Katz und Maus-Spiel mit Barredo

Burghardt: Schrecksekunde auf der Linie

Von Pit Weber

Foto zu dem Text "Burghardt: Schrecksekunde auf der Linie"

Marcus Burghardt feiert seinen Sieg auf der 18. Etappe.

24.07.2008  |  Fast hätte er den Zabel gemacht! Marcus Burghardt riss die Arme hoch und erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde vor Schreck. Es schien noch mal zum Lenker greifen zu wollen, als er das Vorderrad des Spaniers Carlos Barredo neben sich erblickte. Doch da war er schon über die Ziellinie und die Freude riesengroß. „Ich bin extrem happy“, freute sich der Sachse aus Zschopau, der auch als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wurde.

Erik Zabel hatte bei seinem Lieblings-Rennen Mailand-San Remo einen Sieg verschenkt, weil er zu früh gejubelt hatte. Oscar Freire entriss ihm im März 2004 den sicheren Triumph. „Ich war mir schon sicher, dass mein Vorsprung groß genug ist“, versicherte Burghardt später in der Sieger-Pressekonferenz.

Ganz sicher hatte er sich schon auf den letzten Kilometern gefühlt. Wie die Katze mit der Maus spielte der Columbia-Profi mit seinem Gegner. Barredo griff an, Burghardt holte ihn locker zurück. Selbst als er sein Trikot für das Siegerfoto schließen wollte, kam Barredo nicht weg. Der lange Deutsche fuhr ihm nach, holte ihn ein, um dann lässig den Reißverschluss hoch zu ziehen. Motto: Die Katze bin ich!

Mehrmals attackierte Barredo, um dann beleidigt zu verkünden:„Ich führe nicht mehr, weil ich im Schlusspurt der Schwächere bin.“ Burkhardt holte seinen Sportlichen Leiter Valerio Piva nach vorne, um mit ihm die Lage zu beraten, und nicht, wie einige im Fernsehen vermuteten, den Siegpreis auszuhandeln, den FdJ zu zahlen hätte, damit der Deutsche die Beine hoch nimmt. Burghardt: "Valerio riet mir, ich solle einfach auf Barredo aufpassen". Das tat der lange Schlaks (1,89 m/75 kg) auch auf den letzten Kilometern. 500 m vor dem Ziel versuchten sich die beiden wie in einem Steherrennen auszutricksen. Doch Burghardt hätte sich an diesem Tag nur selbst schlagen können.

Nach seinem verkorksten Frühjahr rechnete niemand mit diesem Erfolg. Während des Trainingslagers in Kalifornien war ihm die Kette runter gesprungen. Sein Knie schlug unglücklich gegen das Oberrohr. Eine Reizung entstand. „Ich musste die Vorbereitung mehrmals unterbrechen. Aber nichts half“, erzählt der Gent-Wevelgem-Sieger von 2007 seine schwerste Zeit. Erst eine Operation in Hamburg brachte den Erfolg. Burghardt: „Danach ging es steil aufwärts.“

Mit Bayern-Rundfahrt und Tour de Suisse brachte er sich in Form. „Die normale Tourvorbereitung, aber die Klassiker davor fehlten. Deshalb war seine Nominierung ein Risiko“, erklärt Rolf Aldag der Sportdirektor des Columbia-Teams die Vorüberlegungen. Aldag; „Wir haben ihn mitgenommen, weil er nie kaputt geht.“

Die ersten beiden Wochen musste Burghardt für das Gelbe Trikot seines Kapitäns Kim Kirchen und die vier Etappensiege von Mark Cavendish arbeiten. „Ich wusste, in der letzten Woche kommt meine Chance. Das war mit der Teamleitung so abgesprochen“, verrät der Klassikerspezialist.

Seine erste hat er mit Bravour genutzt.

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