CCC-Profi will auch Mini-Chancen nutzen

Darum reißt Geschke immer wieder aus

Von Joachim Logisch aus Culoz

Foto zu dem Text "Darum reißt Geschke immer wieder aus"
Simon Geschke (CCC, li.) und Michael Gogl (NTT) als Ausreißer auf der 15. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

14.09.2020  |  (rsn) - Die Ausreißer fahren den ganzen Tag vor allen anderen her! Meist werden sie eingeholt, verschwinden wieder im Feld der vielen Namen und werden dadurch anonym! Von dieser Erfahrung kann Simon Geschke (CCC) auch nach der 15. Etappe der Tour de France von Lyon hinauf zum Grand Colombier (1501 m) berichten, aber auch davon, dass er es trotzdem immer wieder versuchen wird.

"Wir haben keinen Klassementfahrer im Team und deshalb war es das Ziel, einen besseren Bergfahrer in die Gruppe zu bekommen. Das sind bei uns De Marchi, Hirt und ich", erklärte der Freiburger nach dem Zieleinlauf, warum er trotz der geringen Erfolgsaussichten in die Ausreißergruppe des Tages sprang.

Was nicht immer selbstverständlich ist, verlief aber sogar besser als erwartet - zumal CCC mit gleich zwei Fahern in der achtköpfigen Spitzengruppe vertreten war. Geschke: "Es hat gut funktioniert, wir waren dann zu zweit vorne mit mir und Matteo Trentin." Aber je mehr die Ausreißer sich abstrampelten, um so klarer wurde ihnen, dass es nichts werden würde, weil Jumbo – Visma die Konkurrenten testen wollte und ein hohes Tempo einschlug. Was mit der Eliminierung von Titelverteidiger Egan Bernal (Ineos Grenadier) und Nairo Quintana (Arkea – Samsic) im Schlussanstieg endete.

Deshalb kamen die Ausreißer nicht wirklich weit weg! 4:40 Minuten betrug ihr größter Vorsprung. "Ich war ein bisschen überrascht, dass sie uns an so kurzer Leine gehalten haben. Man kann aber auch nicht immer erwarten, dass die Ausreißergruppe ankommt und ich war leider schon in vielen Gruppen, die nicht ankommen. Das ist leider oft so", hat sich Simoni, wie er im Feld genannt wird, in seiner zwölfjährigen Profikarriere daran gewöhnt, dass auch die besten Pläne scheitern können. Geschke: "Die Chance war klein, um es in der Gruppe auszumachen. Wir hätten vor den letzten drei Bergen zehn Minuten gebraucht und sogar das wäre noch knapp geworden. Daher bin ich jetzt nicht extrem enttäuscht. Wir hätten schon viel Glück benötigt als Ausreißer."

"Wir hätten mindestens zehn Minuten benötigt"

Trotzdem wird Geschke es wieder versuchen, weil er weiß: "Minimale Chancen müssen genutzt werden." Der 34-Jährige sieht es als Vorteil, vor dem Feld in die Anstiege gehen zu können. "Bin ich nicht in der Gruppe, dann muss ich warten, bis ich am Berg abgeschüttelt werde. Das bringt ja auch nichts", meinte er trocken. Wobei er als Ausreißer ja auch durchkommen könnte. Geschke: "Hätten wir zehn oder gar fünfzehn Minuten bekommen, wenn Jumbo hätte die Kräfte sparen wollen, dann wäre alles gut gewesen. Aber dem war nicht so. Trotzdem darfst du die Chance nicht einfach ungenützt lassen."

Im Anstieg zum vorletzten Berg konnte er Michael Gogl (NTT) und Pierre Rolland (B&B Hotels)  nicht mehr folgen. Trotzdem kämpfte Geschke weiter, um nicht ganz durchgereicht zu werden: "Ich wusste, dass noch 15 Kilometer flach sind vor dem letzten Berg und da wollte ich nicht alleine, sondern in der Favoritengruppen mitfahren."

Als Jumbo – Visma im Anstieg zum Grand Colombier dann sogar noch mal das Tempo erhöhte, konnte Geschke nicht mehr mithalten. So fuhr er sein Tempo nach oben und erreichte schließlich als 35. mit 19:12 Minuten Rückstand auf Tagessieger Tadej Pogacar (UAE Emirates) die Bergankunft.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)