10. Kalifornien-Rundfahrt: Drucker wird Dritter

Cavendish schlägt Sagan und schießt noch einen Pfeil ab

Foto zu dem Text "Cavendish schlägt Sagan und schießt noch einen Pfeil ab"
Das Podium der 1. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt, v.l.: Peter Sagan (Tinkoff-Saxo), Mark Cavendish (Etixx-Quick-Step), Jempy Drucker (BMC) | Foto: Cor Vos

11.05.2015  |  (rsn) – Auch zum Auftakt der Kalifornien-Rundfahrt (2.HC) hat Mark Cavendish (Etixx-Quick-Step) bewiesen, dass er aktuell der wohl schnellste Mann im Feld ist. Der 29 Jahre alte Brite hatte nach erneut beeindruckender Vorarbeit seiner Helfer keine Mühe, die 1. Etappe über 203 Kilometer mit Start und Ziel in Sacramento im Massensprint für sich zu entscheiden. Dabei verwies Cavendish mit deutlichem Vorsprung Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) auf den zweiten Platz.

Der Rekordhalter aus der Slowakei war nicht nur ein ganzes Stück von seinem zwölften Tagessieg bei einer Tour of California entfernt, sondern muss weiter auf seinen zweiten Saisonerfolg warten. Rang drei ging an den Luxemburger Jempy Drucker (BMC), der Sagan auf den letzten Metern der breiten Zielgeraden in der kalifornischen Hauptstadt noch gefährlich nahe kam.

„Es lief perfekt“, strahlte Cavendish nach seinem zehnten Saisonsieg, für den er sich im Ziel nacheinander bei allen seinen Teamkollegen bedankte, speziell aber bei seinem Anfahrer Mark Renshaw, mit dem er sich blind zu verstehen scheint: „300 Meter vor dem Ziel genau hinter Mark Renshaw einige Plätze von der Spitze entfernt sind eine perfekte Position. Ich muss nicht nachdenken und kann all meine Kraft für den finalen Sprint aufsparen. Ich bin froh, dass ich ihn und den Rest des Etix-Teams habe.“

Dabei hatte Cavendish - wie er sagte – auf den drei Zielrunden in Sacramento den größten Respekt nicht vor Sagan, sondern vor den US-amerikanischen Kriteriumsspezialisten wie dem bereits 41 Jahre alte Freddie Rodriguez, der seine Abschiedsvorstellung bei der Kalifornien-Rundfahrt gibt. „Die fahren, dass es kracht, und da bleibt man gerne etwas weiter vorne.“

Und Cavendish wäre nicht Cavendish, wenn er nicht auch nach seinem insgesamt vierten Tagessieg in Sacramento Grund gefunden hätte, eine Spitze gegen einen Konkurrenten loszuwerden. Es traf Sagans Team, das sich auf dem finalen Rundkurs an der Spitze des Feldes versammelt hatte und das Tempo vorgab. Den Etixx-Kapitän störte dabei, dass Tinkoff-Saxo zuvor herzlich wenig dazu beigetragen hatte, eine Ausreißergruppe wieder einzufangen.

„Als das Fernsehen einstieg, kam Saxo nach vorne, aber bis dahin sind sie nicht gefahren.“ Sein Team habe dagegen das Rennen angenommen und gemeinsam mit MTN-Qhubeka den Maximalrückstand von bis zu sieben Minuten auf die Gruppe des Tages auf unter zwei Minuten gedrückt. „Mir hilft es definitiv, dass mein Team den Druck hat und für mich fährt und es nicht so macht wie die (Tinkoff-Saxo).“

Die Jagd auf den Australier William Clarke (Drapac) sowie die beiden US-Amerikaner Steve Fisher (Jelly Belly) und Bobby Sweeting (SmartStop) war bereits rund 13 Kilometer vor dem Ziel erfolgreich abgeschlossen. Zumindest Clarke konnte sich allerdings auch als ein Gewinner fühlen, da er alle drei Zwischensprints der Etappe für sich entschied und dank der dafür vergebenen neun Bonussekunden nun im Gesamtklassement nur eine Sekunde hinter Cavendish, aber drei Sekunden vor Sagan Rang zwei belegt.

Auf den letzten Kilometern überließ Etixx-Quick-Step den anderen Sprintermannschaften den Großteil der Tempoarbeit. Erst in der letzten Kurve brachte Renshaw seinen Kapitän nach vorn und positionierte Cavendish perfekt, so dass der von der Spitze weg zum Erfolg kam. Sagan dagegen war im entscheidenden Moment schlecht platziert und hatte auch nicht die nötige Endgeschwindigkeit, um dem „Manxman“ gefährlich werden zu können.

Dem Slowakischen Meister blieb nicht mehr, als seinen zweiten Platz gegen den noch stark aufkommenden Drucker zu verteidigen, der nach seinem bisher besten Saisonergebnis zufrieden war: „Ich bin sehr glücklich und zufrieden“, sagte Drucker. „Das Team hat an mich geglaubt und ich habe mit dem Resultat geantwortet. Vielleicht bin ich nicht der schnellste Sprinter, aber ich kann gute Platzierungen erreichen. Und genau das werde ich auch morgen wieder versuchen.“

Für viel Aufwand nicht belohnt wurde auch das MTN-Qhubeka-Team, dass mit gleich vier Sprintern –darunter auch der Pulheimer Gerald Ciolek - in Kalifornien antritt. Bester Fahrer des südafrikanischen Zweitdivisionärs war der US-Amerikaner Tyler Farrar, der allerdings nicht über Rang acht hinauskam und sich selbstkritisch zeigte: „Wir waren etwas über ambitioniert und einige Kilometer zu früh an der Spitze. Das ist eine Lektion, die wir für morgen lernen müssen“, so der 30-Jährige, der 2013 eine Etappe in Kalifornien gewinnen konnte.

