden oder gar Minuten werden können – gerade für ungeübte Fahrer auf diesem Terrain ein enormes Risiko. Die großen Favoriten wie Chris Froome (Sky), Romain Bardet (Ag2R) oder Nairo Quintana (Movistar) werden sich daher diesen Tag dick und fett rot anmarkieren und besonders auf erfahrende Helfer setzen. Auch das Wetter dürfte hier eine große Rolle spielen: Regnet es, wird die Etappe gleich doppelt knifflig. Ein Tag, der sich zu einem großen Drama auswachsen könnte. 

10. Etappe: Annecy – Le Grand Bornand, 159 Kilometer

Nach dem ersten Ruhetag geht es vom Pavé direkt weiter in die Alpen – einige Fahrer könnten da Probleme mit dem Rhythmus bekommen. "Diese Etappe verspricht am meisten Gefahr für die Klassement-Fahrer. Der Übergang in die Berge könnte nach den Flachetappen brutal werden“, erklärte Thierry Gouvenou, Technischer Direktor der Tour. Die Etappe verläuft zunächst über den altbekannten Col de la Croix Fry und den neuen Anstieg zum Montée du Plateau des Glières, der auf seinen letzten beiden Kilometern die Fahrer mit einer Schotterpiste empfängt. Allerdings liegt der Anstieg 90 Kilometer vor dem Ziel.

Danach geht es jedoch Schlag auf Schlag weiter: Der Col de Romme und der Col de la Colombiere stehen als letzte Anstiege auf dem Programm, ehe nur noch eine Abfahrt zum Ziel nach Le Grand Bornand folgt – perfektes Terrain für eine Attacke. Zuletzt gab es ein ähnliches Etappenfinale 2009 bei der Tour, damals siegte Fränk Schleck.

12. Etappe: Bourg-Saint-Maurice Les Arcs – Alpe d’Huez, 175 Kilometer

Nach drei Jahren Abstinenz besucht die Tour de France wieder ihren legendärsten Anstieg, die 21 Kehren nach Alpe d’Huez. Allerdings ist der Berg nicht das einzige Hindernis des Tages, zuvor wollen der Col de la Madeleine and Col de la Croix de Fer noch erklommen werden. Macht zusammen 5.000 Höhenmeter innerhalb der letzten 100 Kilometer dieser Etappe.

Die Bezeichnungen für dieses Teilstück gingen bei der Präsentation von "Königsetappe“ (Froome) bis zu einer "Marathonbergetappe“ (Bardet). Doch nicht selten haben die ganz schweren Etappen gar nicht so große Auswirkungen auf die Gesamtwertung, sondern führen eher zu einem Patt zwischen den Favoriten. Möglicherweise limitiert sich der Kampf um die Sekunden erst auf die letzten Kehren nach Alpe d’Huez. Möglicherweise aber auch nicht und die Etappe bietet das Spektakel, das sie auf dem Papier verspricht.

17. Etappe: Bagnères-de-Luchon – Saint-Lary-Soulan (Col de Portet), 65 Kilometer

Ein längeres Zeitfahren? Nein. Eine kurze, extrem schwere Bergetappe versteckt sich hinter diesem Teilstück. Was die Organisatoren mit dieser kurzen Etappe erreichen wollen: ein offensives Feuerwerk der Fahrer ab Kilometer null. Gleich vom Start weg geht es ans Klettern und der Gipfel des Col de Peyresourde wird bereits nach 15 Kilometern erreicht.

Nach einer kurzen Abfahrt folgt der Col de Val Louron-Azet und schließlich der Schlussanstieg nach Saint-Lary-Soulan. Ein Anstieg von 16 Kilometern Länge und einer Steigung 8,7 Prozent. Während ein fulminanter Schlagabtausch der Favoriten erwartet wird, dürften vor allem die Sprinter gerade wegen der kurzen Distanz diese Etappe mit großen Sorgenfalten beäugen: Vom ersten Kilometer an wird es um die Karenzzeit gehen – von 65 Kilometern gehen schließlich 38 bergauf.

