Alle Infos zur 17.Tour-Etappe

Highlight oder Schnapsidee?

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Highlight oder Schnapsidee?"
Das Profil der 17. Etappe der 105. Tour de France | Foto: A.S.O.

24.07.2018  |  (rsn) - Eins steht schon jetzt fest: Die 17. Etappe der 105. Tour de France wird in die Geschichte eingehen. Ob als Highlight oder als Schnapsidee – wir sind gespannt!

Geraint Thomas, der aktuelle Mann in Gelb, rechnet damit, dass eine Vorentscheidung über den Toursieg fallen wird. "Morgen ist sicherlich der entscheidendste Moment der Tour 2018. Es werden Lücken entstehen“, glaubt der Brite aus dem Team Sky, der nach 16 Etappen mit 1:39 Minuten Vorsprung vor seinem Teamkollegen und Titelverteidiger Chris Froome sowie 1:50 Minuten vor Tom Dumoulin (Sunweb) führt. "Wir fahren erstmals eine so kurze Etappe. Wir werden in den zwei Stunden fast nur klettern, was in dieser kurzen Zeitspanne viel ist“.

Was erwartet uns an diesem denkwürdigen Tag?

Der Tagesabschnitt ist nur 65 Kilometer lang und richtig knackig. Er führt mitten durch die Pyrenäen von Bagneres-de-Luchon nach Saint-Lary-Soulan auf den Col Portet (2215 m). Das sind 38,3 Kilometer bergauf mit mehr als 3000 Höhenmetern. Nach der schnellsten Marschtabelle (30 km/h) ist der ganze Spaß in nur zwei Stunden und acht Minuten vorbei.

Im Einzelnen:

Zuerst müssen der Col de Peyresourde (1569 m) und nur 1500 Meter später der Montee de Peyragudes (1645 m) bezwungen werden. Zusammen 14,9 km, die im Schnitt 6,7% steil sind.

Es folgt der Col de Val Louron-Azet (1580 m), der 7,4 km bergan führt und im Schnitt 8,3 % aufweist.Den Höhepunkt und das Dach der gesamten Tour de France bildet der abschließende Col du Portet (2215 m), dessen Fuß nach einer 16 Kilometer langen Anfahrt erreicht wird und der im Schnitt 8,7% steil ist.

Die kurze Etappe startet erst um 15:15 Uhr, der Zieleinlauf wird beim schnellsten Schnitt um 17:23 Uhr erwartet.

Ganz außergewöhnlich und noch nie dagewesen ist der Start: In der Reihenfolge der Gesamtwertung startet das Peloton in fünf Gruppen. In der ersten Gruppe stellen sich die 20 Erstplatzierten mit dem Gelben Trikot an der Spitze wie bei einem Motorrad Grand Prix versetzt nebeneinander auf. In den anderen vier Gruppen können sich die Profis anhand ihrer Platzierung frei verteilen.

Spitzenreiter Thomas erwartet bei diesem Procedere noch keine grundlegende Veränderung. "Der Start ist sicher nicht so entscheidend, denn der Schlussanstieg ist der härteste der gesamten Tour. Das wird ein großer Tag werden, wo am Ende sicherlich Abstände in der Gesamtwertung entstehen.“

Der 32-Jährige erwartet eine offensive Fahrweise seiner Gegner: "Es wird sicher Attacken zu Beginn geben, aber ich glaube, dass die spezielle Startaufstellung keine Auswirkungen haben wird. Wenn es jemand aus den Top Ten gleich von Anfang an probiert, dann wäre es wirklich eine sehr mutige Aktion. Es gibt sicher einige Fahrer, von denen Aktionen erwartet werden. Es ist so viel Kletterei von Anfang bis zum Ende und der Schlussanstieg wird schwierig. Früh etwas zu versuchen, wird sicherlich sehr riskant. Wir müssen clever fahren und schauen das wir zusammenbleiben und dann sehen wir wie es ausgeht", nannte Thomas das Motto für Team Sky.

Mit seinem Worten, gesprochen in der Pressekonferenz nach der 16. Etappe in Bagneres de Luchon, verrät Thomas die Taktik seiner Mannschaft, die versuchen wird, sich so schnell wie möglich an der Spitze zu einem Zug zu formieren. Sky hat mit ihm (Platz 1), Froome (2) und dem auf Platz 23 rangierenden Egan Bernal drei Fahrer vorne. Movistart mit Mikel Landa (6.), Nairo Quintana (8.) und Alejandro Valverde (11.) ebenso. Das ist schon Übermacht genug. Dumoulin, Romain Bardet und alle anderen Topfavoriten wären schlecht beraten, wenn sie zulassen würden, dass sich noch mehr Helfer vorne versammeln. Aufgrund der Startordnung sind Thomas und Froome am Start ja isoliert. Sie müssten sich schnell entscheiden, wer für wen fährt.

Auch das Wetter könnte eine wichtige Rolle spielen. Am Start werden 27 Grad prognostiziert, im Ziel auf 2000 Metern Höhe sollen es nur noch 15 Grad sein. Den ganzen Tag drohen Gewitter. Das lässt Thomas kalt: "Der Wetterbericht beunruhigt mich nicht wirklich. Auf den Abfahrten muss man sowieso aufpassen, das hat man heute wieder gesehen.“

Der Gesamtführende gibt sich betont gelassen, ebenso auch Dumoulin, sein größter Konkurrent neben seinem Teamkollegen Froome. "Jeder ist schon ein wenig müde. Ich fühle mich noch gut und hatte auch heute keine Probleme. Morgen ist der große Tag, der eigentlich ein sehr kurzer ist. Aber es wird hart werden“, kündigt Dumoulin einen harten Kampf an!

