Wegmanns Tirreno-Adriatico-Tagebuch/ 1. Etappe

Ein optimaler Einstieg

Von Fabian Wegmann

Foto zu dem Text "Ein optimaler Einstieg"
Fabian Wegmann (Milram) bei der Mallorca Challenge Foto: ROTH

10.03.2010  |  (rsn) – Als wir gestern in Florenz landeten, wurden wir von stürmischem Schneetreiben begrüßt, so dass wir nur im Hotel auf der Rolle trainieren konnten. Mein Zimmernachbar Johannes Fröhlinger musste mit einem Magen-Darm-Virus vorzeitig von der Rolle steigen. Er ist heute zwar angetreten und hat wie ein Bär gekämpft, ist aber mit 15 Minuten Rückstand ins Ziel gekommen.

Heute sah es anfangs zunächst ganz gut aus. Der Ukrainer Grabowsky ging als Solist schon bei km zehn raus und es sah nach einem ruhigen Tag für uns aus. Die Konstellation war für uns perfekt, auch Johannes war froh, dass das Rennen kontrolliert ablief.

Leider spielte das Wetter dann aber nicht mehr. Als wir zu den beiden Anstiegen zu den Bergwertungen hochfuhren, lag links und rechts der Strecke tatsächlich Schnee. Für die Toskana Anfang März ist das irgendwie beängstigend und ich habe mich gefragt, ob die hier überhaupt Räumfahrzeuge haben.

Knapp 30 Kilometer vor dem Ziel kam es zu einem großen Sturz, in den auch Christian Knees verwickelt war. Von einigen Prellungen abgesehen, ist ihm weiter nichts passiert und er konnte das Rennen fortsetzen. Dafür erwischte es Johannes und mich. Zwar hatten wir nichts mit dem Sturz zu tun, aber dafür konnte Johannes nicht mehr mithalten, als das Tempo forciert wurde. Und bei mir riss die Kette, als ich antrat. Da die Straße von auf dem Boden liegenden Fahrern und Teamfahrzeugen verstopft war, kam unser Wagen nicht zu mir vor. Zum Glück konnte ich mich dann gemeinsam mit anderen Fahrern wieder ins Feld zurückkämpfen.

Das sollte sich als wichtig herausstellen, denn an der einzigen Sprintwertung des Tages probierte ich es und wurde Zweiter hinter Grabowsky. Dafür gab es zwei Bonussekunden, was nicht nur für die Gesamtwertung wichtig war, sondern unserem Teamfahrzeug auch eine vordere Position in der Fahrzeugkolonne bescheren wird. Vielleicht können diese Sekunden auch für mich nochmal wichtig sein. Ich erinnere mich an ein Tirreno-Adriatico, bei dem die ersten Zehn innerhalb von 20 Sekunden lagen. Und da in diesem Jahr kein Zeitfahren ansteht, rechne ich mir auch Chancen im Gesamtklassement aus.

Als am letzten Anstieg die Gruppe um Linus ging, war ich zunächst sehr zuversichtlich, auch wenn die letzten drei Kilometer sehr gefährlich waren. Aber dann kam das Feld auf der Zielgeraden doch wieder an die Vier ran und ich dachte mir: Das war’s dann wohl. Ich weiß nicht genau, wie die Gruppe dann doch noch vor dem Feld ins Ziel gekommen ist, aber Linus hat gewonnen und darüber sind wir natürlich überglücklich.

Mit dem Sieg sowie den Plätzen eins und vier (durch mich) im Gesamtklassement war das für unser Team ein optimaler Einstieg hier in Italien. Natürlich wird morgen viel Arbeit auf uns warten. Aber wir werden alles versuchen, um das Führungstrikot zu verteidigen.

Auch Johannes, der wegen der Ansteckungsgefahr ausquartiert werden musste und ein eigenes Zimmer bekam, will es morgen wieder versuchen. Ich hoffe, dass es ihm dann besser geht. Manchmal verschwinden solche Magen-Darm-Probleme ja genauso schnell, wie sie auftauchten.

Bis morgen

Euer Fabian

Fabian Wegmann führt auf Radsport News Tagebuch vond er italienischen fernfahrt Tirreno-Adriatico. Der 29 -jährige Freiburger peilt nicht nur einen Etappensieg an, sondern rechnet sich auch Chancen im Gesamtklassement aus, da diesmal kein Zeitfahren im Programm steht.

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Fällt der Stelvio beim Giro dem Schnee zum Opfer?

(rsn) – Die Überfahrt über das Stilfser Joch zu Beginn der 16. Etappe des Giro d´Italia am 21. Mai wackelt gewaltig. Das legt die italienische Nachrichtenagentur ANSA nahe, derzufolge es die aktu

10.05.2024Kette bremste O´Connor im Kampf gegen die Uhr aus

(rsn) – Platz elf im ersten Einzelzeitfahren des 107. Giro d´Italia: Auf dem Papier sah das für Kletterspezialist Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) am Freitag zwischen Foligno und Perugia gar nic

10.05.2024Richtungsweisende Bergankunft im Apennin

(rsn / ProCycling) – In den vergangenen sieben Tagen blieb das Klettern, abgesehen von der 2. Etappe nach Oropa, bei jeder Etappe auf weniger als 2.000 Höhenmeter beschränkt. Am zweiten Samstag wi

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

10.05.2024Schachmann im “Schongang“ zum Spitzenergebnis

(rsn) - Schneller als Mikkel Bjerg, schneller als Antonio Tiberi oder Luke Plapp und auch schneller als Geraint Thomas – am Ende stand der fünfte Platz. Maximilian Schachmann (Bora – hangrohe) er

10.05.2024Fleche du Sud: Vorarlberg und Hrinkow bergauf bärenstark

(rsn) - Auch wenn auf der Königsetappe des Fleche du Sud (2.2) mit der 3,4 Kilometer langen und im Schnitt 7,2 Prozent steilen Bergankunft in Bourscheid kein Kraut gegen den Solosieger Pim Ronhaar (

10.05.2024Thomas: “Ich konnte es heute nicht ganz bringen“

(rsn) – Tadej Pogacar demonstrierte im ersten Zeitfahren seine herausragende Stellung bei diesem Giro d’Italia. Der Slowene holte am Schlussanstieg des Zeitfahrens zwischen Foligno und Perugia ein

10.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat mit einem weiteren grandiosen Auftritt das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia (2.UWT) für sich entschieden. Der Träger des Ros

10.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 7. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

10.05.2024Pogacar gewöhnt sich ans Rad und zündet am Berg die Rakete

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auf der 7. Etappe des 107. Giro d’Italia seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Italien-Rundfahrt gefeiert. Im 40,6 Kilometer langen Einzelzei

10.05.2024Nys schnappt Buchmann ersten Saisonsieg vor der Nase weg

(rsn) – Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) hat auf der Königsetappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro) denkbar knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der Deutsche Meister kam nach 182,7 Kilometer

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)