20. Etappe: Saint-Pée-sur-Nivelle – Espelette, 31 Kilometer

Der Schlussakt um den Gesamtsieg wird sich in einem Einzelzeitfahren entscheiden – das einzige während der drei Wochen der 105. Tour. Die 31 Kilometer führen durch den französischen Teil des Baskenlandes und dürften noch einmal für deutliche Zeitunterschiede sorgen und möglicherweise auch noch zu einigen Verschiebungen in der Gesamtwertung. Die Zeitfahrprüfung ist aber beileibe nicht mit der zum Ende der diesjährigen Tour in Marseille zu vergleichen.

Besonders die kletterstarken und eher "Zeitfahr allergischen" Fahrer wie Quintana und Bardet könnte dieser Kurs etwas besser entgegen kommen: eine wellige Route mit einer Ankunft am Côte de Pinodieta (900 Meter mit 10,2 Prozent Steigung). Dürften sich die Organisatoren ein Szenario wünschen, würden sie hier wahrscheinlich auf einen Sekundenkampf um den Tour-Sieg hoffen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.07.2022Ausgerechnet in Roubaix platzte Degenkolbs Tour-Knoten

(rsn) – Vor vier Jahren mussten die Starter der Tour de France letztmals Kopfsteinpflaster-Passagen unter die Räder nehmen. Am . Juli 2018 holte sich Degenkolb in Roubaix nach 156,6 Kilometern inkl

25.07.2020Video-Rückblick: Horror-Sturz endet für Gilbert glimpflich

(rsn) - Auf der 16. Etappe der Tour de France mussten die Zuschauer das Schlimmste für Philipp Gilbert befürchten. In der Abfahrt vom Portet d´Aspet versteuerte der Belgier sich und flog kopfüber

12.11.2018Alpe d´Huez-Sturz: Nibali drei Stunden von Polizei befragt

(rsn) – Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist am Samstag in Modane von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener im Sch

31.10.2018Thomas war bei der Tour wegen Kapitänsfrage frustriert

(rsn) - Am letzten Tag der diesjährigen 105. Tour de France strahlte Geraint Thomas (Sky) im Gelben Trikot auf den Champs-Elysees. Der Waliser feierte den größten Erfolg seiner Karriere und setzte

16.10.2018Nibali wird am 10. November von französischer Polizei befragt

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird am 10. November in Grenoble von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener

10.10.2018Thomas´ Tour-Trophäe in Birmingham gestohlen

(rsn) - In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass Radsport-Mannschaften von Fahrraddieben heimgesucht wurden. Nun meldet Team Sky den Verlust der Tour-de-France-Auszeichnung von Geraint

03.08.2018“Zwischen Froome und Thomas gab es nie einen Disput“

(rsn) - Seit dem vergangenen Sonntag schon ist die auch 105. Ausgabe der Tour de France wieder Geschichte. In der neuen Ausgabe von Radio Tour – dem Radsportpodcast in Kooperation mit radsport-news.

03.08.2018Nach Tour-Aus fordert Sieberg “Überdenken der Karenzzeit“

(rsn) – Nachdem er im Vorjahr wegen eines Magen-Darm-Virus´ erstmals die Tour de France vorzeitig beenden musste, wollte Marcel Sieberg (Lotto Soudal) bei der 105. Austragung unbedingt wieder Paris

02.08.2018Lappartient: Funkverbot und 6-Mann-Teams gegen Sky-Dominanz

(rsn) - Auf wenig Gegenliebe - um es vorsichtig auszudrücken - ist UCI-Präsident David Lappartient bei den Profis mit seinen jüngst geäußerten Ideen gestoßen, wie man der vor allem in den große

02.08.2018“Ich fand alle Bergpässe schön“

(rsn) – Mit Michael Gogl (Trek-Segafredo), Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger (beide Bora-hansgrohe) nahmen drei Österreicher an der 105. Tour de France teil. Das rot-weiß-rote Trio erreich

