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Neuanfang nach nationaler Glanzsaison

Von Christoph Adamietz

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Das Team Saris Rouvy Sauerland beim Münsterland Giro 2022 | Foto: Cor Vos

21.02.2023  |  (rsn) – Mit Siegen in der Gesamteinzel-, Gesamtmannschafts-, Punkte- und Bergwertung war Saris Rouvy Sauerland in der Rad-Bundesliga 2022 die dominierende Kraft. Allerdings weckten die starken Leistungen Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Gleich acht Fahrer verließen das Team, das einen großen personellen Umbruch verkraften musste.

Kommen und Gehen: Prominentester Abgang ist Kletterspezialist Johannes Adamietz, der sich einen Profivertrag bei Lotto Dstny sichern konnte. Nach fünf erfolgreichen Jahren, die er mit dem Bundesliga-Gesamtsieg krönte, entschied sich Jon Knolle (zu Vorarlberg) zu einem Tapetenwechsel. Während der Belgier Abram Stockman zur Kontinental-Mannschaft von Bas Tietema wechselte, beendete sein Zwillingsbruder Michiel die Karriere. Das Quartett zeigte in der vergangenen Saison hauptverantwortlich für die zahlreichen Spitzenresultate. Aber auch der Abgang von Sprinttalent Max Briese zur nationalen Konkurrenz von P&S Benotti dürfte schmerzen. Saris Rouvy Sauerland verlassen haben zudem Tim Neffgen, der Brite Ewan Mackie (beide Ziel unbekannt) sowie der Kanadier Evan Russel (Saint Piran).

Den acht Abängen stehen nur sechs Neuzugänge gegebenüber, so dass die Mannschaft von Manager Jörg Scherf nur noch ein eingleisiges Rennprogramm bestreiten wird. Mit KT-Erfahrung ausgestattet sind Dominik Bauer (von Lotto - Kern Haus) und Jan-Marc Temmen (von Dauner Akkon). Ihr jeweils erstes U23-Jahr werden Jonathan Rottmann und Henri Appelbaum in Angriff nehmen. Komplettiert wird die Liste der Neuzugänge vom 32-jährigen Routinier Julian Gerhardt, der bisher hauptsächlich im Cyclocross aktiv war. Ein Transfercoup gelang den Sauerländern mit der späten Verpflichtung des spanischen Juniorenmeisters Yago Aguirre.

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Der wichtigste Transfer: Die Lücke, die durch die Abgänge von Adamietz, Knolle und den Stockmans entstanden ist, soll in erster Linie Dominik Bauer füllen. Der 25-Jährige gewann vor zwei Jahren die Rad-Bundesliga und war mit dieser Empfehlung zu Lotto - Kern Haus gewechselt. Dort erwischte er mit Rang vier bei der Tour of Rhodes (2.2) einen sehr guten Einstand, danach machten ihm aber immer wieder Erkrankungen zu schaffen, weshalb er schon im Juli seine Saison beendete. Da Lotto - Kern Haus nur vier Fahrer, die nicht mehr der U23-Klasse angehören, unter Vertrag nimmt, musste Bauer schließlich Jakob Geßner weichen, dem Sieger der Bergwertung der Deutschland Tour.

War Bauer bei Lotto - Kern Haus einer von vielen starken Fahrern und musste sich oft die Kapitänsrolle teilen, wird er bei seiner neuen Mannschaft  freie Fahrt bekommen. Sowohl in der Rad-Bundesliga als auch bei mittelschweren Rundfahrten muss man ihn auf dem Schirm haben - sofern die Gesundheit  mitspielt.

Neuzugang Dominik Bauer soll Kapitän bei Saris Rouvy Sauerland werden. Foto: Instagram Dominik Bauer

Die Kapitäne: Saris Rouvy Sauerland ist im Winter die komplette Kapitänsriege weggebrochen. Um diese Lücke zu schließen, wurde zum einen Bauer verpflichtet. Aber auch Julian Borresch wird in seinem dritten U23-Jahr viel Verantwortung übernehmen dürfen respektive müssen. Borresch stand 2022 häufig im Dienst seiner Teamkollegen, konnte bei den Bundesliga-Rennen aber selbst häufig ebenfalls in die Top 10 fahren. In der bevorstehenden Saison wird es für den 20-Jährigen nicht nur darum gehen, die Leistungen zu bestätigen, sondern - mit viel Freiheiten ausgestattet - sich weiterzuentwickeln. Gespannt sein darf man auch, ob der baskische Neuzugang Aguirre schon in seiner ersten U23-Saison schon eine Führungsrolle im Team wird einnehmen können.

Julian Borresch wird 2023 auch seine Freiheiten bekommen. Foto: Cor Vos

Im Fokus: Lennart Voege ist ein Spätberufener auf dem Rennrad. 2021 bestritt der Mountainbiker den Münsterland-Giro noch als Jedermann, wenige Wochen später stand der waschechte Sauerländer dann schon im KT-Kader von Saris Rouvy Sauerland. In seiner ersten Saison schlug sich der mittlerweile 23-Jährige sehr achtbar, was Rang 13 beim Bundesliga-Rennen in Sebnitz und Platz 15 bei der U23-DM unterstrichen. Während er in der letzten Saison parallel zu den Straßenrennen weiter auf dem Mountainbike saß, wird Vorge sich künftig ausschließlich auf das Rennrad konzentrieren - in der Hoffnung, dann den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen.

Was die Mannschaft auszeichnet: Die Sauerländer nehmen sich auf der einen Seite nicht bierernst, sind immer für einen Spaß zu haben und sorgen so selbst  entsprechend für gute Stimmung in der Mannschaft. Die Lockerheit wird aber mit Professionalität kombiniert, für die vor allem Manager Scherf mit seinem Team steht. Die enge Anbindung an den Landesverband NRW sorgt dafür, dass immer wieder auch Talente aus der Region die Chance bekommen, sich zu beweisen.

Auch wenn die Mannschaft in diesem Winter einen großen Umbruch vollziehen musste, so ist Saris Rouvy Sauerland dafür bekannt, lange an seinen Fahrern festzuhalten. Männer wie Jon Knolle und Johannes Adamietz bekamen auch nach Ablauf ihrer U23-Zeit weiterhin die Chance, im Team zu fahren und dankten es schließlich mit Topleistungen.

Lennart Voege wechselte erst spät auf das Rennrad.- Zeigt seine Leistungskurve weiter steil nach oben? Foto: Cor Vos

Fünf Fragen, deren Antworten darüber entscheiden, ob 2023 ein Erfolg wird:

1. Wie schnell findet sich die neuformierte Mannschaft?

2. Kann Dominik Bauer die Kapitänsrolle ausfüllen?

3. Zeigen die Lernkurven von Julian Borresch und Lennart Voege weiter steil nach oben?

4. Wie gelingt die Integration von Yago Aguirre und kann der talentierte Baske schon in seinem ersten U23-Jahr in neuer Umgebung das eine oder andere Ergebnis einfahren?

5. Vollziehen Silas Köch und Jan-Marc Temmen die nächsten Schritte in ihrer Entwicklung?

Der Kader: Yago Aguirre (18), Henri Appelbaum (18), Dominik Bauer (25), Julian Borresch (20), Julian Braun (27), Julian Gerhardt (32), Silas Köch (19), Per Münstermann (24), Jonathan Rottmann (18), Jan-Marc Temmen (20), Lennart Voege (23), Dominik Weiss (21)

Teamchefs: Jörg Scherf, Heiko Volkert

Rad-Sponsor: Benotti

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