Tour: Vier Franzosen bei den Topfavoriten

Erste Bergankunft stärkt die Hoffnungen der Grande Nation

Von Peter Maurer

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Guillaume Martin (Cofidis) | Foto: Cor Vos

01.09.2020  |  (rsn) - Mit 36 Gesamtsiegen in der 117-jährigen Geschichte der Tour de France sind die Franzosen nach wie vor die unangefochtene Nummer eins in der "Nationenwertung.". Doch seit nunmehr 35 Jahren wartet die Grande Nation auf einen Nachfolger von Bernard Hinault, der 1985 als letzter Franzose das Gelbe Trikot gewinnen konnte.

Immerhin können die Lokalmatadoren aus der ersten Bergankunft in Orcières-Merlette einiges an Selbstvertrauen schöpfen. In der sechzehnköpfigen Gruppe der Topfavoriten waren mit Guillaume Martin (Cofidis), Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step), Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) alle vier Hoffnungsträger dabei und beendeten den Tag zeitgleich mit Sieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma).

Vor allem Pinot, der zum Auftakt in Nizza noch schwer gestürzt war, konnte Hoffnung schöpfen."Ich habe mich jetzt zwei Tage durch das Feld geschleppt. Hätte mir jemand nach dem Sturz am ersten Tag gesagt, dass ich hier mit den Favoriten oben ankomme, dann hätte ich das Ergebnis sofort angenommen", verriet der 30-Jährige im Eurosport-Interview und fügte an: "Heute ging es schon viel besser. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend."

Zufrieden sein konnte auch Alaphilippe, der sein auf der 3. Etappe erobertes Maillot Jaune verteidigte. Als Tagesfünfter konnte er zwar keine Bonussekunden mehr sammeln, doch der quirlige Franzose, der bis zur 19. Etappe im Vorjahr das Gelbe Trikot trug, bleibt weiterhin der Gesamtführende der Tour. "Unser Hauptziel war es, das Rennen zu kontrollieren und die Jungs haben einen unglaublichen Job gemacht. Ich bin stolz auf sie", lobte Alaphilippe seine Mannschaft. "Von Tag zu Tag macht es mich glücklich, das Gelbe Trikot zu tragen. Ich hoffe, dass mein Lauf weitergeht",

Guillaume Martin überrascht mit Rang drei

Ähnlich stark präsentierte sich auch Guillaume Martin. Der Cofidis-Kapitän eröffnete den Schlusssprint mit einer Attacke. Zwar wurde die Offensive schnell vom späteren Sieger Roglic gekontert, allerdings sprintete der 27-jährige Pariser noch auf den dritten Tagesrang. "Ich habe versucht, opportunistisch zu sein, da ich wusste, dass ich den Sprint nicht gewinnen hätte können", grinste er im Gespräch mit France Télévision. Schon bei der Dauphiné präsentierte Martin sich stark, beendete die Tour-Generalprobe als Gesamtdritter. "Das heutige Ergebnis gibt mir Mut für die kommenden Tage. Die Tour ist lang und es liegt noch Härteres vor uns", blickte der Gesamtzwölfte des Vorjahres voraus.

Viel unscheinbarer hingegen erreichte Romain Bardet das Etappenziel auf 1.825 Metern Höhe. Ganz am Ende der Gruppe der Topfahrer, aber ohne Zeitverlust auf Sieger Roglic kam der AG2R-Kapitän auf Rang 16 an. "Alle waren ziemlich frisch im Schlussanstieg. Wenn es dann so intensiv zur Sache geht, dann ist das eigentlich nicht mein Ding", schilderte der letztjährige Gewinner der Bergwertung das erste Kräftemessen der Tour 2020.

"Das Feld ist sehr ausgeglichen und ich muss gestehen, dass ich am Ende ziemlich zu kämpfen hatte", fügte Bardet an. Als Gesamtachter der Okzitanien-Rundfahrt und Sechster der Dauphiné hatte auch der zukünftige Kapitän des deutschen Teams Sunweb eine gute Vorbereitung. Dreimal konnte er schon eine Touretappe gewinnen und 2016 und 2017 stand er in Paris am Podium.

Auch Bardet hat die Qualitäten für eine Topplatzierung in Paris. Ob das Quartett die Träume der französischen Radfans, die die Tour heuer mehr vorm Fernseher als direkt auf den Straßen verfolgen, erfüllen kann, wird sich im Fortlauf zeigen. Auf jeden Fall zählen die Fahrer der Grande Nation zu den Gewinnern des vierten Tages.

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