Interview mit Grischa Niermann

„Das sieht nach einer ganzen Menge Arbeit aus“

Foto zu dem Text "„Das sieht nach einer ganzen Menge Arbeit aus“"

Grischa Niermann (Rabobank) bei der Team-Präsentation zur Tour de France

Foto: ROTH

03.07.2009  |  (rsn) – Grischa Niermann steht zum siebten Mal im Tour-Aufgebot seines Rabobank-Rennstalls. Im Interview mit Radsport News erklärt der 33 Jahre alte Hannoveraner, warum er diesmal im Gegensatz zum Vorjahr wieder nominiert wurde, äußert sich zu den Chancen seines Kapitäns Denis Mentschow und zu seinen eigenen Aufgaben im Team.

Im letzten Jahr sind Sie von Ihrem Team nicht für die Tour berücksichtigt worden. Was lief diesmal besser, dass Sie für Rabobank zum siebten Mal in Frankreich antreten können?

Niermann: Ich habe mich in diesem Jahr mit einem Höhentrainingslager und der Dauphiné Libéré speziell auf die Tour vorbereiten können und das nötige Vertrauen der Teamleitung gehabt.

Rabobank tritt mit einem sehr starken Team an. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben?

Niermann: Dass ich ein absoluter Teamplayer bin und mich voll in den Dienst meiner Teamkapitäne stelle.

Für viele Fahrer ist die Tour der absolute Saisonhöhepunkt. Gilt das auch für Sie? Schließlich werden Sie als Helfer in den drei Wochen kaum auf eigene Rechnung fahren, stattdessen „nur“ schuften dürfen….

Niermann: …und trotzdem ist die Tour für mich das absolut Größte und mein Saisonhöhepunkt. Ich kann mir nicht Schöneres vorstellen, als mit dem Gelben Trikot in unseren Reihen auf die Champs Elysees zu fahren und zu wissen, einen kleinen Teil zu diesem Erfolg beigetragen zu haben.

Rabobank tritt mit vielen Optionen an – Mentschow für Gelb, Freire für Grün, Gesink Berg/Weiß. Bedeutet das für Sie auch dreifache Arbeit und wäre es Ihnen lieber, sich nur auf eine Aufgabe konzentrieren zu können?

Niermann: Das sieht für mich wirklich nach einer ganzen Menge an Arbeit aus, aber dafür bin ich hier und da freue ich mich auch drauf!

Ist es heutzutage dem Image eines Teams nicht sogar förderlicher, wenn es nicht alles „in Grund und Boden“ fährt?

Niermann: Ich denke, es gibt derzeit kein Team, das alles in Grund und Boden fahren kann - und das ist auch gut so.

Auf den ersten vier Etappen stehen gleich zwei Zeitfahren an (darunter das Teamzeitfahren am vierten Tag) – was bedeutet das für Ihr Team?

Niermann: Das Auftaktzeitfahren ist gleich sehr anspruchsvoll und auch das Teamzeitfahren spielt eine wichtige Rolle. Wir haben eine Woche vor der Tour noch ein zweitägiges Teamzeitfahr-Trainingslager absolviert, um optimal vorbereitet zu sein.

Wie beurteilen Sie die Strecke?

Niermann: Es gibt in diesem Jahr nur drei Bergankünfte, aber dafür sehr viele schwere Etappen. Ich denke, dass das Rennen lange spannend bleiben wird, zumal wir am vorletzten Tag noch den Mont Ventoux erklimmen müssen.

Ihr Kapitän Denis Mentschow hat sich beim Giro gegen die Phalanx der Italiener durchgesetzt und das Rennen gewonnen. Was trauen Sie ihm gegen Contador, Armstrong, Evans, Sastre und die Schleck-Brüder zu?

Niermann: Contador ist sicher der Topfavorit, aber auch er kann mal einen schlechten Tag haben. Außerdem ist Denis nach seinem Giro Sieg sehr entspannt, was ihn nur noch stärker macht.

Vor zwei Jahren, bei Ihrer bisher letzten Teilnahme, erlebte Rabobank das Desaster mit Michael Rasmussen. Fürchten Sie – angesichts des Dopingfalls Dekker und Berichten, die Mentschow mit der Wiener Blutbank in Verbindung bringen – in diesem Jahr Ähnliches?

Niermann: Nein, ich gehe davon aus, dass wir mit einer sauberen, sehr starken Mannschaft am Start stehen und uns auf den Sport konzentrieren können.

Die Tour gilt als das härteste Radrennen der Welt. Welche werden die Augeblicke sein, die Sie genießen werden können?

Niermann: Ganz klar: die Ankunft auf den Champs Elysees.

Die Fragen an Grischa Niermann stellte Matthias Seng.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.10.2009UCI: Bordry "fehlinformiert und boshaft"

Aigle (dpa) - Der Weltradsport-Verband UCI hat sich gegen Vorwürfe der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD gewehrt, bei der vergangenen Tour de Fance Anti-Doping-Regeln eklatant verletzt zu haben

29.10.2009UCI schießt gegen AFLD zurück

(sid) - Grobe Fehler im Umgang mit Kontrollen hat der Radsport-Weltverband UCI der Anti-Doping-Agentur Frankreichs (AFLD) vorgeworfen. Die Kritik ließ die UCI in einer Kopie auch der Welt-Anti-Doping

14.10.2009Astana: "Wir haben nichts zu verbergen"

Paris (dpa/rsn) - Astana zeigt sich von den jüngsten Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft überrascht. „Das Team Astana hat nichts zu verbergen, seine Fahrer benutzen keine verbotenen

13.10.2009Pariser Staatsanwaltschaft untersucht Spritzen von Astana

(sid/dpa) - Die Pariser Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen den Astana-Rennstall eingeleitet. Nach Informationen der französischen Sporttageszeitung „L´Equipe“ wurde die Behörde für

12.10.2009Tour: Keine weiteren verdächtigen Fälle

(sid) - Der Tour de France scheinen weitere Dopingfälle vorerst erspart zu bleiben. "Pierre Bordry hat mir kürzlich bestätigt, dass es keine verdächtigen Fälle gibt. Das zeigt, dass der Kampf geg

11.10.2009McQuaid: "Humaner Akt, keine Vorzugsbehandlung"

(sid) - UCI-Präsident Pat McQuaid hat den Anti-Dopingkampf des Radsport-Weltverbands gegen die jüngste Kritik verteidigt. Die Vorwürfe, die UCI habe bei der diesjährigen Tour de France das Team As

07.10.2009Bordry: "Tour-Kontrollen 2009 nicht regelkonform"

(sid) - Pierre Bordry, Präsident der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD hat den Radsport-Weltverband UCI wegen der Dopinkontrollen bei der diesjährigen Tour de France scharf attackiert. "Die Ko

06.10.2009Astana-Sprecher nennt Vorwürfe "lächerlich"

(dpa/rsn) - Nach dem Weltradsportverband UCI hat auch das Astana-Team Vorwürfe der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD zurückgewiesen, wonach die Mannschaft von Alberto Contador und Lance Armstr

06.10.2009UCI will Zusammenarbeit mit AFLD beenden

(rsn) – Nach der Veröffentlichung eines Berichts, in dem die französische Anti-Doping-Agentur den Fahndern des Weltverbandes UCI bei der Tour 2009 eine bevorzugte Behandlung des Astana-Teams vorge

06.10.2009Bordry: Neue Dopingmittel bei der Tour 2009

(rsn) - Bei der Tour de France 2009 gab es keinen positiven Dopingtest. Pierre Bordry, Vorsitzender der französischen Anti-Doping Agentur AFLD, ist jedoch überzeugt, dass auch in diesem Jahr betro

05.10.2009UCI: "Keine Vorzugsbehandlung von Astana bei der Tour"

Paris (dpa/rsn) - Der Weltverband UCI hat vehement Vorwürfe bestritten, wonach das kasachische Astana-Team bei Dopingkontrollen während der vergangenen Tour de France mit großer Nachlässigkeit beh

05.10.2009Kontrollpraxis der UCI bei der Tour in der Kritik

(sid) - Die Dopingkontrollen des Radsport-Weltverbandes UCI bei der Tour de France sind drei Monate nach Ende der Rundfahrt ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Berichten der französischen Zeitungen "L

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Pogacar: “Ich habe nicht attackiert“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)