Internationale Trainer zeigen sich beeindruckt

Van der Poel trat bei Meisterschaften 396 Watt im Schnitt

Von Kevin Kempf und Felix Mattis

Foto zu dem Text "Van der Poel trat bei Meisterschaften 396 Watt im Schnitt"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) | Foto: Cor Vos

25.08.2020  |  (rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) wurde am Sonntag nach einem 43 Kilometer langen Solo zum zweiten Mal in seiner Karriere Niederländischer Meister auf der Straße. Im Verlauf des Meisterschaftsrennens mussten der Niederländer und seine Kontrahenten den VAM-Berg 33 Mal überqueren, einen bepflanzten Müllberg in der Provinz Drenthe. Und dabei sorgte der 25-jährige van der Poel für fantastische Watt-Werte.

Van der Poel soll über die 180 Kilometer Renndistanz und 4:29:51 Stunden Fahrzeit einen normalisierten Power-Output von 396 Watt erzeugt haben. "Just sayin'...", kommentierte das der deutsche Sportwissenschaftler Sebastian Weber stolz, der mit seiner Firma Inscyd mit van der Poel und seinem Team zusammenarbeitet.

Und auch eine neutralere Stimme mit viel Know-How äußerte sich höchst beeindruckt: Die belgische Trainings-Koryphäe Paul Van den Bosch, einst Coach von Crosslegende Sven Nys, aber beispielsweise auch von André Greipel. "Ich habe in meiner Karriere viele Rennen analysiert, aber sowas habe ich noch nie gesehen", reagierte der Belgier gegenüber Sporza auf die von van der Poels Trainer Kristof de Kegel auf Instagram publizierten Werte.

"Van der Poel befindet sich in fantastischer Form, das ist deutlich"

"Solche Werte sieht man manchmal in einem Finale. Fast 400 Watt auf 180 Kilometern ist phänomenal. Van der Poel befindet sich in einer fantastischen Form, das wird deutlich", so der 63-Jährige.

Ein wenig wollte der Coach die 396 Watt über viereinhalb Stunden allerdings doch relativieren: "Es geht hier um Normalized Power. Die Nullpunkte sind herausgefiltert. Die Momente, in denen die Beine stillgehalten werden, in einer Abfahrt zum Beispiel, zählen also nicht mit", erklärte er. "Der Durchschnitt dürfte also etwas niedriger liegen, aber ich denke van der Poel fährt zur Zeit schneller als bei Strade Bianche oder Mailand-Sanremo. Da arbeitete er noch an seiner Topform, die hat er jetzt erreicht", fuhr van den Bosch fort.

Seine Topform kann der frischgebackene Meister seines Landes am Mittwoch bei den Europameisterschaften in Plouay erneut unter Beweis stellen. Dort findet er eine Strecke vor, die seinen Qualitäten entgegenkommt.

Dass van der Poel aber nicht nur rein physisch überragt, zeigt auch dieses Video des Niederländers - eine Bilderbuchstudie in Sachen Fahrtechnik, als er am VAM-Berg auf einem schmalen Streifen neben dem Kopfsteinpflaster bergauffährt:

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