Luis Angel Maté riss in Andalusien für das Klima aus

Noch einen Baum, noch einen Baum!

Von Tom Mustroph aus Tomares

Foto zu dem Text "Noch einen Baum, noch einen Baum!"
Luis Angel Maté (Euskaltel Euskadi, vorn) auf der 16. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Cor Vos

07.09.2022  |  (rsn) - Der Fluchtgruppeninitiator der 16. Vuelta-Etappe hatte einen richtig schönen Plan. Gleich vom Start weg riss Luis Angel Maté aus. Der 38jährige Madrilene, der seit letztem Jahr für das wieder erstandene baskische Team Euskatel Euskadi fährt, hatte sich vor dem Start der Spanien-Rundfahrt verpflichtet, für jeden Kilometer, den er als Ausreißer absolviert, einen Baum zu spenden.

“Sie sollen für ein Wiederaufforstungsprojekt in der Sierra Bermeja genutzt werden“, erzählte Maté radsport-news.com nach der Etappenankunft in Tomares. Die Sierra Bermeja, in der Nähe von Almeria gelegen, wo Maté auch wohnt, wurde im letzten Jahr von massiven Waldbränden heimgesucht. Zwischen dem 8. und 14. September 2021 wurde eine Fläche von etwa 10.000 Hektar Wald zerstört, 2.600 Personen mussten evakuiert werden. Das Rote Kreuz behandelte 150 Personen wegen Verletzungen, knapp 1.000 Notbetten wurden aufgestellt.

Im Juni dieses Jahres suchte erneut eine Feuerwalze die Gegend heim und vernichtete weitere 2.000 Hektar Wald. 2.100 Personen wurden vorsorglich evakuiert. “Es war einfach schlimm. Es ist eine Folge des Klimawandels, dass die Brände immer größer, häufiger und furchtbarer werden. Deshalb muss man etwas dagegen tun, auch wir Radprofis“, erklärte Maté.

Die Vuelta hält er für eine gute Plattform, sein Anliegen zu verbreiten. Und tatsächlich unterstützen die Organisatoren des Rennens und auch sein Rennstall die Initiative und spendeten selbst Bäume.

Die Fans trieben Maté auch auf der 16. Etappe an

Auf seiner Flucht vor dem Feld fuhr Mate auf der 16. Etappe etwa 176 Bäume ein. “Wieviel genau es sind, müssen wir nach Auswertung des Rennens noch bestimmen“, sagte er lachend. Ein wenig enttäuscht zeigte er sich darüber, dass er nur einen Begleiter fand. “Ich verstehe die anderen Teams nicht. Wollen sie nicht eine Etappe gewinnen? Sind sie etwa zufrieden, dass immer die gleichen gewinnen, Pedersen, Vine und so weiter?“, meinte er frustriert.

Immerhin ließ ihn das Peloton an der halblangen Leine. Und über den Zuspruch der Zuschauer freute er sich. “Das war enorm“, erzählte er radsport-news.com. “Die Leute riefen andauernd ‘Noch einen Baum, noch einen Baum!‘ Das hat mich immer weiter angetrieben.“

Man wünscht ihm für die letzte Woche dieser Vuelta noch viele Fluchtkilometer. Und die Initiative ist ja auch offen für andere Fahrer. Jeder, der ausreißt, könnte sich beteiligen. Und auch UCI-Punkte wären ein Anreiz. Ein Baum für jeden Punkt – die Punkte, die im Abstiegskampf so wichtig sind, verliert deshalb ja keiner. Bedrohte und zerstörte Wälder gibt es an vielen Trainingsstrecken.

Damit in Zukunft weiter Etappen auch im Schatten von Bäumen gefahren werden können, ist eigentlich jeder Rennfahrer gefragt. Nur aufs Hitzeprotokoll zu setzen, ist für einen Sport der langen Dauer arg kurzsichtig. Auch Maté hätten bei der Dauerflucht durch die kargen Weiten Andalusiens ein paar Schatten spendende Bäume sicher gut getan.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.11.2022Mas will es bei der Vuelta künftig besser machen

(rsn) – In den vergangenen Jahren war Enric Mas (Movistar) bei der Vuelta a Espana jeweils der beste heimische Fahrer. Doch zum Gesamtsieg reichte es für den 27-jährigen Spanier dabei nicht. 2018

14.09.2022Ackermann: In Vuelta-Schlusswoche auf “extrem hohen Level“

(rsn) – Mit drei Podiumsplatzierungen, aber ohne den erhofften Etappensieg trat Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) die Heimreise von der Vuelta a Espana an und sprach deshalb gegenüber radsport-

13.09.2022“Leute haben ein Erinnerungsvermögen von 48 Stunden“

(rsn) – Dass Remco Evenepoel (Quick-Step - Alpha Vinyl) am Sonntag in Madrid zum ersten belgischen Grand-Tour-Sieger seit 44 Jahren wurde, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Doch der 22-Jährige h

12.09.2022Leitet Evenepoel die Grand-Tour-Trendwende ein?

