Grande Nation mit magerer Bilanz bis zum Nationalfeiertag

Stürmen die Franzosen am 14. Juli endlich zum Sieg?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Stürmen die Franzosen am 14. Juli endlich zum Sieg?"
Thibaut Pinot gehört zu den heißesten Anwärtern der Franzosen auf einen Sieg am 14. Juli. | Foto: Cor Vos

14.07.2022  |  (rsn) – Vor zwei Wochen begann die Tour de France in Dänemark, doch weder im Ausland noch zu Hause konnten die Franzosen bei ihrer Heimatrundfahrt große Erfolge feiern. Nach elf Etappen stehen insgesamt drei dritte Plätze durch Christophe Laporte (Jumbo – Visma), David Gaudu (Groupama – FDJ) und Romain Bardet (DSM) zu Buche. Weder das Gelbe, noch das Grüne, Weiße oder Gepunktete Trikot konnte ein Fahrer aus der Grande Nation bislang überstreifen. Der größte Erfolg eines französischen Teams war der Etappensieg des Luxemburgers Bob Jungels (AG2R – Citroën). Doch am Nationalfeiertag bietet sich am bekanntesten Berg der Frankreich-Rundfahrt eine neue Chance auf einen Erfolg.

Vor allem Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) werden an der Alpe d‘ Huez große Chancen auf den Etappensieg eingeräumt. Der 32-Jährige hat dieses Jahr das Klassement nicht in Angriff genommen und ist nach einigen relativ ruhigen Tagen am Donnerstag der heißeste Tipp auf einen Ausreißererfolg.

Die Wahrscheinlichkeit auf einen solchen Sieg eines Außenseiters scheint groß. Jumbo – Visma mit seinem neuen Leader Jonas Vingegaard stellt das stärkste Team und hat einen erheblichen Vorsprung, den es wohl nicht aufs Spiel setzen wird. Die Niederländer werden auf Kontrolle setzen und froh sein, dass die Zeitbonifikationen von Außenseitern errungen werden. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) sinnt nach dem Debakel vom Mittwoch auf Wiedergutmachung, seine dezimierte Mannschaft ist aber nicht stark genug, um eine starke Fluchtgruppe zu stellen. Genau eine solche ist aber zu erwarten, da es kurz nach dem Start hinauf zum Galibier (HC) geht.

Nicht nur Pinot kann die Franzosen glücklich machen

In diesem Anstieg wird sich aller Wahrscheinlichkeit eine Gruppe starker Bergfahrer, die im Klassement weit zurückliegen, absetzen. Neben Pinot haben die Franzosen aber auch andere Eisen im Feuer. Warren Barguil (Arkea – Samsic) scheiterte am Col du Granon (HC) als Zehnter zwar sowohl am Vorhaben, den Etappensieg zu erringen, als auch daran, Simon Geschke (Cofidis) das Bergtrikot abzunehmen. Trotzdem war er klar der Stärkste der zwanzig Ausreißer. Die Form stimmt also, fraglich ist nur, ob er den Parforceritt des Vortages schon aus den Beinen schütteln konnte.

Eine sehr starke Leistung zeigte auf der 11. Etappe auch Valentin Madouas (Groupama – FDJ), der einen großen Anteil daran hatte, dass sein mehrmals abgehängter Kapitän David Gaudu am Schlussanstieg eine Wiederauferstehung durchlebte und Fünfter wurde. Der Vierzehnte des Vortages fährt allerdings im gleichen Team wie Pinot und wird deswegen eventuell seine eigenen Ambitionen hintenanstellen müssen. Elfter am Granon wurde Pierre – Roger Latour (TotalEnergies), der am Berg ebenfalls einen starken Eindruck machte, aber Barguil nicht folgen konnte. Auch Altstar Pierre Rolland (B&B Hotels – KTM) hinterließ zuletzt phasenweise einen guten Eindruck. Ob Victor Lafay (Cofidis) endlich an die tollen Resultate der letzten Saison anknüpfen kann, ist fraglich, denn der 26-Jährige hat bei dieser Tour noch kein Ergebnis unter den besten 135 Fahrern zu Buche stehen.

Das Bergtrikot als Trostpreis?

Sollte es mit dem Etappenerfolg nicht klappen, haben gleich mehrere Franzosen Aussicht aufs Bergtrikot. Auf der 11. Etappe schoben sich sowohl Latour als auch Barguil näher an Geschke heran. Während Latour vor allem durch seine Sprintschnellheit punktete, entpuppte sich sein Landsmann als der beste Bergfahrer des Trios. Doch auch in dieser Sonderwertung kann Pinot noch eine Rolle spielen. Der Kletterer hat zwar 29 Punkte Rückstand, doch am Freitag können auf dem Abschnitt mit drei Anstiegen der Hors Categorie insgesamt 60 Punkte verdienen. Geschke gab bereits an, einen Kraftakt wie am Donnerstag nicht erneut liefern zu können.

Besser als erwartet läuft es für die Franzosen im Klassement. Gaudu konnte mit Hilfe von Madouas und dem Australier Michael Storer seinen Top-Ten-Platz verteidigen. Bardet, der vor der Frankreich-Rundfahrt angekündigt hatte, die Gesamtwertung links liegen zu lassen und auf Etappenjagd gehen zu wollen, ist nach zwei Wochen hinter Vingegaard Zweiter im Kampf ums Gelbe Trikot. Damit liegt er auf Kurs, seine beste Gesamtplatzierung aus dem Jahr 2016 zu wiederholen. Er könnte in Paris der erste Franzose auf dem Podium seit 2017 werden, als er selbst Dritter wurde. Trotz dieser tollen Ausgangslage würde die Grande Nation am Nationalfeiertag sicherlich gern die seit 30 Etappen andauernde Sieglosserie ihrer Fahrer beendet sehen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

12.05.2024Buchmann erneut kurz vorm Ziel abgefangen - diesmal von Poels

(rsn) – Wie schon an der ersten Bergankunft beeindruckte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) auch auf der alles entscheidenden 5. Etappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro). Er musste auf den letzten

12.05.2024Highlight-Video der 9. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat auf der 9. Etappe des 107. Giro d’Italia seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour gefeiert. Der 22-jährige Niederländer entschied nach 214 Kil

12.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 9. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

12.05.2024Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit einem Solo über gut 30 Kilometer hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) am letzten Tag der 3. Itzulia Women (2.WWT) ihrer Teamkollegin Mischa Bredewold das Gelbe Trikot noch abgenomme

12.05.2024Sarnowski fehlen 100 Meter zum ersten UCI-Sieg

(rsn) – Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat beim GP de la Ville d`Oran (1.2) in Algerien sein erstes UCI-Podium in einem Eliterennen eingefahren. Der 19-Jährige, 2022 Gesamtsieger der U19-

12.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)