13. Tour-Etappe: Saint-Etienne - Chamrousse, 197,5 km, bergig

Der erste Berg der Ehrenkategorie

Foto zu dem Text "Der erste Berg der Ehrenkategorie"
Das Profil der 13. Etappe der Tour de France | Foto: A.S.O.

18.07.2014  |  (rsn) - In Chamrousse erreichen wir heute den ersten von insgesamt sechs Ehrenkategorie-Bergen der 101. Tour de France. Trotzdem scheint diese zweite Bergankunft nicht so schwer zu sein wie die des zehnten Teilstücks hinauf zur Planch des Belles Filles. Trotzdem braucht es natürlich hervorragende Kletterfähigkeiten, um oben im 450-Einwohner- und 12.000-Betten-Ski-Ort den Etappensieg davonzutragen.

TagesTour - die Strecke:

Nachdem wir seit Tagen am Rande der Alpen kratzen, geht es heute endlich in sie hinein. Nach dem Start in Saint-Etienne führt die 13. Etappe über den Col de la Croix de Montvieux (3. Kat., 8 km, 4,1 %) in Richtung Osten. Diese kleine erste Bergwertung bei Kilometer 24 wird dazu dienen, dass sich die Ausreißergruppe des Tages findet, die anschließend auf über 100 recht flachen Kilometern bis kurz vor Grenoble einen möglichst großen Vorsprung herausfahren möchte.

Dann geht es links ab und 14,1 Kilometer lang bei durchschnittlich 6,1 Steigungsprozenten auf den Col de Palaquit hinauf. Doch die Durchschnitts-Steigung täuscht über die wahren Tücken des Berges der 1. Kategorie hinweg, denn eine kurze Zwischenabfahrt drückt ihn spürbar. Die ansteigenden Abschnitte sind teilweise deutlich steiler, als man beim Blick auf die Durchschnittsangabe denken würde.

Nach dem Pass, der auf 1.154 Metern über dem Meer bei Tageskilometer 152 erreicht wird, stürzen sich die Fahrer in eine 13,5 Kilometer lange Abfahrt nach Grenoble und passieren dort den Zwischensprint, bevor bei Kilometer 179 der 18,2 Kilometer lange und im Schnitt 7,3 Prozent steile Schlussanstieg nach Chamrousse beginnt, der auf den ersten acht Kilometern immer wieder Abschnitte mit bis zu zwölf Prozent aufweist, hinten heraus dafür aber nicht mehr allzu steil ist.

KulTour - die Region:

Das Skigebiet von Chamrousse wurde für die Olympischen Winterspiele von Grenoble 1968 benutzt und ist zur Erfolgsstätte eines Mannes geworden, der auch für die Tour jahrelang sehr wichtig war: Jean-Claude Killy gewann hier alle drei Alpin-Goldmedaillen der Männer und wurde zum französischen Sportler des 20. Jahrhunderts gewählt. Wo die Verbindung zur Tour ins Spiel kommt? Ganz einfach: Killy war von 1993 bis 2001 Präsident der Amaury Sport Organisation (ASO), dem Organisator der Frankreich-Rundfahrt.

Chamrousse ist das erste große Skigebiet, das wir bei dieser Tour erreichen. Es verfügt über 90 Pistenkilometer und führt von 1.400 bis auf 2.250 Meter hinauf, wobei das heutige Tagesziel 1.730 Meter über dem Meer liegt. Anders als viele andere in Frankreich hat sich der 450-Seelen-Ort keinem großen Verbund-Skigebiet angeschlossen. Im Sommer ist Chamrousse außerdem im August Gastgeber einer großen Lumberjack-Veranstaltung (Holzfäll-Wettkämpfe), und die Straße ist eine klassische Bergrennstrecke der französischen Motorsportler.

ReTour - Tour-Historie:

Trotz Killy war Chamrousse erst einmal Tour-Etappenort: Im Jahr 2001, seinem letzten als ASO-Präsident. Damals führte ein 32 Kilometer langes Bergzeitfahren von Grenoble in den Skiort hinauf, das Lance Armstrong mit exakt einer Minute Vorsprung auf Jan Ullrich gewann - einen Tag, nachdem der US-Amerikaner dem Deutschen im Anstieg von L’Alpe d’Huez den berühmten „The Look“ zuwarf und anschließend davonmarschierte.

Gedenken wird die Tour in Saint-Etienne sicher dem dreifachen Verfolgungs-Weltmeister und zweifachen Stundenweltrekordler von 1957 und 1959, Roger Rivière. Er startete 1960 als Mitfavorit in die Tour, stürzte aber auf der 14. Etappe am Col du Perjuret im Zentralmassiv schwer und zog sich Rückenbrüche zu, die letztlich dafür sorgten, dass er den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbrachte - bis er 1976 mit 40 Jahren an Kehlkopfkrebs starb.