Die 2. Etappe führt am Montag über 193,7 Kilometer von Nevada City nach Lodi, wo es erneut zu einem Massensprint kommen dürfte. In seiner derzeitigen Verfassung wird Cavendish auch hier allerdings kaum zu schlagen sein.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.05.2015Jetzt will Sagan in Kalifornien auch noch den Gesamtsieg

(rsn) – Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) hat die Chance beim Schopf gepackt, die sich ihm mit der Verlegung des Einzelzeitfahrens der 10. Kalifornien-Rundfahrt (2.HC) geboten hat. Aufgrund von starken Sc

16.05.2015Sagan gewinnt Zeitfahren und übernimmt Gesamtführung

(rsn) – Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) hat mit seinem zweiten Tagessieg die Gesamtführung der 10. Kalifornien-Rundfahrt (2.HC) übernommen. Der 25 Jahre alte Slowake entschied das Einzelzeitfahren von

13.05.2015Am vierten Tag platzt bei Sagan der Knoten

(rsn) – Nach drei zweiten Plätzen hat Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) bei der 10. Kalifornien-Rundfahrt (2.HC) endlich erstmals jubeln können. Der Slowakische Meister setzte sich auf der 4. Etappe übe

13.05.2015Skujins beeindruckt die Konkurrenz mit 55-Kilometer-Solo

(rsn) – Tom Skujins (Hincapie Racing Team) hat in San Jose die WorldTour-Asse überrascht und sich den größten Erfolg seiner jungen Karriere gesichert. Der 23-jährige Lette gewann die 3. Etappe d

13.05.2015Skujins sorgt in San José für eine faustdicke Überraschung

(rsn) – Tom Skujins hat bei der 10. Tour of California für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Der 23 Jahre alte Lette vom kleinen Continental-Team Hincapie gewann die schwere 3. Etappe über 16

12.05.2015Cavendish entscheidet eine knappe Angelegenheit für sich

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der 10. Kalifornien-Rundfahrt ist Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) im Zielsprint nicht an Mark Cavendish (Etixx-Quick-Step) vorbeigekommen. Doch während der Auftakt noch ei

11.05.2015Cavendish lässt Sagan in Sacramento keine Chance

(rsn) – Mark Cavendish (Etixx-Quick-Step) hat wie im vergangenen Jahr den Auftakt der Kalifornien-Rundfahrt (2.HC) gewonnen. Der 29 Jahre alte Brite ließ auf der 1. Etappe über 203 Kilometer mit S

10.05.2015Die zweite Reihe kann ins Rampenlicht fahren

(rsn) - Während die großen Rundfahrer derzeit beim Giro d`Italia am Start stehen oder sich in einem Trainingslager auf die weiteren Saisonhöhepunkte vorbereiten, bietet sich bei der heute beginnend

05.05.2015Gesink arbeitet weiter an seiner Rückkehr in die Weltspitze

(rsn) – Robert Gesink arbeitet weiter darin, sich seinen Weg zurück in die Weltspitze zu bahnen. Nach einer Herzoperation im April 2014 und einer unfreiwilligen Rennpause in diesem Frühjahr gab de

28.02.2015Voigt wird „Botschafter" der Kalifornien-Rundfahrt

(rsn) – Jens Voigt wird künftig im Management der Tour of California tätig sein. Wie die Organisatoren des größten Mehretappenrennens der USA ankündigten, soll der 43 Jahre alte Berliner als â€

24.01.201510. Tour of California mit 18 Teams

(rsn) – Die Organisatoren der Tour of California (2.HC) haben die Namen der 18 Teams bekanntgegeben, die an der 10. Auflage vom 10. – 17. Mai 2015 teilnehmen werden. Das Feld wird angeführt von a

Weitere Radsportnachrichten

14.05.2024O´Connor zieht aus Oropa-Übermut Motivation für Attacken am Berg

(rsn) – Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) ist nach der ersten Woche des Giro d´Italia einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Podestplatz in Rom. Obwohl der Australier bei der ersten Berg

14.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 10. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

14.05.2024Pogacar rechnet in zweiter Giro-Hälfte mit Attacken seiner Gegner

(rsn) – Angesichts des deutlichen Vorsprungs von 2:40 Minuten auf den zweitplatzierten Daniel Martinez (Bora – hansgrohe) und in überlegener Manier herausgefahrenen drei Etappensiegen zweifelt ka

14.05.2024Kooij, Kanter, Vernon und Mayrhofer nicht mehr beim Giro dabei

(rsn) – Die Fraktion der Sprinter beim Giro d’Italia ist nach dem ersten Ruhetag um gleich drei Namen geschrumpft. Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Max Kanter (Astana Qazaqstan) und Ethan Vern

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)