Mohoric und Honoré in San Sebastian knapp geschlagen

Powless bleibt in der Spur und gewinnt die Klasikoa

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Neilson Powless (Education First – Nippo) hat die Clásica San Sebastian gewonnen. | Foto: Cor Vos

31.07.2021  |  (rsn) - Neilson Powless (Education First – Nippo) ist der Ãœberraschungssieger der Clásica de San Sebastián. Der US-Amerikaner setzte sich nach 223,5 Kilometern des einzigen spanischen WordTour-Eintagesrennens im Sprint eines Spitzentrios vor Matej Mohoric (Bahrain – Victorious) und Mikkel Honoré (Deceuninck – Quick Step) durch. Die Favoriten kämpften eine Minute dahinter nur noch um die restlichen Platzierungen. Das Rennen wurde von den regnerischen Bedingungen im Baskenland geprägt.

Powless' Freude nach dem Zieleinlauf war unbändig: Der 24-jährige strahlte über beide Wangen, klatschte die Zuschauer auf dem Weg zum Podium ab und sprang seinem Sportlichen Leiter Juan Manuel Gárate in die Arme. "Ich kann es nicht in Worte fassen, wie viel mir das bedeutet. Es ist mein erster Profisieg. Ich bin sehr glücklich, diesen hier in San Sebastian eingefahren zu haben, da unser Sportlicher Leiter von hier stammt. Die Fans hier im Baskenland sind unglaublich“, erklärte Powless im Siegerinterview.

Der Erfolg war das Resultat eines engagierten Rennens von Education First – Nippo. Powless‘ Teamkollege Simon Carr eröffnete das Finale mit einer Attacke am vorletzten der sechs Anstiege des Tages. In der folgenden Abfahrt schloss Powless gemeinsam mit Mohoric, Honoré und dem letztlich viertplatzierten Lorenzo Rota (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux) zu Carr auf. “Wir hatten keinen Favoriten für den Sieg in unseren Reihen, also mussten wir clever fahren. Und am Ende haben wir unsere Karten perfekt gespielt“, erklärte Powless die Taktik.

Dabei profitierte er auch von Stürzen seiner Fluchtkollegen auf der letzten Abfahrt. “Ich denke, die anderen Fahrer in meiner Gruppe waren mehr auf die Rennsituation fokussiert und nicht auf die Straßen. Ich sah, dass eine scharfe Kurve auf uns zukam und die anderen stürzen würden. Ich war froh, nicht vom Rad zu müssen und so möglichst frisch ins Finale zu kommen", meinte Powless. Die so gesparte Kraft investierte er in einen erfolgreichen Schlussspurt.

Während die Spitzengruppe den Sieg unter sich ausmachte, neutralisierten sich dahinter die favorisierten Teams gegenseitig und konnten keine effektive Nachführarbeit aufbauen. Deceuninck - Quick-Step, das eine dritte Titelverteidigung verpasste, und Bahrain Victorious blockierten auf clevere Art und Weise die Versuche mehrere Teams, sich zu organisieren. Jumbo - Visma, Ineos Grenadiers und UAE Emirates waren am Ende auch nicht stark genug, um Trek - Segafredo effektiv zu unterstützen.

So lief das Rennen:

Es dauerte knapp 80 Kilometer, bis sich eine 13 Fahrer große Spitzengruppe aus dem Feld löste. Lilian Calmejane, Mikaël Cherel (AG2R - Citroën), Valerio Conti, Alexandr Riabushenko (UAE Emirates), Johar Jacobs, José Joaquín Rojas (Movistar), Jokin Murguialda (Caja Rural – Seguros RGA), Óscar Cabedo (Burgos - BH), Javier Romo (Astana - Premier Tech), Jérémy Cabot (TotalEnergies), Mikel Bizkarra (Euskatel - Euskadi), Romain Hardy (Arkéa - Samsic) sowie Xandres Vervloesem (Lotto - Soudal) bauten ihren Vorsprung auf etwas mehr als drei Minuten aus.

Am Anstieg zum Jaizkibel knapp 60 Kilometer vor dem Ziel brach die Gruppe auseinander. Neoprofi Romo setzte sich von seinen Begleitern ab und verteidigte über den Gipfel einen Vorsprung von 1:15 Minuten auf das Feld. Inzwischen hatte starker Regen mit unstetigen Windböen eingesetzt, was die anschließende Abfahrt erschwerte. Matteo Fabbro, Wilco Kelderman und Giovanni Aleotti (alle Bora – hansgrohe) rutschten dabei in einer Kurve weg und waren damit raus im Kampf um die Spitzenplätze. Zugleich versuchte Mohoric hier zum ersten Mal sein Glück, wurde jedoch am Ende der Abfahrt mit den ehemaligen Mitgliedern der Spitzengruppe vom Feld gestellt. Der 22-jährige Romo verteidigte seine Führung dann noch bis in den vorletzten Anstieg zum Erlaitz.

Dort attackierte Mikel Landa (Bahrain Victorious), der nach seinem schweren Sturz beim Giro sein Comeback feierte. Der Baske wurde schnell von Carr gestellt und überholt. Der junge Brite baute seinen Vorsprung über den Gipfel des Anstieges auf 50 Sekunden aus. Auf der anspruchsvollen Abfahrt setzte sich Mohoric wieder aus dem Feld ab, diesmal mit Powless, Honoré und Rota im Schlepptau. Das Quartett schloss schnell zu Carr auf. Gemeinsam bauten sie ihren Vorsprung auf 1:15 Minuten aus. Als im Feld niemand Trek - Segafredo bei der Nachführarbeit unterstützen wollte, wurde klar, dass der Sieg an die Ausreißer gehen würde.

Nur Powless kam problemlos durch die letzte Abfahrt

Im Anstieg nach Murgil verlor zunächst der erschöpfte Carr den Anschluss an seine Fluchtkollegen. Anschließend attackierte Powless kurz vor dem steilsten Abschnitt und fuhr einen Vorsprung von bis zu zehn Sekunden heraus. Mohoric hatte sich das Tempo jedoch gut eingeteilt und schloss gemeinsam mit Honoré an der Bergwertung wieder zu Powless auf. Kurz vor Beginn der letzten Abfahrt schaffte auch der kurzzeitig abgehängte Rota wieder den Anschluss.

Zur Schlüsselstelle des Rennens wurde eine Rechtskurve knapp fünf Kilometer vor dem Ziel. Mohoric versteuerte sich, konnte aber gerade so noch einen Sturz vermeiden. Hinter ihm knallte Honoré jedoch gegen die Leitplanke, während Rota auf dem Asphalt landete. Alle konnten zwar weiterfahren, allerdings kostete es Mohoric und Honoré eine gehörige Portion Kraft, um wieder zu Powless aufzuschließen, Rota wurde distanziert. Einen Kilometer vor dem Ziel lancierte Mohoric aus einer Kurve heraus eine letzte, erfolglose Attacke.

Die letzten Meter absolvierte Mohoric von vorne. Powless konnte von seinem Hinterrad mit einem kraftvollen Antritt kurz vor dem Ziel vorbeiziehen. Rota rettete sich noch auf Platz vier ins Ziel. Den Sprint der Verfolgergruppe gewann Alessandro Covi (UAE Emirates) vor Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quickstep) und Odd Christian Eiking (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux).

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