01.08.2018Zabel will sein Selbstvertrauen wieder aufpolieren

(rsn) – Der Frust über das verfrühte Tour-Aus sitzt tief: Rick Zabel (Katusha-Alpecin).musste auf der Königsetappe nach Alpe d`Huez im Kampf gegen das Zeitlimit kapitulieren und in den Besenwagen

01.08.2018Politt: “Wir haben uns nochmal richtig zusammengerissen“

(rsn) – Nach drei harten Wochen bei der Tour de France sehnt sich Nils Politt (Katusha-Alpecin) nach Erholung. Die ist derzeit aber nur bedingt möglich. Denn keine 24 Stunden nach dem Tour-Ende in

Weitere Radsportnachrichten

17.05.2024Unschlagbar? Michael Schär erklärt Milans Sieg-Geheimnis

(rsn) - Jonathan Milan drückt den Massensprints auch dank der fein abgestimmten Vorarbeiten seiner Teamkollegen den Stempel bei diesem Giro d’Italia auf. Das weiß der lange Mann aus einem Bergdor

17.05.2024Arbeitslos, verletzt und nun die Nummer zwei im Sprint

(rsn) – Als im vergangenen Herbst das US-amerikanische Team Human Powered Health bekannt gab, dass es 2024 keine Lizenz mehr lösen und eingestellt wird, gehörte der Pole Stanislaw Aniolkowski zu

17.05.2024Bauhaus sicher im Wind und happy mit Rang drei

(rsn) – Es will noch nicht ganz klappen mit dem ersten Sieg bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), doch in Cento landete der 29-Jährige bei der aktuellen A

17.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

17.05.2024Ein schnelles Einzelzeitfahren am Gardasee

(rsn / ProCycling) – Acht Tage nach dem ersten ist es nun Zeit für das zweite und letzte Zeitfahren dieses Giro. Es ist etwas kürzer und etwas weniger anspruchsvoll als der erste Kampf gegen die U

17.05.2024Highlight-Video der 13. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die vierte und die elfte Etappe hatte sich Jonathan Milan (Lidl – Trek) bereits gesichert, am Freitag schlug der Italiener dann beim 107. Giro d’Italia zum dritten Mal zu. Nachdem er zun

17.05.2024Consonni: “Es war unglaublich, das Team war unglaublich“

(rsn) - Am Ende war die 13. Etappe des Giro d´Italia von Riccione nach Cento der Tag der Sprinter - oder besser gesagt: der Tag des Sprinters. Denn zum dritten Mal bei dieser Ausgabe war der Italiene

17.05.2024ProCycling: Das offizielle Sonderheft zur Tour de France 2024

Keine sechs Wochen dauert es mehr bis zum Start des größten Radrennens der Welt. Am 29. Juni beginnt die 111. Tour de France in Florenz, und schon jetzt verspricht die Rundfahrt Hochspannung vom ers

17.05.2024Pokernder Vangheluwe verjubelt fast den ersten Profisieg

(rsn) – Warre Vangheluwe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 4. Etappe der Vier Tage von Dünkirchen (2.Pro) seinen ersten Profisieg gefeiert. Nach 167 Kilometern zwischen Mazingarbe und Pont-à-Mar

17.05.2024Felbermayr: Erst abgeräumt worden, dann die Etappe abgeräumt

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat die Königsetappe der Tour of Hellas (2.1) dominiert. So gewann der Österreicher Riccardo Zoidl nach 158 Kilometern an der schweren Bergankunft Velouchi in kna

17.05.2024Milan sprintet zum Giro-Hattrick, Bauhaus Dritter

(rsn) - Jonathan Milan (Lidl - Trek) ist endgültig der dominierende Sprinter bei diesem Giro d’Italia. Auf der 13. Etappe über 179 Kilometer zwischen Riccione und Cento feierte der Italiener berei

17.05.2024Kockelmann lässt Luxemburg und Lotto - Kern Haus jubeln

(rsn) - Mathieu Kockelmann hat beim Orlen Nations GP (2.NC) die Luxemburgische U23-Nationalmannschaft und auch Lotto - Kern Haus - PSD Bank jubeln lassen. Der 20-Jährige, der bei der Koblenzer Equip

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)