Weil der „Gorilla" ihm die Tür offen ließ

Cavendish: „Greipel ist ein Gentleman"

Von Joachim Logisch aus Fougères

Foto zu dem Text "Cavendish: „Greipel ist ein Gentleman
Packendes Duell: Cavendish vs. Greipel im Finale der 7. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

11.07.2015  |  (rsn) - Wurde aus Dr. Jekyll nun Mr. Hyde? Bekannt wurde Mark Cavendish durch seine seit gestern 26 Siege bei der Tour, berüchtigt durch seine kompromisslose Fahrweise inklusive Kopfstöße gegen Konkurrenten.

Nun sehen wir einen ganz anderen „Manxman“. Cavendish herzt im Ziel der 7. Etappe von Livarot nach Fougères (190,5 km) seine hochschwangere Frau Peta und Töchterchen Delia und bedankt sich bei seinem aktuell größten Konkurrenten André Greipel (Lotto Soudal), dass der ihm nicht kurz vor dem Ziel die Tür zugeschlagen hat.

„Heute ging es darum, geduldig zu sein. Ich habe gesehen, dass Kristoff noch zwei Mann hat. Normalerweise geht er recht früh. Also dachte ich, ich setze mich hinter ihn und komme dann von seinem Hinterrad", erklärte der Brite. „Aber er hat gewartet und gewartet, und dann kam Greipel. Ich bin direkt an Greipels Rad gesprungen. Doch plötzlich musste ich Guarnieri ausweichen. Wenn André dann innen zugemacht hätte, wäre ich in Guarnieri reingefahren. Aber André ist geradeaus gesprintet, er ist ein Gentleman. So konnte ich durchkommen."

Greipel wurde (nur) Zweiter und gestand ehrlich: „Cav war heute der Stärkste.“ Die Frage muss erlaubt sein: Was wäre passiert, wenn die Rollen vertauscht gewesen wären?

Nehmen wir das Beste an und glauben an Dr. Jekyll. Denn Cavendish, der in der Mixed-Zone liebevoll sein Töchterchen auf dem Arm trug, dachte in seinen ersten Worten nach dem ersten Tour-Triumph seit zwei Jahren an seine Familie („ein ganz besonderer Moment, dass sie da war“) und dann an seinen gestürzten und im Gelben Trikot ausgeschiedenen Teamkollegen Tony Martin. Cavendish: „Ich möchte ihm den Sieg widmen. Ich musste an Tony denken, mit dem ich in den ersten Tagen zusammengekämpft habe.“

Und: „Es ist kein Geheimnis, dass Tony ein großer Verlust für uns ist. Er ist sowohl auf als auch abseits des Rades ein wichtiger Teil des Teams. Man kann vielleicht sagen: Wenn wir jetzt noch zu acht sind, waren wir mit ihm zu zwölft. Wir haben gestern gesagt, dass wir heute für ihn gewinnen. Es wäre toll, wenn er hier wäre und mit uns feiern könnte. Ich kann nicht abwarten, mit ihm nachher zu sprechen."

Ganz bescheiden und wohl auch realistisch, hat Cavendish den Kampf um das Grüne Trikot schon aufgegeben: „Es wird noch einige Etappen geben, wo Sagan punktet. Also wird das wohl ein weiteres Grünes Trikot für ihn in diesem Jahr."
Cav light! Ob er das früher auch so zugegeben hätte?

 

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