Holt die Belgierin in Glasgow vier Mal Gold?

Kopecky: Die Tour als Ausrufezeichen in Richtung WM

Von Felix Mattis aus Pau

Foto zu dem Text "Kopecky: Die Tour als Ausrufezeichen in Richtung WM"
Lotte Kopecky (SD Worx) belegte hinter ihrer Teamkollegin Demi Vollering (re.) den zweiten Platz der Tour de France Femmes und gewann zudem eine Etappe sowie das Grüne Trikot. | Foto: Cor Vos

01.08.2023  |  (rsn) – Dass Demi Vollering (SD Worx) die Tour de France Femmes gewonnen hatte, überraschte am Sonntag in Pau wohl niemanden. Die 26-jährige Niederländerin befindet sich schon die gesamte Saison über in bestechender Form, dominierte im Frühjahr die Ardennenklassiker und arbeitete danach zielstrebig auf die Tour hin. Die Sensation des Schlusswochenendes bei der Frankreich-Rundfahrt war aber ihre belgische Teamkollegin Lotte Kopecky, die in ihren Auftritten bei der Tour an ihren Landsmann Wout van Aert (Wout Van Aert) erinnerte.

Sechs Tage trug die 27-Jährige das Gelbe Trikot, doch ihre stärkste Leistung zeigte Kopecky wohl ausgerechnet an dem Tag, als sie es an Vollering weiterreichte. Einst als Sprinterin bekannt geworden, entwickelte sie sich seit ihrem Wechsel zu SD Worx Anfang 2022 zunächst zur besten Klassikerfahrerin der Welt, doch ihr Auftritt in den Pyrenäen nun ließ sogar sie selbst ungläubig zurück:

"Am Tag vor der Tourmalet-Etappe hat mich Anna van der Breggen gefragt, ob ich mich je an einem so langen Berg probiert habe. Ich sagte: 'Nein'. Aber da habe ich mich schon gefragt, was sie mit mir planen", erzählte Kopecky am Tour-Ende in Pau mit Blick auf ihren sechsten Platz bei der Ehrenkategorie-Bergankunft in 2.110 Metern Höhe.

"Die schlimmsten zwei Kilometer in meinem Leben"

Auf der 7. Etappe musste Kopecky, auch weil Marlen Reusser einen großartigen Job für Vollering machte, keine Führungsarbeit für ihre Kapitänin übernehmen und durfte trotz des großen Ziels Tour-de-France-Sieg mit Vollering auf eigene Kappe weiterfahren – und das zahlte sich aus. So feierte SD Worx am Ende einen Doppelsieg bei der größten Rundfahrt der Welt, Kopecky verdrängte Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) im Abschlusszeitfahren der 8. Etappe um 0,21 Sekunden auf Rang drei.

"Sie haben mir die Chance gegeben, so lange wie möglich mitzufahren und ich habe alles gegeben. Die letzten zwei Kilometer am Tourmalet waren dann die schlimmsten in meinem Leben, glaube ich", erzählte sie und war froh, auf die Zähne gebissen zu haben.

Doch so unfassbar Kopeckys Auftritt am Berg war und so herausragend der zweite Gesamtrang samt Etappensieg in Clermont-Ferrand und Grünem Trikot am Tour-Ende auch war: Die Krönung steht für die Belgierin noch bevor. Schon am Montag reiste Kopecky nämlich von Pau aus nach Schottland weiter, denn im Gegensatz zu den meisten ihrer Straßenkolleginnen beginnen die Weltmeisterschaften in Glasgow für sie bereits am kommenden Wochenende mit den Bahn-Wettbewerben. Im Omnium, dem Punktefahren und der Elimination wird Kopecky dort starten – und in allen drei Disziplinen ist sie Gold-Kandidatin.

Das Einzelzeitfahren auf der Straße am 10. August lässt sie aus, doch im Straßenrennen am 13. August gilt sie nun als Top-Favoritin – und geht damit auch selbstbewusst um: "Ich bin in einer guten Form und versuche jetzt, mich so gut wie möglich zu erholen. Ich denke, dass ich die Form zwei Wochen halten kann", meinte sie in Pau und sieht in den Bahn-Wettkämpfen auch die ideale Vorbereitung für das WM-Straßenrennen.

Die Bahn-WM als perfekte Vorbereitung für die Straßen-WM?

"Auf der Bahn, das sind eher kurze Efforts und in den nächsten zwei Wochen hätte ich ohnehin keine besonders großen Trainingseinheiten mehr gehabt. Diese kurzen, intensiven Reize sind eigentlich perfekt", sagte Kopecky.

Spannend wird im Straßenrennen vor allem, wie sie sich gegen die zahlenmäßig überlegenen Niederländerinnen um Teamkollegin Vollering schlägt. Die Oranje-Frauen sind taktisch im Vorteil, das ist klar. Doch die Tour-Siegerin weiß, dass die große Herausforderung sein wird, Kopecky auf der ihr auf den Leib geschneiderten Kurs in Glasgow überhaupt abzuhängen.

