Vorschau 58. E3 Harelbeke

Degenkolb und Cancellara fordern Titelverteidiger Sagan heraus

Foto zu dem Text "Degenkolb und Cancellara fordern Titelverteidiger Sagan heraus"
Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) nach seinem Sieg auf der 6. Etappe des Tirreno-Adriatico | Foto: Cor Vos

27.03.2015  |  (rsn) – Wenn am Mittag fällt der Startschuss zur 58. Auflage von E3 Harelbeke fällt, dürfen sich die deutschen Fans berechtigte Hoffnungen auf ein weiteres Spitzenergebnis durch John Degenkolb machen. Der Mailand-Sanremo-Gewinner zählt auch bei dem 215 Kilometer langen flämischen Klassiker mit Start und Ziel in Harelbeke zum Favoritenkreis.

Degenkolb führt sein Giant-Alpecin-Team an, das als einer von 17 Erstdivisionären automatisches Startrecht verfügt – ebenso wie Tinkoff-Saxo, das mit Peter Sagan den Titelverteidiger stellt, sowie Trek, das mit dem dreimaligen Harelbeke-Sieger Fabian Cancellara antritt.

Degenkolb konnte das Rennen zwar noch nicht gewinnen, aber mit Platz sechs im Jahr 2012 bereits zeigen, dass mit ihm auch auf den flämischen Landstraßen zu rechnen ist. Bei E3-Harelbeke traut die Teamleitung dem Frankfurter ein Spitzenergebnis zu, weshalb sie das Team ganz auf Degenkolb ausgerichtet hat. „Mit dem Schub an Selbstvertrauen von Mailand-Sanremo werden wir uns darauf fokussieren, John zu unterstützen, denn am Ende wird das den Unterschied ausmachen“, kündigte Giant-Coach Arne Visbeek an.

Ganz ähnlich ist die Konstellation bei Tinkoff-Saxo, wo Sagan der erklärte Kapitän sein wird.  „Ich habe E3 Harelbeke letztes Jahr gewonnen und werde versuchen, meinen Sieg zu wiederholen“, sagte der Slowake, der am vergangenen Sonntag bei Mailand-Sanremo Rang vier belegt hatte. „Ich fühle mich sehr gut und bin in sehr guter Form.“

Auch im Team Trek ist man mit der Verfassung des Kapitäns zufrieden. „Ich denke, es geht ihm derzeit gut. Er war gegen Ende der Oman-Rundfahrt krank und musste wegen einer Bronchitis eine fünftägige Pause einlegen“, sagte der Sportliche Leiter Dirk Demol zu cyclingnews.com. Der Belgier wertete aber vor allem Cancellaras siebten Platz in Sanremo als gutes Zeichen. „Er hat im Sprint einen Moment zu lang gewartet und war dann eingebaut, aber ich habe gesehen, dass die Form da ist.“

Der Schweizer nutzt wie viele andere der Klassikerspezialisten auch E3-Harelbeke als Härtetest für die Flandern-Rundfahrt, die am Ostersonntag wieder den Höhepunkt der flämischen Radsportwochen bilden wird.

E3 Harelbeke wurde erstmals im Jahr 1958 ausgetragen, als die Autobahn E3 zwischen Harelbeke und Antwerpen gebaut wurde und führte zunächst von Harelbeke nach Antwerpen und wieder zurück. Bis 2010 wurde das Rennen E3 Prijs Harelbeke genannt, seit 2011 wird das Wort „Preis" aus seinem Namen weggelassen. Seit jenem Jahr ist E3 Harelbeke auch Teil des WorldTour-Kalenders und seit 2012 wird es immer freitags, zwei Tage vor Gent-Wevelgem ausgetragen.

In diesem Jahr stehen insgesamt 17 Hellingen – vier davon neu - sowie mehrere Passagen über Kopfsteinpflaster im Programm von E3-Harelbeke. Dabei sind die ersten beiden Anstiege, Katteberg und Leberg, nach 32 bzw. 42 Kilometern, nicht mehr als ein Vorgeschmack. Ab dem Helling La Houppe nach 100 Kilometern wird das Rennen wohl so richtig Fahrt aufnehmen, folgen doch auf den nächsten 90 Kilometer die weiteren 14 Anstiege, darunter in schneller Abfolge Kapelberg (169km), Paterberg (173km) und Oude Kwaremont (177km).

Spätestens hier wir das Feld in viele kleinere Gruppen zerfallen, doch nach dem Tiegemberg, dem letzten der Hellingen, bleiben immerhin noch 20 flache Kilometer, die es abgehängten Fahrern erlauben könnten, wieder Anschluss zu finden.

Während es Degenkolb und Sagan, aber auch Fahrer wie der Norweger Alexander Kristoff (Katusha) der Belgier Greg van Avermaet (BMC) oder auch der Pulheimer Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka) auf den Sprint einer größeren Gruppe ankommen lassen können, werden andere versuchen, in den Hellingen eine möglichst große Selektion herbeizuführen.

Dazu gehören neben Cancellara in erster Linie der Belgier Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo), der in Harelbeke bereits dreimal unter den bersten Fünf landete – aber noch nie auf dem Podium war -, der Niederländer Niki Terpstra (Etixx-Quick-Step), sein Tschechischer Teamkollege Zdenek Stybar, die Briten Geraint Thomas und Ian Stannard (beide Sky), der Niederländer Lars Boom (Astana).

Als Außenseiter wird sich der belgische Zweitdivisionär Topsport Vlaanderen wieder mit den WorldTour-Mannschaften messen. Nach der Galavorstellung am Mittwoch bei Dwars door Vlaanderen, wo der Belgier Jelle Wallays vor seinem Teamkollegen und Landsmann Edward Theuns siegte, wird zwar keiner der Favoriten das Team unterschätzen. Allerdings stehen sowohl Wallays als auch Theuns nicht im Aufgebot ihres Teams.

Die Helligen:
Katteberg 183 km bis Ziel
Leberg 173,9 km
La Houppe 115,3 km
Berg Stene 106,7 km
Boigneberg 102,1 km
Eikenberg 97,9 km
Stationberg 92,2 km
Taaienberg 87,6 km
Knokteberg 72,6 km
Hotondberg 68,6 km
Rotelenberg 60,2 km
Kortekeer 58,6 km
Kapelberg 46,2 km
Paterberg 42,1 km
Oude Kwaremont 37,9 km
Karnemelkbeekstraat 31,5 km
Tiegemberg 19,8 km

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.03.2015Degenkolb schlug auf der Hüfte auf, Wagner machte „Kopfrolle“

(rsn) – Nach seinem perfekten Auftritt bei Mailand-Sanremo musste sich John Degenkolb (Giant-Alpecin) beim E3 Harelbeke mit Rang 25 zufrieden geben. Zwar war der Frankfurter ebenfalls in den Massens

28.03.2015Spektakulärer Salto beendete Van Avermaets Hoffnungen

(rsn) – Das BMC-Team zählte am Freitag bei der 58. Auflage des E3 Harelbeke zu den aktivsten und stärksten des gesamten Pelotons. Doch nach der Jagd über 17 Hellingen gingen Greg Van Avermaet, Ma

27.03.2015Diesmal fängt die Konkurrenz Thomas nicht mehr ein

(rsn) – Am vergangenen Sonntag wurde Geraint Thomas (Sky) nach einer späten Attacke bei Mailand-Sanremo am Poggio noch gestellt. Fünf Tage später konnte bei der 58. Auflage von E3 Harelbeke keine

27.03.2015Thomas feiert den größten Erfolg seiner Karriere

(rsn) – Am vergangenen Sonntag wurde Geraint Thomas (Sky) nach einer späten Attacke bei Mailand-Sanremo am Poggio noch gestellt. Fünf Tage später konnte bei der 58. Auflage von E3 Harelbeke keine

27.03.2015Sanremo-Sieger Degenkolb führt die deutsche Fraktion an

(rsn) - Mit 24 Mannschaften startet am Freitag der 58. E3 Harelbeke. Das Peloton beim flämischen Klassiker besteht aus 17 WorldTour-Teams, darunter Giant-Alpecin aus Deutschland sowie IAM aus der Sch

26.03.2015Vanmarcke braucht einen sehr guten Tag und ein bisschen Glück

(rsn) – Für das Team LottoNL-Jumbo läuft in dieser Saison noch nicht viel zusammen. Der niederländische Rennstall wartet noch immer auf seinen ersten Sieg im Jahr 2015. Sep Vanmarcke, Kapitän fÃ

25.03.2015Giant-Alpecin reist mit breiter Brust nach Harelbeke

(rsn) – Nach seinem Triumph bei Mailand-Sanremo führt John Degenkolb am Freitag sein Giant-Alpecin-Team auch beim E3 Harelbeke an. Nicht nur wegen seiner herausragenden Vorstellung beim ersten der

26.02.2015UCI kritisiert sexistisches Werbeplakat für E3 Prijs Harelbeke

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat die Organisatoren des E3 Prijs Harelbeke für ein seiner Meinung nach sexistisches Werbeplakat scharf kritisiert. Darauf ist die Hand eines Radfahrers zu sehe

Weitere Radsportnachrichten

14.05.2024O´Connor zieht aus Oropa-Übermut Motivation für Attacken am Berg

(rsn) – Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) ist nach der ersten Woche des Giro d´Italia einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Podestplatz in Rom. Obwohl der Australier bei der ersten Berg

14.05.2024Uijtdebroeks: “Pogacar ist eine Stufe über uns“

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag steht beim 107. Giro d’Italia gleich die nächste schwere Etappe ins Haus. Das zehnte Teilstück beginnt in Pompeii und endet nach nur 142 Kilometern mit der Bergan

14.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 10. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

14.05.2024Pogacar rechnet in zweiter Giro-Hälfte mit Attacken seiner Gegner

(rsn) – Angesichts des deutlichen Vorsprungs von 2:40 Minuten auf den zweitplatzierten Daniel Martinez (Bora – hansgrohe) und in überlegener Manier herausgefahrenen drei Etappensiegen zweifelt ka

14.05.2024Kooij, Kanter, Vernon und Mayrhofer nicht mehr beim Giro dabei

(rsn) – Die Fraktion der Sprinter beim Giro d’Italia ist nach dem ersten Ruhetag um gleich drei Namen geschrumpft. Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Max Kanter (Astana Qazaqstan) und Ethan Vern

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)