Jens Voigt analysiert die Strecke der deutschland tour 2003

20.05.2003  |  Der Berliner Jens Voigt gehört zu den Favoriten der diesjährigen deutschland tour. Im letzten Jahr verpasste der 31-Jährige bei seiner Premiere als Vierter nur knapp den Podiumsplatz. Diesmal will Voigt, Etappensieger der Tour de France 2001 und Träger des Gelben Trikots, aufs Treppchen. „Um diese Zeit habe ich immer eine gute Form und hoffe auf ein gutes Abschneiden,“ sagt Voigt. Dabei weiß der zweifache Gewinner der Bayern-Rundfahrt, der Anfang Juni zum dritten Mal Vater wird, dass die Entscheidung beim Zeitfahren fallen wird. Dass Voigt ein exzellenter Zeitfahrer ist, hat er schon oft bewiesen. Das wichtigste Zeitfahren im Profikalender, den Grand Prix des Nations, gewann der Berliner im Jahr 2001, beim Criterium International ließ er im Zeitfahren 2002 und in diesem März die komplette Konkurrenz hinter sich, schlug sogar Tour-Sieger Lance Armstrong.

Die Strecke der deutschland tour 2003 hat Jens Voigt genau unter die Lupe genommen und prognostiziert den Verlauf der einzelnen Etappen:

1. Etappe (3. Juni): Dresden – Altenburg über 178 km

„Trotz des welligen Profils ist das ganz klar eine Etappe zum Einrollen. Von Dresden geht es über Possendorf nach Sadisdorf, wo die erste Bergwertung der Tour wartet. Aber sie ist recht harmlos, das Feld wird sie geschlossen passieren. Mehr als 150 Kilometer fährt das Peloton durch Sachsen, in Chemnitz rechne ich an der Sprintwertung mit besonders vielen Zuschauern, denn Chemnitz hat eine große Radsport-Tradition, von hier kommen große Sprinter wie Michael Hübner und Jens Fiedler. Hinter Hohenstein-Ernstthal wartet noch einmal eine kleine Steigung, dann rollt es nach Altenburg, wo nach 178 Kilometern vermutlich ein geschlossenes Feld um den Etappensieg sprinten wird. Vielleicht holt Erik Zabel hier bereits seinen ersten Erfolg, aber mein Teamkollege Stuart O`Grady wird es ihm bestimmt nicht leicht machen.“

2. Etappe (4. Juni): Altenburg – Kronach über 183,4 km

„Die zweite Etappe wird ähnlich verlaufen wie die erste. Zwar steigt das Profil nach dem Start kontinuierlich an, aber selbst die Bergwertung in Lobenstein (643 m) wird das Feld eher nicht sprengen. Nach dem Start in Altenburg geht es zunächst wieder Richtung Sachsen, durch Zwickau und Werdau, und nach weiteren 20 Kilometern ist die Tour wieder im Thüringer Wald. Zeulenroda, Schleitz und Saalburg werden durchfahren. Hinter Lobenstein kommt ein langes Gefälle, das uns nach Bayern führt. Kurz vor dem Ziel wartet noch einmal eine kleine Steigung. Vermutlich wird es Fahrer geben, die versuchen, sich hier abzusetzen, aber das Feld wird versuchen wieder aufzurollen und in Kronach ist erneut ein Massensprint möglich.“

3. Etappe (5. Juni): Coburg – Ansbach über 188,4 km

„Auch dieser Abschnitt bevorzugt Sprinter. Alle werden an diesem Tag Jörg Jaksche im Auge behalten, für den der Etappensieg in seiner Heimatstadt Ansbach natürlich das größte wäre. Vom Start in Coburg geht es über Ebern, Zeil und Ebrach nach Schlüsselfeld in Franken. Ansbach erreichen wir nach 173 Kilometern und werden dann noch zweimal auf eine Zielrunde geschickt, wo Jörg sicherlich jeden Stein kennt. Einerseits würde ich ihm den Sieg ja wirklich gönnen, aber andererseits ist er ein Konkurrent, und wenn O`Grady gewinnen kann, werden wir Jaksche nicht ziehen lassen. Vor drei Jahren war Ansbach schon einmal Etappenziel. Damals gewann Erik Zabel und er zählt auch diesmal zu den großen Favoriten.“

4. Etappe (6. Juni): Ansbach – Bad Wurzach über 220 km

„Die Ruhe vor dem Sturm. Die vielleicht letzte Gelegenheit für Sprinter, sich in Szene zu setzen. Von Ansbach geht es über Öttingen und Nördlingen, Höchstadt und Zusmarshausen Richtung Allgäu. Die ersten Fahrer werden auf der 220 Kilometer langen Strecke schon angeschlagen sein, andere sind sicher so fit, dass sie einen Ausreißversuch wagen. Es wird wieder in den Händen von Telekom liegen, für Erik Zabel das Feld auf dieser langen Etappe zusammenzuhalten. Wenn dies gelingen sollte, wird es dort keinen Solosieger geben, aber das wird sicher spannend.“

5. Etappe (7. Juni): Ravensburg – Feldberg über 191 km

„ Die ersten Kilometer nach dem Start in Ravensburg führen fast parallel zum Bodensee, Zeit Kräfte zu sammeln für die Steigungen im Schwarzwald, die an diesem Tag auf uns warten. So ab Kilometer 80 wird es ernst. Es geht über Bonndorf und St. Blasien hinauf nach Todtmoos. Erstmals fahren wir auf über 1000 Höhenmeter. Da wird einigen schon die Luft ausgehen. In der Abfahrt hinunter nach Todtnau aber werden die meisten ihre Kräfte wieder mobilisieren und wieder den Anschluss finden. Dann aber folgt der fast 13 Kilometer lange Schlussanstieg hinauf ins 1200 Meter hochgelegene Feldberg. Dabei wird sich die Spreu vom Weizen trennen und im Klassement wird es einige Verschiebungen geben.“

6. Etappe (8. Juni): Maulbronn – Bretten – Einzelzeitfahren über 40,7 km

„Die Stunde der Wahrheit. Ich hoffe, dass ich einen guten Tag erwische und vorn mitmischen kann, denn im Zeitfahren fällt die Entscheidung über den Rundfahrtsieg. Knapp 41 Kilometer ist die Strecke zwischen Maulbronn und Bretten, nicht tellerflach sondern vor allem zu Beginn recht wellig und anspruchsvoll. Ein idealer Kurs beispielsweise für Jan Ullrich. Wenn er die ersten Etappen gut gemeistert hat, dann ist er ein klarer Favorit und könnte sogar das Gesamtklassement übernehmen.“

7. Etappe (9. Juni): Bad Dürkheim – Saarbrücken

„Die Rundfahrt ist entschieden und die Mannschaft des potentiellen Gesamtsiegers muss jetzt nur noch das Peloton zusammenhalten. Einfach wird es nicht, denn die ersten 60, 70 Kilometer gehen durch den Pfälzer Wald. Am Johanniskreuz könnte noch einmal eine Gruppe versuchen zu attackieren. Zehn Kilometer später wird Udo Bölts versuchen, das Feld anzuführen, wenn wir durch seinen Heimatort Heltersberg fahren. Kurz danach wartet in Hermersberg eine weitere Steigung, wo noch einmal eine Gruppe angreifen könnte. Danach ist es fast unmöglich. In Saarbrücken rechne ich erneut mit einer Sprintankunft und mit ähnlich vielen Zuschauern wie letztes Jahr, als die Tour de France im Saarland Station machte.“

Weltrekord-Versuch in Gersheim

Die Gemeinde Gersheim im Saarland, durch die die deutschland tour auf der Schlussetappe am 7. Juni rollt, plant einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde. 5.200 Bierfässer, die auf einer Grünfläche aufgestellt werden, sollen die Logos der Gemeinde und der deutschland tour abbilden!

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