Interview nach dem Sieg beim Baby Giro

Vlasov: “Der Traum vom großen Giro ist noch größer geworden“

Foto zu dem Text "Vlasov: “Der Traum vom großen Giro ist noch größer geworden“"
Teammanager Renat Khamidulin (l.) feiert mit Sieger Alexander Vlasov und dem russischen Nationalmannschaftsfahrer Denis Nekrasov den Erfolg beim Baby Giro | Foto: Gazprom-RusVelo

18.06.2018  |  (rsn) - Alexander Vlasov gewann die 41. Austragung des Giro d’Italia der U23-Fahrer. Einen Tag nach seinen bislang größten Erfolg interviewte radsport-news.com den 22-Jährigen, der seit Beginn des Jahres für die russische ProContinental-Mannschaft Gazprom-RusVelo im Einsatz ist.

Der Gewinn des U23-Giro ist der bisher größte Erfolg Ihrer noch jungen Karriere. Wie haben Sie das Rennen erlebt?
Alexander Vlasov: "Es war eine hektische, ziemlich wilde Rundfahrt. Insgesamt ist es genauso verlaufen, wie wir es vorher geplant haben. Ich war schon ziemlich früh in den Top 5 der Gesamtwertung und auf Augenhöhe. Für mich waren aber erst der zweite Platz auf der 7. Etappe und der dritte Platz am Tag danach die Vorentscheidung. Im Finale der vorletzten Halbetappe hatte ich dann Glück und konnte im Rosa Trikot das Schlusszeitfahren bestreiten. Das hat mich für das Finale unglaublich motiviert – das maglia rosa wollte ich unter gar keinen Umständen mehr verlieren."

Wie waren die letzten 24 Stunden?
Vlasov: "Einfach unglaublich – aber auch unglaublich schön. Wir haben etwas gefeiert und es war ganz gut, dass jetzt eine Nacht dazwischen war. Es dauert ein bisschen, bis ich realisiert habe, was mir da gelungen ist."

Für Ihren Landsmann Pavel Sivakov war der Sieg beim U23-Giro im letzten Jahr ausschlaggebend für einen Profivertrag im Team Sky, für das er seit dieser Saison fährt. Haben sich seit Samstag bereits einige Teams der WorldTour bei Ihnen gemeldet?
Vlasov: "Der Giro d’Italia gehört zu den wichtigsten U23-Rennen und ein Sieg hier gibt der Karriere sicher einen Push. Die Aufmerksamkeit war schon während des Rennens viel größer als bei anderen U23-Rundfahrten. Nach dem Sieg kamen sehr viele Glückwünsche und Anfragen. Ich bin seit Januar Neoprofi bei Gazprom-RusVelo und habe einen Zweijahresvertrag. Der Erfolg beim Giro war auch ein Erfolg des Teams und ich bin froh, dass ich hier meine Profikarriere beginnen kann."

Sie sind als Fahrer einer russischen Nationalmannschaft gestartet, die zur Hälfte mit Fahrern von Gazprom-RusVelo besetzt war. War diese vertraute Umgebung einer der Erfolgsfaktoren?
Vlasov: "Mit Sicherheit. Denn neben den Teamkameraden kam beim Giro ja auch die gesamte Infrastruktur des Team Russia von Gazprom-RusVelo – von der Mannschaftsleitung über die Fahrzeuge bis zum Staff. So waren alle Abläufe eingespielt und es gab keine Probleme."

Als wir im Januar mit Ihrem Teammanager gesprochen haben, hat er Sie in den höchsten Tönen gelobt und Sie als eines der größten russischen Talente hervorgehoben. War ein so großer Erfolg wie jetzt beim U23-Giro für Sie nur eine Frage der Zeit?
Vlasov: "Viele waren davon überzeugt, dass so ein Erfolg in mir steckt. Ich habe viel an mir gearbeitet und in diesem Jahr einen sehr großen Schritt gemacht. Bei Gazprom-RusVelo kann ich neben der U23 auch WorldTour-Rennen fahren. Für mich war es enorm wichtig, die Abu Dhabi Tour, Tirreno-Adriatico und Mailand-Sanremo in die Beine zu bekommen."

Wie groß ist der Wunsch, nach dem Sieg beim kleinen Giro jetzt auch bei den Profis den Giro d’Italia zu fahren?
Vlasov: "Von den drei großen Rundfahrten liegt mir der Giro d’Italia sicher am meisten. Ich lebe schon seit Juniorentagen in Italien, bin für italienische Nachwuchsteams gefahren und auch die Zentrale von Gazprom-RusVelo befindet sich nur unweit vom Gardasee. Damit ist der Traum vom großen Giro schon ganz lang in mir und seit gestern ist er nun noch größer."

Steigt mit Ihrem Sieg auch die Chance für Gazprom-RusVelo, im nächsten Jahr wieder eine der Wildcards für den Giro d’Italia zu erhalten?
Vlasov: "Das kann ich nicht beurteilen, da der Veranstalter bestimmt viele Faktoren berücksichtigen muss. Das Team ist in der Vergangenheit immer erfolgreich und offensiv beim Giro gefahren. Und der Gewinn des Rosa Trikot beim kleinen Giro wird sicher auch nicht geschadet haben. Ich kann nur sagen, dass wir Fahrer uns extrem freuen würden, denn wir trainieren ja tagtäglich auf den Straßen Italiens."

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2018Vlasov folgt Sivakov als Sieger des Baby Giro nach

(rsn) - Um seine Talente nicht frühzeitig zu verheizen, gibt Gazprom-RusVelo ganz bewusst nicht Vollgas. Vorsichtig führt der in der Schweiz beheimatete russische Rennstall seine jungen Profis an di

14.06.2018Baby Giro: Osorio holt sich nach nur einem Tag das Rosa Trikot zurück

(rsn) – Eine vierköpfige Spitzengruppe bestimmte das Geschehen auf der 121 Kilometer langen 6. Etappe des Giro Ciclistico d’Italia (2.2U). Der Tagessieg ging in Pergine Valsugana an den US-Amer

13.06.2018Wildauer hielt auf Königsetappe den Schaden in Grenzen

(rsn) – Auch die 5. Etappe des Giro Ciclistico d´Italia (2.2U) von Darfo Boario Terme nach Dimaro Folgarida endete mit einem kolumbianischen Sieg. Einer Augusto Rubio (Vejus TMF) gewann die Berga

12.06.2018Wildauer verliert Rosa Trikot beim Baby Giro

(rsn) - Verzweifelt kämpfte Markus Wildauer auf der 4. Etappe um sein Führungstrikot beim Giro Ciclistico d´Italia (2.2U). Der 20-jährige Österreicher beendete den 117 Kilometer langen Abschnit

09.06.2018Wildauer beim Baby-Giro ganz groß

(rsn) – Markus Wildauer (Team Tirol) hat die 138 Kilometer lange zweite Etappe des Giro Ciclistico d´Italia (2.2U) von Nonantola nach Sestola gewonnen und sich damit auch das Rosa Trikot gesichert

08.06.2018Wildauer mit tollem Auftakt beim Baby-Giro

(rsn) – Die Hoffnungen auf einen guten Start für das Tirol Cycling Team blieben beim Prolog des Giro Ciclistico d´Italia (2.2U) - kurz: Baby Giro - nicht unbegründet. Der 20-jährige Markus Wilda

07.06.2018Tirol Cycling Team freut sich auf den Baby-Giro

(rsn) -In der Emilia-Romagna beginnt am Donnerstagabend mit einem 4,4 Kilometer langen Prolog der Giro Ciclistico d´Italia (2.2U). Das Rennen der Kategorie U-23 ist auch als "Baby Giro" bekannt und

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine