Paris-Nizza: Bardet entschuldigt sich für "Fehler"

Contador und Porte schon nach dem Auftakt im Zugzwang

Foto zu dem Text "Contador und Porte schon nach dem Auftakt im Zugzwang"
Richie Porte (BMCC, li.) und Alberto Contador (Trek-Segafredo) auf der 1. Etappe von Paris-Nizza | Foto: Cor Vos

06.03.2017  |  (rsn) - Bereits auf der 1. Etappe von Paris-Nizza sind einige der großen Favoriten ganz aus dem Rennen oder aber in der Gesamtwertung fast aussichtslos zurückgeworfen worden. Romain Bardet (Ag2R) wurde disqualifiziert, weil er sich bei seiner Aufholjagd nach einem Sturz von seinem Begleitfahrzeug hatte ziehen lassen. Alberto Contador (Trek-Segafredo), Richie Porte (BMC) oder auch Simon Yates (Orica-Scott) wurden bei Regen und Kälte sämtlich auf der Windkante abgehängt und erreichten nach 149 Kilometern rund um Bois-d'Arcy mit unterschiedlich großen Rückständen das Ziel.

Der Vorjahresdritte Porte, der Paris-Nizza schon zwei Mal gewinnen konnte, hielt dabei den Schaden noch am geringsten und handelte sich „nur“ 47 Sekunden Rückstand ein. Contador, wie der Australier zweimaliger Gewinner des „Rennens zur Sonne“, kam 1:04 Minuten nach Etappengewinner Arnaud Démare">Arnaud Démare (FDJ) an - zeitgleich mit Yates und Ion Izagirre (Bahrain-Merida), einem weiteren Podiumskandidaten.

Deshalb konnte Porte dem "Desaster“ sogar noch etwas Positives abgewinnen. "Wir haben einiges an Zeit verloren, aber gegenüber einigen anderen Favoriten haben wir Zeit gutgemacht. Das Rennen ist noch nicht vorbei. Heute war nicht ideal, aber mein Team war fantastisch und es hat das (Rennen) wirklich kontrolliert“, sagte der Gewinner der Tour Down Under, nachdem seine Helfer gemeinsam mit Trek-Segafredo und Orica-Scott fast zwei Stunden lang die Spitzengruppe um Démare, Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors), Sergio Henao (Team Sky), Dan Martin (Quick-Step Floors) und Tony Gallopin (Lotto Soudal) vergeblich gejagt hatten. Sie konnten aber den Schaden in Grenzen halten. Allerdings wird der Tasmanier an den kommenden Tagen auf Michael Schär verzichten müssen. Der Schweizer zog sich bei einem Sturz einen Schlüsselbein- und Beckenbruch zu und wird lange Zeit ausfallen.

Gegenüber Gallopin, dem als Fünften bestplatzierten der Klassementfahrer, muss Porte auf den weiteren Etappen 40 Sekunden gut machen, Contador jedoch schon 57. Für den Spanier gilt - nach der gestrigen turbulenten Etappe mehr denn je: "Bei Paris-Nizza zählt jeder Tag“, wie der 34-Jährige vor dem Start cyclingnews.com gesagt hatte.

Überrascht zeigte sich Contador nach dem Rennen über die bereits vergleichsweise deutlichen Abstände allerdings nicht. "Manchmal können die hier (bei Paris-Nizza) auf den Eröffnungsetappen größer sein als im Zeitfahren oder in den Bergen: Im Finale haben wir Zeit auf die anderen Favoriten verloren, aber gleichzeitig war ich zwei- oder dreimal nahe dran zu stürzen. Ich konnte das vermeiden und das ist ganz wichtig“, bemühte sich auch Contador, die positiven Aspekte eines für ihn missratenen Auftakts zu betonen. Allerdings musste er auch eingestehen, dass er im Finale der kräftezehrenden Etappe Portes Angriff nicht parieren konnte. "Ich habe die ganze Zeit in der Gruppe um eine gute Position gekämpft und dabei viel Kraft gelassen. Als Porte attackierte, habe ich dann meine Beine gespürt und konnte ihm nicht folgen“, sagte er.

Dagegen ist für Bardet das Rennen bereits gelaufen. Nachdem er rund 20 Kilometer vor dem Ziel gestürzt war, schaffte er innerhalb von zehn Kilometern wieder den Anschluss ans Feld. Doch wie TV-Bilder aus dem Helikopter bewiesen, nahm er dafür mindestens zweimal unerlaubte Hilfe aus dem Ag2R-Begleitfahrzeug in Anspruch, als sich nämlich ein Mechaniker aus dem Fenster lehnte, um an Bardets Rad vermeintliche Anpassungen vorzunehmen. Dafür wurde der 26-Jährige von der Rennjury wegen unsportlichen Verhaltens schließlich disqualifiziert.

