Bester Deutscher im WM-Straßenrennen der U23

Sprint um Platz 13 - Zimmermann hat einen guten Grund dafür

Von Joachim Logisch aus Innsbruck

Foto zu dem Text "Sprint um Platz 13 - Zimmermann hat einen guten Grund dafür"
Georg Zimmermann war als Vierzehnter bestder Deutscher im U23-WM-Straßenrennen. | Foto: Cor Vos

29.09.2018  |  (rsn) - Es ist nicht die Regel, dass um eine Platzierung mit voller Inbrunst gesprintet wird, nachdem der Sieger und mehrere Gruppen schon im Ziel sind. Doch Georg Zimmermann hat es im WM-Straßenrennen der U-23 in Innsbruck gemacht und eine ehrenvolle Begründung dafür: "Das ist eine Weltmeisterschaft und ich bin sehr stolz über meinen 14. Platz, den ich erreicht habe, warum soll ich da nicht sprinten?", beantwortete er die entsprechende Frage von radsport-news.com.

"Ich habe das ganze Rennen über mein Bestes gegeben, am Anfang meine Kräfte etwas gespart. Das hat sich sicher ausgezahlt. Hinten heraus hat es ein bisschen gefehlt. Daran kann ich jetzt nichts mehr ändern“, fügte der 20-Jährige aus Neusäß in einer ersten Stellungnahme nach der Zielankunft an.

Im weiteren Gespräch kam aber heraus, dass sich Zimmermann darüber  ärgerte, die Attacke der Schweizer um den späteren Sieger Marc Hirschi verpasst zu haben. Er befand sich etwa an Position 30, als die Eidgenossen auf der zweiten von vier Runden in der Abfahrt von der Bobbahn rund 60 Kilometer vor dem Ziel loslegten. "Wir wussten, dass die Schweizer die schnellsten Abfahrer sind. Sie haben die Europameisterschaft in der Abfahrt entschieden und jetzt auch die Weltmeisterschaft vorentschieden. Ich weiß nicht, wie oft ich das noch machen muss, bis ich verstehe, dass ich in der Abfahrt hinter den Schweizern herfahren muss", so Zimmermann selbstkritisch.

Bis dahin war die Taktik der deutschen Equipe aufgegangen. "Patrick Haller sollte die ersten Attacken abdecken und der Rest sich für das Finale schonen", verriet Zimmermann die Arbeitsteilung, mit der er und seine Kollegen ins Rennen gegangen waren. "Mit Max (Kanter, d. Red.) hätten wir einen schnellen Sprinter gehabt, falls es mit 40 oder 50 Mann zum Sprint gekommen wäre. Da hatten wir spekuliert, dass er mithalten kann."

Doch dazu kam es nicht. Da Zimmermann in den letzten Rennen sehr stark gefahren war, hatte sich U23-Bundestrainer Ralf Grabsch für ihn und Lennard Kämna als Kapitäne entschieden. "Lennard und ich haben am längsten mitgehalten. Am letzten Berg musste er zur Hälfte abreißen lassen. Ich konnte noch drauf bleiben. Da habe ich gegeben, was ich konnte", berichtete er.

Seine Verfolgergruppe kam auf der Kuppe des letzten Berges sogar noch mal an die meisten der Ausreißer heran. Dann aber bildete sich das entscheidende Trio um Hirschi, hinter dem die Gruppe schnell wieder zerfiel. "Es war extrem ärgerlich. Normalerweise schaut sich so eine Zehn-Mann-Gruppe mehr an. Und wenn man unten nach der Abfahrt zu viert mit zehn Sekunden Rückstand ankommt, kommt man mit starken Leuten wie Aleksandr Vlasov normalerweise noch mal vorne hin."

Diesmal nicht. "Wir haben auch halbwegs harmoniert. Es war nicht super, aber es hat gepasst. Von daher ärgert es mich, dass wir kurz vor dem zweiten Berg bis auf fünf Sekunden ran waren. Doch dann hat Tadej Pogacar eine kleine Welle hoch noch mal attackiert. Da hatten wir gleich wieder ein Loch", fügte er an.

Statt um eine Medaille sprintete Zimmermann um Platz 13, den sich schließlich der Franzose Aurelien Paret-Peintre sicherte – Aufgeben ist seine Sache nicht!

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.12.2018Sport-Business-Gold für Innsbruck 2018

(rsn) - In sechs Kategorien wurde am vergangenen Dienstag im Haus des Sports in Wien erstmals der VICTOR, der Sport Business Preis 2018 vergeben. Die Straßen-WM 2018 in Innsbruck-Tirol wurde dabei al

06.11.2018Valverdes Äußerungen sind eines Weltmeisters unwürdig

(rsn) – Als Alejandro Valverde in Innsbruck nach zwölf vergeblichen Anläufen die Ziellinie eines WM-Straßenrennens als Erster überquerte, habe ich im ersten Moment Freude verspürt. Es ist immer

27.10.2018Weltmeister Valverde gewinnt auch das “Goldene Rad“

(rsn) - Weltmeister Alejandro ist als dritter Spanier nach Miguel Indurain und Alberto Contador mit dem Vélo d´Or (Goldenes Rad) ausgezeichnet worden. Mit dem Preis belohnt die französische Fachzei

07.10.2018Straßen-WM 2022 findet in Australien statt

(rsn) - Die Straßen-Weltmeisterschaften 2022 werden in Australien ausgetragen. Wie der nationale Radsportverband bekanntgab, wird die Stadt Wollongong im Bundesstaat New South Wales die Welttitelkäm

04.10.2018Zu wenig Gehalt: Spaniens Nationalcoach droht mit Rücktritt

(rsn) - Nur wenige Tage nach Alejandro Valverdes WM-Triumph hat Spaniens Nationalcoach Javier Minguez mit seinem Rücktritt gedroht. Wie der 69-Jährige der Nachrichtenagentur Europa Press erklärte,

02.10.2018Valverde macht noch bis zu den Spielen von Tokio weiter

(rsn) - Alejandro Valverde ist mit dem Gewinn des Weltmeistertitels am Ziel seiner Träume. Ans Aufhören denkt der Spanier trotz seiner 38 Jahre aber noch nicht: Valverde will noch bis 2020 als Profi

02.10.2018Zeitfahrweltmeisterin van Vleuten erfolgreich am Knie operiert

(rsn) - Die im WM-Straßenrennen der Frauen gestürzte Annemiek van Vleuten ist am Montag erfolgreich an ihrem gebrochenen Schienbeinkopf (Tibia) operiert worden und wird mindestens vier Wochen eine S

02.10.2018Tritt Walscheid in Kittels und Degenkolbs Fußstapfen?

(rsn) - Immerhin schon vier Siege gelangen dem Team Sunweb beim Münsterland Giro. Die allerdings holten sich drei Deutsche, die längst nicht mehr für den Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink fahr

02.10.2018Kennaugh: “Es war viel schwerer, als ich erwartet hatte“

(rsn) - Nicht die hoch gehandelten Zwillingsbrüder Adam und Simon Yates waren im WM-Straßenrennen von Innsbruck die britischen Trümpfe. Vielmehr war der etatmäßige Edelhelfer Peter Kennaugh für

01.10.2018Evenepoel war die Entdeckung der WM 2018

(rsn) - Alejandro Valverde hat mit sieben Medaillen in den letzten 15 Jahren WM-Geschichte geschrieben. Möglicherweise wird im großen Radsportbuch das Kapitel des 38-Jährigen mit dem ersehnten Gewi

01.10.2018Perfekt, aber auch nachhaltig?

(rsn) – Volksfeststimmung im österreichischen Radsport war es definitiv, die wir in den letzten neun Tagen in der Tiroler Landeshauptstadt erleben durften. Selbst als Österreicher, der viel bei na

01.10.2018WM-Podcast: Holzmedaille für den “Fahrer der Saison“

(rsn) - Im letzten Podcast zur Straßen-WM von Innsbruck wirft Lukas Kruse mit Felix Mattis und Peter Maurer einen Blick zurück auf die Straßenrennen der Frauen und Männer, die beide mit Favoritens

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)