Ruanda-Tagebuch von Sven Krauß

Ein Defekt machte unseren ganzen Plan zunichte

Von Sven Krauß

Foto zu dem Text "Ein Defekt machte unseren ganzen Plan zunichte "
Bike Aid-Sportdirektor Sven Krauß | Foto: ROTH

15.11.2017  |  (rsn) - Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie riesig groß hier in Ruanda die Radsport-Begeisterung ist. Auch heute kamen wieder unglaublich viele Menschen zum Start, der in Rubavu erfolgte.

Unser Team hat übrigens ständig deutsche Begleitung im Auto. Die ersten Tage Thomas, ein Journalist aus Münster, der für die Roadbike schreibt, heute dann Susanne, eine Ruanda lebende deutsche Journalistin, die für den Spiegel berichtet.

Für heute hatten wir uns vorgenommen das erste Mal anzugreifen und so dem Gelben Trikot etwas näher zu kommen. Zu Beginn gab es vier Startrunden im Ort und wir wollten Adne van Engelen in die Gruppe schicken, um ihn am einzigen Berg des Tages als "Relais-Station“ zu haben. Adne schaffte das zunächst auch, doch auf der letzten Runde hatte Suleiman (Kangangi) Defekt und der ganze Plan war zunichte gemacht.

Dazu kam noch das unsportliche Verhalten der Ruandischen Nationalmannschaft. Deren Kapitän Jean Bosco Nsengima sah Sules Defekt und rief seine Jungs direkt zum Angriff. Und ich muss gestehen, dass wir einen alles andere als guten Wechsel gemacht haben.

Zunächst hielt Suleiman direkt an, anstatt so lange wie möglich weiter zu fahren. Er stoppte auch noch links, was eigentlich gar nicht erlaubt ist. Zu allem Übel war unser Mechaniker dann auch noch so nervös, dass es gefühlt eine Ewigkeit dauerte, bis das Vorderrad endlich drin war und es weiter gehen konnte.

Wir nahmen Sule hinters Auto, hatten noch kurz ein heftiges Wortgefecht mit dem Motorrad-Kommissär, der wohl nicht mitbekommen hatte, das Sule einen Defekt hatte, und gaben Gas, um wieder schnell ins Feld zu kommen, da es ja bald darauf in den Berg hinein ging.

Nach dem ersten Kilometer des Anstiegs war Sule am Ende des Feldes, das allerdings schon total zerrissen war. Dennoch schaffte er es zur Hälfte des Anstiegs wieder zur ersten großen Gruppe mit allen Favoriten. Dann war eigentlich nur noch "Regulare“ angesagt und es kam am Ende zum Sprint der etwa 35 Mann starken Gruppe.

Nico (Holler) hatte sich nach der Etappe sehr darüber geärgert, dass Sule gestern in der Besprechung nicht mitgeteilt hatte, dass das Finale so kurvig sein würde. Genau genommen war es nur eine Kurve, aber nach dieser ging es immer leicht geschlängelt 400 Meter hoch zum Ziel. Da gab es fast keine Möglichkeit mehr, um zu überholen. Das nutze auch Josef Areruya aus. Er fuhr bei 400 Metern los und keiner kam mehr an Ihm vorbei.

Morgen ist ein neuer Tag um anzugreifen… und unser Tag kommt noch

Grüße,
Euer Krausi

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.11.2017Das toppte sogar Alpe d`Huez

(rsn) - Heute war wieder alles dabei, vor allem aber Frust.Zu Beginn war Geoffrey (Kiprotich) in einer schönen Gruppe, die sich eigentlich hätte super absetzen können, aber der liebe Ruander konnte

17.11.2017Vorfreude auf die Mauer von Kigali

(rsn) - Es war wieder nahezu ein perfekter Tag, jedoch wieder nur nahezu. Heute war es zu Beginn wieder so warm wie gestern, doch nach der Hälfte der Etappe sollte erneut eine Abkühlung auf uns zu k

16.11.2017Eine fast perfekte Etappe

(rsn) - Heute hatten wir eine fast perfekte Etappe, auch wenn alles ganz anders geplant war.. Aber der Reihe nach…. Vom Start weg gab es wieder jede Menge Attacken, und, wie sollte es anders sein

14.11.2017Der Kampf ums Gelbe Trikot ist wieder absolut offen

(rsn) - Wie ja schon gestern angekündigt ging es heute bei den sechs Bergwertungen hoch hinaus. Allgemein verläuft die Rundfahrt ständig auf einer Höhe, auf der viele Sportler normalerweise nur ih

13.11.2017Es war für uns zu spät, um noch vernünftig zu reagieren

(rsn) - Ruanda mag es wohl recht früh: Heute begann die Etappe um 10 Uhr. Das hieß also um 7 Uhr frühstücken, um 8 Uhr wurde das Gepäck abgeholt und um 9 Uhr sind wir als letztes Team vom Hotel z

12.11.2017Kühl und feucht - so hatte ich mir Afrika nicht vorgestellt

(rsn) Nach über 500 Profirennen darf ich nun erstmals ein Tagebuch für radsport-news.com schreiben. Ich bin seit Samstag als Sportlicher Leiter mit dem Team Bike-Aid bei der achttägigen Tour de Rwa

Weitere Radsportnachrichten

12.05.2024Buchmann erneut kurz vor dem Ziel abgefangen - diesmal von Poels

(rsn) – Wie schon an der ersten Bergankunft beeindruckte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) auch auf der alles entscheidenden 5. Etappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro). Er musste auf den letzten

12.05.2024Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit einem Solo über gut 30 Kilometer hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) am letzten Tag der 3. Itzulia Women (2.WWT) ihrer Teamkollegin Mischa Bredewold das Gelbe Trikot noch abgenomme

12.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 9. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

12.05.2024Sarnowski fehlen 100 Meter zum ersten UCI-Sieg

(rsn) – Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat beim GP de la Ville d`Oran (1.2) in Algerien sein erstes UCI-Podium in einem Eliterennen eingefahren. Der 19-Jährige, 2022 Gesamtsieger der U19-

12.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Flèche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren des Flèche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. Pim Ronhaar (Baloise - Trek Lions) behauptete seine Gesamtführu

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)
  • Boucles de l´Aulne (1.1, FRA)
  • Boucles de l´Aulne (1.1, FRA)
  • Flèche du Sud (2.2, LUX)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)