(rsn) - Mit Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) hat die Radsport-Nation Belgien nach sage und schreibe 44 Jahren Pause wieder einen Grand-Tour-Sieger. Zuletzt hatte Johan De Muynck 1978 den Giro

12.09.2022Mohoric kritisiert Roglic: “Wir alle wissen, dass Primoz oft stürzt“

(rsn) – Die Reaktionen des Teams Jumbo – Visma auf den für Primoz Roglic die Vuelta beendenden Sturz am Ende der 16. Etappe in Tomares am vergangenen Dienstag haben rund um das Peloton für Unver

12.09.2022Mas rettet Movistar im Abstiegskampf

(rsn) - Viel war vom Movistar Team in dieser Saison nicht zu sehen. Nur 15 Siege fuhr der spanische Traditionsrennstall ein, keiner davon auf WorldTour-Niveau. Bei der Heimatrundfahrt band das Team ab

12.09.2022Evenepoel fast ohne Schlaf hellwach zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Schon in den Jugendjahren war ein rotes Trikot eines der großen Ziele von Remco Evenepoel (Quick-Step – Alpha Vinyl). Als Nachwuchsfußballer des RSC Anderlecht und vom PSV Eindhoven scha

12.09.2022Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) – Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) hat zum Abschluss der 77. Vuelta a Espana die 21. Etappe für sich entschieden. Der Kolumbianer setzte sich nach 96,7 Kilometern von Las Rozas nach

11.09.2022Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 183 Profis aus 23 Teams sind am 19. August im niederländischen Utrecht zur 77. Vuelta a Espana (2. UWT) angetreten. Hier listen wir auf, welche Fahrer wann und aus welchen Gründen die letzte

11.09.2022Molano siegt in Madrid vor Pedersen und Ackermann

(rsn) – Mit einer Überraschung endete die 21. Etappe der Spanien-Rundfahrt in Madrid. Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) zog seinem Kapitän Pascal Ackermann den Sprint so stark an, dass nac

11.09.2022Il Lombardia wird Valverdes letztes Profirennen

(rsn) – Alejandro Valverde (Movistar) wird im Oktober beim italienischen Monument Il Lombardia das letzte Rennen seiner langen und erfolgreichen Profikarriere bestreiten. Das kündigte der 42-jähri

11.09.2022Vuelta-Dritter Ayuso: Eine Siegermentalität wie Pogacar

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) verblüfften bei dieser Vuelta a Espana. Beide Rundfahrtdebütanten kämpften lange um das Podium. Der 21-jährige Rodrig

Weitere Radsportnachrichten

14.05.2024O´Connor zieht aus Oropa-Übermut Motivation für Attacken am Berg

(rsn) – Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) ist nach der ersten Woche des Giro d´Italia einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Podestplatz in Rom. Obwohl der Australier bei der ersten Berg

14.05.2024Uijtdebroeks: “Pogacar ist eine Stufe über uns“

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag steht beim 107. Giro d’Italia gleich die nächste schwere Etappe ins Haus. Das zehnte Teilstück beginnt in Pompeii und endet nach nur 142 Kilometern mit der Bergan

14.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 10. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

14.05.2024Pogacar rechnet in zweiter Giro-Hälfte mit Attacken seiner Gegner

(rsn) – Angesichts des deutlichen Vorsprungs von 2:40 Minuten auf den zweitplatzierten Daniel Martinez (Bora – hansgrohe) und in überlegener Manier herausgefahrenen drei Etappensiegen zweifelt ka

14.05.2024Kooij, Kanter, Vernon und Mayrhofer nicht mehr beim Giro dabei

(rsn) – Die Fraktion der Sprinter beim Giro d’Italia ist nach dem ersten Ruhetag um gleich drei Namen geschrumpft. Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Max Kanter (Astana Qazaqstan) und Ethan Vern

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)