Mit oder ohne Armstrong

Discovery Channel ist bereit!

Von Matthias Seng

10.01.2005  |  Johan Bruyneel kann sich entspannt zurücklehnen. Vor der Teampräsentation und dem ersten Trainingslager sind alle Planungen mit dem neuen Discovery Channel Team abgeschlossen. Im Interview gibt Bruyneel Auskunft über die Erfolgsaussichten seiner Fahrer und die Aussichten für das Team, falls Lance Armstrong die Tour nicht fahren sollte.

Frage:

Beinahe ein Jahr lang haben Sie am neuen Discovery Channel Team gearbeitet. Wie ist der Stand der Dinge?

Bruyneel:

Ich würde sagen, die Arbeit ist getan. Vor der Teampräsentation und dem ersten Trainingslager ist alles so, wie es sein sollte. Wir haben gute Arbeit geleistet, wir hatten eine gute Strategie und Zusammenarbeit mit den Sponsoren und haben das Budget bekommen, dass wir für das Team benötigen. Wir sind mit unseren Sponsoren Discovery Communications, Advanced Micro Devices, Trek, 24 Hour Fitness und Berry Floor zufrieden und haben ein gutes Team zusammen gestellt. Ich kann mich jetzt ein bisschen entspannen. Von uns aus kann’s losgehen.

Frage:

Ihr letztjähriger Neuzugang Jose Azevedo hat mit seinem fünften Platz bei der Tour auf sich aufmerksam gemacht. Macht ihn dieses Ergebnis zu einem Kandidaten auf den Gesamtsieg, sollte Lance Armstrong nicht an der Tour teilnehmen?

Bruyneel:

Jose ist ein erfahrener und sehr starker Fahrer, und obwohl er viel für das Team gearbeitet hat, ist er bei der Tour Fünfter geworden. Das war fabelhaft. Aber zu sagen, er wäre ein Kandidat auf den Gesamtsieg, wäre zum meiner Meinung nach verfrüht. Da gibt es andere, wie Ullrich, Basso, Winokurov. Aber ein Podiumsplatz wäre für Acevedo auf jeden Fall drin. Es ist eben ein Unterscheid, ob man als Teil des Teams fahren kann oder der Kapitän dieses Teams ist. Wenn Lance die Tour nicht fährt, werden wir unsere Strategie ändern und Jose wird wohl nicht unser einziger Kapitän sein.

Frage:

Zu einem weiteren erfahrenen Fahrer Ihres Teams, George Hincapie: Glauben sie, dass er mit 31 Jahren reif ist für einen Klassikersieg?

Bruyneel:

Wir hoffen alle, dass George endlich mal ein großes Rennen gewinnen wird. Er hätte wirklich einen Klassikersieg verdient. George ist der Typ Fahrer, der dafür sorgt, dass man fast immer im Finale eines Klassikers ganz vorne dabei ist. Aber leider war bisher in den entscheidenden Phasen zu oft allein. Letztes Jahr hatten wir auch noch Pech, weil Ekimov nach einem Sturz die Klassiker nicht fahren konnte. Aber in dieser Saison haben wir mit Hincapie, Roger Hammond, Leif Hoste, Stijn Devolder und Ekimov die nötige Tiefe im Kader. Das hat für George gleich zwei Vorteile: Die Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt, und gleichzeitig können wir ihm mehr Unterstützung geben.

Frage:

Sie haben zwei junge Amerikaner im Team, Mike Creed and Pat McCarty. Was erwarten sie von den beiden in dieser Saison?

Bruyneel:

Das wird für beide ein wichtiges Jahr werden. Natürlich erwarten wir im ersten Jahr nicht allzu viel von ihnen. Sie werden nicht sehr viele Rennen bestreiten und können ohne Druck fahren. Sie müssen lernen, was Profiradsport bedeutet. Natürlich wollen wir, dass sie sich verbessern, dass sie in den Profi-Rhythmus kommen. Beide sind gute Fahrer, ich denke, dass sie in diser Saison den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen werden.

Frage:

Im letzten Jahr schien es, als ob ihr ältester und erfahrenster Fahrer, Viatcheslav Ekimov, seine letzte Saison bestreiten würde. Aber wie es aussieht, will er doch noch ein Jahr dranhängen...

Bruyneel:

Ekimov ist ein Vorbild für alle in unserem Team, besonders natürlich für die jungen Fahrer. Bei Ekimov kannst du dir sicher sein, dass er immer bereit ist. Nach mehr als 20 Jahren Profirasport weiß er genau, wie er sich vorbereiten muss, um auf den Punkt topfit zu sein. Er hat zwar immer noch Spaß an Radrennen, aber wir mussten ihm schon einen kleinen Schubs geben, damit er sich entschloss weiterzumachen. Und es ist erstaunlich, was er mit 39 Jahren noch leisten kann. Bei den Klassikern kann er ganz vorne mitfahren und sogar gewinnen. Und bei der Tour ist seine Erfahrung kaum mit Gold aufzuwiegen.

Quelle:cyclingnews.com

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)