"Lotte wird schwer zu schlagen sein. Das wird eine schwere Aufgabe. Ich hoffe auf ein schönes, interessantes Rennen, aber es wird wirklich hart, sie zu schlagen. Sie ist unglaublich stark", stellte Vollering in Pau fest und klang dabei schon fast so, als sei das Unterfangen hoffnungslos.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.08.2023Lippert dämpft WM-Hoffnungen: Kurs zu leicht

(rsn) – Zwei von acht Etappen sind bei der 2. Tour de France Femmes an Fahrerinnen aus Deutschland gegangen: Liane Lippert (Movistar) triumphierte bereits am zweiten Tag in Mauriac, Ricarda Bauernfe

31.07.2023Diese Niederlage brauchte van Vleuten, um ein Champion zu sein

(rsn) - Als Annemiek van Vleuten (Movistar) den Zielstrich in Pau erreichte, stand es quasi fest: Die Titelverteidigerin würde diesmal nicht auf dem Podium der Tour de France landen. Lotte Kopecky (S

31.07.2023SD Worx räumt auch bei den Tour-Preisgeldern ab

(rsn) – SD Worx hat bei der 2. Tour de France Femmes nicht nur sportlich groß abgeräumt, sondern mit großem Abstand auch das meiste Preisgeld kassiert. Das niederländische Team um die Tour-Sieg

30.07.2023Video-Interviews & Reaktionen zur 8. Etappe der Tour Femmes

(rsn) – Die 2. Austragung der Tour de France Femmes ist Geschichte. Mit vier Siegen in acht Etappen war die Mannschaft von SD Worx das erfolgreichste Team und unterstrich das auch mit den Plätzen e

30.07.2023Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 8. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 23. Juli in Clermont-Ferrand zur 2.Tour de France Femmes angetreten, darunter auch sechs Deutsche, drei Schweizerinnen sowie je zwei Österreicherinnen und Luxe

30.07.2023Reusser holt Etappe, Vollering und Kopecky mit Doppelsieg im GC

(rsn) – Mit einem 22,6 Kilometer langen Einzelzeitfahren rund um Pau endete die 2. Austragung der Tour de France Femmes. Der Schlusstag stand klar im Zeichen der niederländischen Equipe SD Worx, d

30.07.2023Highlight-Video der 8. Etappe der Tour de France Femmes

(rsn) - Die 2. Tour de France Femmes endete mit einem Schweizer Etappensieg. Marlen Reusser (SD Worx) ist ihrer Favoritenrolle auf der 8. Etappe gerecht geworden und hat das Zeitfahren über 22,6 Kilo

29.07.2023Video-Interviews & Reaktionen zur 7. Etappe der Tour Femmes

(rsn) - Auf der Königsetappe der Tour de France Femmes hat Demi Vollering (SD Worx) zugeschlagen. Mit einer Attacke 5,6 Kilometer vor dem Ziel am Col du Tourmalet schüttelte die Niederländerin all

29.07.2023Vollering strahlt im Nebel des Tourmalet

(rsn) – 2.116 Meter über dem Meeresspiegel lag das Ziel der 7. Etappe der Tour de France Femmes, das Demi Vollering (SD Worx) als Erste erreichte. Die 26-jährige Niederländerin fuhr im 17 Kilome

29.07.2023Highlight-Video der 7. Etappe der Tour de France Femmes

(rsn) – Mit einer unwiderstehlichen Attacke am Tourmalet hat Demi Vollering (SD Worx) die 7. Etappe der Tour de France Femmes gewonnen und das Gelbe Trikot erobert. Die Niederländerin erreichte das

29.07.2023Longo Borghini und Balsamo müssen die Tour beenden

(rsn) – Ohne Sprinterin Elisa Balsamo und Klassementfahrerin Elisa Longo Borghini wird Lidl – Trek die heutige Königsetappe der Tour de France Femmes in Angriff nehmen. Wie das US-Team am Morgen

28.07.2023Koppenburg: Am Tourmalet endlich auf dem Lieblingsterrain

(rsn) – Wenn am Samstag auf der Königsetappe über den Col d´Aspin auf den Col du Tourmalet der Kampf ums Gelbe Trikot der Tour de France Femmes so richtig entbrennt, schlägt auch die Stunde der

Weitere Radsportnachrichten

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

27.05.2024Die KT-Woche: Müller sprintete gleich zwei Mal aufs Podium

(rsn) - Für die deutschen Kontinental-Teams war Rund um Köln (1.1) das Highlight der Woche. Beim rheinischen Klassiker waren alle neun Drittdivisionäre am Start, ein Spitzenresultat gelang ihnen a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Rund um Köln: Borresch Bergkönig, Theiler touchiert Rollatorfahrerin

(rsn) – Die deutschen Kontinental-Teams haben beim Heimspiel Rund um Köln (1.1) ein Top-Ergebnis verpasst, sich dafür aber in der ersten Rennhälfte offensiv gezeigt. Mit Julian Borresch (Rembe S

26.05.2024Merlier holt sich in Rom vor Milan seinen dritten Etappensieg

(rsn) – Der schnellste Sprint-Gladiator auf der Schlussetappe des 107. Giro d´Italia war Tim Merlier (Soudal – Quick Step). Der Belgier verwies nach 125 Kilometern in Rom auf der Zielgeraden am K

26.05.2024Bora trotz umgestelltem Team im GC erfolgreicher als auf Etappen

(rsn) – Aller Voraussicht nach wird Daniel Felipe Martinez am Sonntagabend in Rom den Giro d´Italia auf dem zweiten Gesamtrang beenden. Den erhofften Etappensieg hat Bora – hansgrohe bei der 107.

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine