Der Spanier will seine Unschuld beweisen

Heras: Ich denke nicht an Rücktritt

Von Matthias Seng

28.11.2005  |  Das Ergebnis der B-Probe war eindeutig, die Folgen sind es ebenso: Auf Roberto Heras wartet eine zweijährige Sperre wegen EPO-Dopings, der Vuelta-Sieg wird dem 31 jährigen Spanier aberkannt und dem Russen Denis Menchow zugesprochen werden. Schließlich hat Heras’ Team Liberty Seguros seinen bisherigen Kapitän entlassen. Heras selber beteuert dagegen weiter seine Unschuld und gibt sich kämpferisch.

“Zum jetzigen Zeitpunkt denke ich gar nicht an Rücktritt, vielmehr werde ich solange kämpfen, bis meine Unschuld erwiesen sein wird”, sagte Heras spanischen Presseberichten zufolge unmittelbar nach Veröffentlichung des Ergebnisses der B-Probe. „Das ist für mich und für meine Glaubwürdigkeit wichtiger als ein Vuelta-Sieg.“

Deshalb hat Heras seinen Anwalt José María Buxeda beauftragt, den Weg durch sämtliche Instanzen zu gehen. „Wenn der Spanische Radsportverband gegen uns Sanktionen verhängt, werden wir Berufung einlegen“, erklärte Buxeda. „Wir werden alle sportlichen Instanzen anrufen, sowohl die spanischen als auch den Sportschiedsgerichtshof des IOC. Falls nötig, werden wir auch vor ein Zivilgericht ziehen.“

Buxeda bezweifelt die Beweiskraft des vom Weltradsportverband UCI, von der Welt-Antidoping-Behörde WADA und vom Internationalen Olympischen Komitee IOC anerkannten Testverfahrens. Zudem vermutet er im Falle seines Mandanten einen Formfehler. „Wir wollen wissen, was während des Transports der Fläschchen zum Labor passiert ist“, sagte Buxeda der französischen Sportzeitung L’Equipe. „So wie ich es verstanden habe, hat der Fahrer des Transporters die Proben erst am Montag abgeliefert. Das Zeitfahren war aber schon am Samstag. Was passierte in der Zwischenzeit mit den Proben?“

Unbeeindruckt von allen Unschuldsbeteuerungen und öffentlich geäußerten Zweifeln am Testverfahren hat sein bisheriges Team Liberty Seguros Roberto Heras entlassen. Gemäß der ProTour-Statuten blieb den Spaniern auch nichts anderes übrig. In einer Mitteilung dazu äußerte sich Teammanager Manolo Saiz tief enttäuscht über die Nachricht von der positiven Gegenprobe. „Ich hoffe aber, dass Heras in nächster Zeit seine Unschuld beweisen kann. Er kann immer auf meine Unterstützung bauen“, so Saiz.

Unterdessen sorgt der Fall Heras in der spanischen Radsportszene weiter für große Aufregung. Viele Experten stellen sich die Frage, ob der amerikanische Hauptsponsor sein Engagement beim bekanntesten spanischen Rennstall weiter fortsetzen wird. Vuelta-Chef Ignacio Ayuso etwa kommentierte den Fall in der Internetausgabe der spanischen Sportzeitung AS so: „Wenn Heras seine Unschuld beteuert und sagt, er habe nichts genommen, sollte er sein Team verklagen, denn dann ist er zu Unrecht gefeuert worden. Wenn Liberty sich aber sicher ist, dass keiner der Mannschaftsärzte Heras verbotene Substanzen verabreicht hat, sollten sie Heras verklagen, weil er den Sponsor, der eine Menge Geld in das Team steckt, schwer geschädigt hat. Das läuft überall in der Geschäftswelt so ab. Warum nicht im Radsport?“

Quelle: cyclingnews.com

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