Bardet gab auch unumwunden zu, unerlaubte Hilfe in Anspruch genommen zu haben und entschuldigte sich für sein Verhalten. "Mit tut es sehr Leid wegen meiner Aktionen, weil nichts einen solchen Vorteil durch eine umfangreiche Unterstützung rechtfertigt, wie ich sie aus dem Begleitfahrzeug heraus für mechanische Reparaturen in Anspruch genommen habe“, sagte die große Tour-de-France-Hoffnung der Franzosen. Bardet erklärte den „Fehler“ mit den Umständen, wie sie sich nach seinem Sturz ergeben hätten.

Ähnlich kommentierte sein Team-Manager Vincent Lavenu das geschehen: "Nach Romains Sturz auf einer sehr intensiven Etappe waren wir in Panik und haben nicht angemessen reagiert. Wir geben unseren Fehler zu. Das ist das erste Mal in 26 Jahren, dass mir so was passiert ist. Die Entscheidung (Disqualifikation) ist hart, aber wir respektieren sie“, erklärte der Franzose.

Die Etappe in der Video-Zusammenfassung:

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.03.2017Arndt will Matthews auf der Via Roma zum Sanremo-Sieg lotsen

(rsn) - Sollte der neue Sunweb-Kapitän Michal Matthews am Samstag beim 108. Mailand-Sanremo um den Sieg mitsprinten, wird idealerweise ein deutscher Profi auf der Via Roma noch mit dabei sein. Nikias

13.03.2017Alaphilippe gibt seine Premiere bei Mailand-Sanremo

(rsn) – Nach einem starken Auftritt bei Paris-Nizza, wo er nach seinem Zeitfahrsieg am Mont Brouilly drei Tage lang das Gelbe Trikot trug war und in der Schlussabrechnung Rang fünf belegte sowie di

13.03.2017Yates-Brüder: Simon hatte Grund zum Jubel,Adam vier starke Tage

(rsn) - Mit ganz gegensätzlichen Bilanzen im Gepäck kehren die beiden Yates-Zwillinge Adam und Simon Yates von den beiden großen Fernfahrten des Frühjahrs zurück. Simon entschied als Solist beim

13.03.2017Kittel: Die Form stimmt, aber das Ergebnis fehlt

Nizza (dpa) - Der fest eingeplante Tagessieg bei der 75. Fernfahrt Paris-Nizza blieb aus. Und für den ersten Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo am kommenden Samstag ist Marcel Kittel nicht vo

13.03.2017Endlich scheint auch für Sergio Henao die Sonne

(rsn) - Sergio Luis Henao (Sky) ist mit einem langen Anlauf ganz oben bei einem bedeutendem Mehretappenrennen angekommen. Und endlich einmal war dabei auch das Glück auf Seite des Kolumbianischen Mei

13.03.2017Izagirre-Brüder schreiben bei Paris-Nizza Geschichte

(rsn) - Bei der 75. Auflage von Paris-Nizza wurde Geschichte geschrieben, Familiengeschichte. Denn bislang war es nur zwei Brüdern gelungen, gemeinsam unter die Top Ten des Rennens zu kommen. Es ware

12.03.2017Highlight-Video der 8. Etappe von Paris-Nizza

(rsn) - Auf der bis auf die letzten Meter hoch spannenden 8. Etappe von Paris-Nizza hat Alberto Contador (Trek-Segafredo) nur um zwei Sekunden seinen dritten Gesamtsieg nach 2007 und 2010 verpasst. De

12.03.2017Contador versucht alles und wird wieder nur Zweiter

(rsn) - Am Fuß des Col d’Éze, des letzten Berges bei der 75. Auflage, schien für Alberto Contador (Trek-Segafredo) die Sonne. Der Spanier hatte sich nach einer Attacke bereits 52 Kilometer vor de

12.03.2017Henao holt Gesamtsieg mit zwei Sekunden Vorsprung auf Contador

(rsn) - Alberto Contador (Trek-Segafredo) hat beim 75. Paris-Nizza trotz erneut großem Kampf Sergio Henao (Sky) nicht mehr das Gelbe Trikot abnehmen können. Der Spanier musste sich nach acht Etappen

12.03.2017Geschke rechnet sich 2017 wieder bei den Grand Tours was aus

(rsn) - Der Bart ist noch da, die Möglichkeiten, ihn auf Siegerfotos zu verewigen, sind aber geringer geworden. Simon Geschke geht beim deutschen Team Sunweb einer Saison als Helfer entgegen. "Das is

12.03.2017De Jongh: "Wir werden es wieder versuchen"

(rsn) - Alberto Contador hat auf der Königsetappe von Paris-Nizza den Sieg verpasst. Dennoch herrschte gute Stimmung bei seinem Team Trek-Segafredo, das als einziges im 15,7 Kilometer langen und 7,1

12.03.2017Dreht Contador am Col d´Eze noch einmal das Blatt?

(rsn) - Mit 30 Sekunden Vorsprung geht Sergio Henao (Sky) am Sonntag in die finale Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza. Zweiter ist mit 30 Sekunden Rückstand Daniel Martin (Quick Step Floors). Und um 31

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine