Ineos-Teamchef von seiner jungen Truppe begeistert

Entspannter Brailsford kann den Giro genießen

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Entspannter Brailsford kann den Giro genießen"
Ineos-Teammanager Dave Brailsford | Foto: Cor Vos

26.05.2019  |  (rsn) - Vier der vergangenen sechs dreiwöchigen Landesrundfahrten sicherte sich das Team Sky, das mit neuem Sponsor unter dem Namen Ineos in die 102. Italien-Rundfahrt ging. Kurz vor dem Start in Bologna musste Kapitän Egan Bernal nach einem Trainingssturz aber seinen Startverzicht erklären. Da sich Chris Froome und Geraint Thomas in Vorbereitung auf die Tour de France befinden, ging die britische Mannschaft mit einem sehr jungen Aufgebot ins Rennen.

Zwar musste Ineos auf der 13. Etappe den Ausfall des talentierten Tao Geoghegan Hart einen weiteren Ausfall verkraften, allerdings eroberte Pavel Sivakov als Etappenneunter das Weißes Trikot, um es auf dem gestrigen 14. Teilstück zu verteidigen und im Gesamtklassement sogar vom neunten auf den achten Platz vorzurücken.

"Er fährt gut. Überhaupt ist er ein guter Bursche. Er hört zu, hat sich die Kräfte gut eingeteilt am Freitag, was nicht ganz einfach ist für einen 21-Jährigen. Er sieht, dass um ihn herum die Hölle los ist, bleibt aber ruhig, ist konzentriert und bringt auch frische Luft bei uns rein. Wie überhaupt die ganzen Jungen", strahlte erklärte Teamchef Dave Brailsford im Gespräch mit radsport-news.com.

Zur Saison 2018 hatte er den in Italien geborenen und in Frankreich aufgewachsenen Russen in seine Mannschaft geholt. Mit seinem Sieg bei der Tour of the Alps legte der Gewinner des Baby Giro von 2017 mehr als eine Talentprobe ab und rangiert nach 14 Etappen noch vor Favoriten wie Simon Yates (Mitchelton – Scott) und Miguel Angel Lopez (Astana).

Dennoch steht das Team Ineos diesmal nicht im Mttelpunkt des (Medien-)Interesses. "Ich mag diese Situation jetzt beim Giro. Es ist entspannt und ich kann es genießen", sagte Brailsford. "Es ist aber nicht so, dass wir keine Ziele hier haben. Der Gesamtsieg ist zwar nicht das Ziel hier. Wir wollen eher unsere jungen Fahrer ausbilden und entwickeln. Darauf haben wir uns konzentriert, und ich denke, darin sind wir erfolgreich. Und das macht Spaß", fügte der Walsier an.

Ein junger Winrd weht durch das Team

Gleich die drei jüngsten Teilnehmer des Giro 2019 - Sivakov, Ivan Sosa (21) Jhonathan Narvaez  (22) tragen das Trikot von Team Ineos. Fünf der acht Fahrer wurden vor Harts Ausfall zugleich in der Nachwuchswertung geführt. "Wir haben viele Junge in unserem Bus und es ist jede Menge Energie jetzt bei uns. Man muss sie fast zurückhalten. Die älteren Fahrer wissen, man sollte keine Energie verschwenden. Aber die Jungen sagen; Hey, lass uns losziehen", erklärte Brailsford weiter. Kein Vergleich zur sonst strengen Teamhierarchie: "Das ist wirklich ganz anders. Und es macht Spaß."

Aber nicht nur der neue Sponsor, der am 1. Mai den Medienkozern Sky ablöste, ist neu. Der Erfolg steht nach wie vor im Vordergrund, doch auch Brailsford bemerkt Veränderungen in seinem Team: "Ihr Humor ist anders, ihre Kommunikation läuft anders und sie arbeiten anders. Unser Job ist es, dass wir uns an sie anpassen und nicht fordern, dass sie sich an uns anpassen. Sie müssen nicht lernen, wie ich bin und wie ich die Dinge gerne haben möchte. Wir müssen uns aber auf sie einstellen. Und das hält dann auch jung."

Nach zehn Jahren taucht auch Brailsford in eine neue Welt ein, jene der Jugend. "Wenn die Jungs eine Frage haben, dann googeln sie, machen sich zuerst selbst schlau. Sie sind verbunden mit künstlicher Intelligenz, mit jedem Fitzelchen von Wissen, das es gibt in der Welt. Da sind sie richtig gut drin", beobachtete Brailsford, der sich auch fasziniert davon zeigte, wie seine Fahrer dieses Wissen auch einsetzen.

"Wenn wir über ein Thema wie Räder oder Aerodynamik diskutieren, dann ist ihr Wissensniveau sehr hoch. Da sind sie echt schlau, gucken nach, informieren sich. Das unterscheidet sie von früheren Generationen. Damals ist man zu einem Experten gegangen. Heute braucht man diese Experte nicht mehr so, denn das Wissen ist leichter zugänglich. Diesen neuen Aspekt muss man respektieren", fügte der 55-Jährige an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)