Tour-Tipp - RSN-Prognose:

Der Schlussanstieg nach Chamrousse ist lang, aber die Vorbelastung mit nur einem schwereren Anstieg nicht besonders groß. Gut möglich, dass die Favoriten-Teams noch mit sehr vielen Helfern in den Schlussanstieg hineinfahren. Frühe Angriffe eines Mitfavoriten sind an diesem Tag daher nicht besonders vielversprechend - auch weil zwischen den beiden Bergen noch zehn flachere Kilometer liegen.

Sicher kommt es am Schlussanstieg zu Angriffen aufs Gelbe Trikot, normalerweise sollte die besten Kletterer dort aber nicht allzu viel voneinander trennen. Den Tagessieg könnte durchaus auch ein „Überlebender" der Ausreißergruppe des Tages erringen - oder ein für die Gesamtwertung weniger interessanter starker Kletterer, der im unteren Teil des Schlussanstiegs aus dem Hauptfeld herausfährt und sich einen Vorsprung erarbeitet, während sich die Top-Favoriten noch belauern.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.12.20143,5 Millionen Zuschauer beim Grand Départ der Tour in England

(rsn) – Den Grand Départ der diesjährigen Tour de France in Großbritannien erlebten nach Angaben der Tourismus-Agentur „Welcome to Yorkshire“ 3,5 Millionen Menschen entlang der Strecke mit. A

12.11.2014Froome: Nach der Frust-Tour machte die Vuelta Mut für 2015

(rsn) – Trotz der misslungenen Titelverteidigung bei der Tour de France ist Chris Froome (Sky) mit seiner Saison 2014 alles in allem zufrieden. Und auch, wenn er nach mehreren Stürzen schon früh v

25.09.2014Cavendish möchte die Tour de France nie mehr verpassen

(rsn) – Fast drei Monate nach seinem Sturz beim Grand Départ der Tour de France spürt Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) noch immer die Nachwirkungen. Der Brite hatte sich bei einem schweren

02.09.2014Keine positiven Tests bei der Tour de France

Berlin (dpa) - Alle Dopingtests der diesjährigen Tour der France waren negativ, teilte der Internationale Radsport-Verband (UCI) mit. Insgesamt wurden bei der Tour 719 Proben genommen, im Vorj

06.08.2014Denk: „Wir wollen 2015 zur Tour de France zurückkehren"

(rsn) - Nach dem erfolgreichen Debüt seiner Mannschaft bei der Tour de France äußert sich NetApp-Endura-Teammanager Ralph Denk im Interview mit radsport-news.com zu den sportlichen Zielen für den

04.08.2014Andy Schleck geht es „den Umständen entsprechend gut“

(rsn) – Knapp einen Monat nach seiner Knie-OP geht es Andy Schleck „den Umständen entsprechend gut“, wie der Trek-Profi am Rande des von Ag2R-Profi Ben Gastauer Kriteriums Gala Tour de France i

02.08.2014Gesehen und getroffen!

(rsn) - Das traf sich aber gut: Gerade wollte ich loslegen und den Radsport-News-Lesern noch ein paar Episoden meiner privaten TdF-Pyrenäen-Woche schildern, da kommt die Meldung, dass bei der Tour dÂ

29.07.2014Nibalis Tour-Sieg gibt Rückenwind für Nasarbajews Sportprojekte

(rsn) – Berlin (dpa) - Der Sieg von Vincenzo Nibali bei der Tour de France hat seinen kasachischen Geldgebern weiteren Rückenwind bei den ehrgeizigen Projekten verschafft. Großes Ziel ist der Zus

28.07.2014Majka: „Wir haben uns einen neuen Plan A ausgedacht"

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl zunächst nichts darauf hingedeutet hatte, dass Rafal Majka auf den Bergetappen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zu den Hauptakteuren gehören

28.07.2014OP-QS und Tinkoff-Saxo feiern je drei Siege, Sky erlebt Desaster

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com, in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erw

28.07.2014Tour-Sieger Nibali ist Italiens neuer Sportheld

Paris (dpa) - Nach 16 Jahren haben die Italiener wieder einen Tour-de-France-Sieger. Entsprechend überschwänglich waren die Reaktionen nach dem Triumph von Vincenzo Nibali (Astana). Der neue

28.07.2014Kehrt die Tour nach Deutschland zurück?

(rsn) – Kehrt die Tour de France nach Deutschland zurück? Geht es nach Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, dann definitiv ja. Das Stadtoberhaupt traf sich laut den Westfälischen Na

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)