Die 20 Erstplatzierten sind:

 

  1. Geraint Thomas (GBr, Team Sky)            68:12:01 Stunden
  2. Chris Froome (GBr, Team Sky)                 +1:39
  3. Tom Dumoulin (Ned, Team Sunweb)              +1:50
  4. Primoz Roglic (Slo, LottoNL)                 +2:38
  5. Romain Bardet (Fra, AG2R La Mondiale)        +3:21
  6. Mikel Landa (Esp, Movistar Team)             +3:42
  7. Steven Kruijswijk (Ned, LottoNL)             +3:57
  8. Nairo Quintana (Col, Movistar Team)          +4:23
  9. Jakob Fuglsang (Den, Astana Pro Team)        +6:14
 10. Daniel Martin (Irl, UAE Team Emirates)       +6:54
 11. Alejandro Valverde (Esp, Movistar Team)      +9:36
 12. Bob Jungels (Lux, Quick)                     +9:53
 13. Pierre Latour (Fra, AG2R La Mondiale)        +9:54
 14. Ilnur Zakarin (Rus, Katusha)                +10:13
 15. Guillaume Martin (Fra, Wanty)               +12:23
 16. Damiano Caruso (Ita, BMC Racing Team)       +14:02
 17. Greg Van Avermaet (Bel, BMC)                +14:53
 18. Bauke Mollema (Ned, Trek)                   +17:15
 19. Mikel Nieve (Esp, Mitchelton)               +19:03
 20. Domenico Pozzovivo (Ita, Bahrain)           +20:29

Simon Geschke (Sunweb) folgt als bester Deutscher auf Platz 26 (+30:08).

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.07.2022Ausgerechnet in Roubaix platzte Degenkolbs Tour-Knoten

(rsn) – Vor vier Jahren mussten die Starter der Tour de France letztmals Kopfsteinpflaster-Passagen unter die Räder nehmen. Am . Juli 2018 holte sich Degenkolb in Roubaix nach 156,6 Kilometern inkl

25.07.2020Video-Rückblick: Horror-Sturz endet für Gilbert glimpflich

(rsn) - Auf der 16. Etappe der Tour de France mussten die Zuschauer das Schlimmste für Philipp Gilbert befürchten. In der Abfahrt vom Portet d´Aspet versteuerte der Belgier sich und flog kopfüber

12.11.2018Alpe d´Huez-Sturz: Nibali drei Stunden von Polizei befragt

(rsn) – Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist am Samstag in Modane von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener im Sch

31.10.2018Thomas war bei der Tour wegen Kapitänsfrage frustriert

(rsn) - Am letzten Tag der diesjährigen 105. Tour de France strahlte Geraint Thomas (Sky) im Gelben Trikot auf den Champs-Elysees. Der Waliser feierte den größten Erfolg seiner Karriere und setzte

16.10.2018Nibali wird am 10. November von französischer Polizei befragt

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird am 10. November in Grenoble von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener

10.10.2018Thomas´ Tour-Trophäe in Birmingham gestohlen

(rsn) - In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass Radsport-Mannschaften von Fahrraddieben heimgesucht wurden. Nun meldet Team Sky den Verlust der Tour-de-France-Auszeichnung von Geraint

03.08.2018“Zwischen Froome und Thomas gab es nie einen Disput“

(rsn) - Seit dem vergangenen Sonntag schon ist die auch 105. Ausgabe der Tour de France wieder Geschichte. In der neuen Ausgabe von Radio Tour – dem Radsportpodcast in Kooperation mit radsport-news.

03.08.2018Nach Tour-Aus fordert Sieberg “Überdenken der Karenzzeit“

(rsn) – Nachdem er im Vorjahr wegen eines Magen-Darm-Virus´ erstmals die Tour de France vorzeitig beenden musste, wollte Marcel Sieberg (Lotto Soudal) bei der 105. Austragung unbedingt wieder Paris

02.08.2018Lappartient: Funkverbot und 6-Mann-Teams gegen Sky-Dominanz

(rsn) - Auf wenig Gegenliebe - um es vorsichtig auszudrücken - ist UCI-Präsident David Lappartient bei den Profis mit seinen jüngst geäußerten Ideen gestoßen, wie man der vor allem in den große

02.08.2018“Ich fand alle Bergpässe schön“

(rsn) – Mit Michael Gogl (Trek-Segafredo), Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger (beide Bora-hansgrohe) nahmen drei Österreicher an der 105. Tour de France teil. Das rot-weiß-rote Trio erreich

01.08.2018Zabel will sein Selbstvertrauen wieder aufpolieren

(rsn) – Der Frust über das verfrühte Tour-Aus sitzt tief: Rick Zabel (Katusha-Alpecin).musste auf der Königsetappe nach Alpe d`Huez im Kampf gegen das Zeitlimit kapitulieren und in den Besenwagen

01.08.2018Politt: “Wir haben uns nochmal richtig zusammengerissen“

(rsn) – Nach drei harten Wochen bei der Tour de France sehnt sich Nils Politt (Katusha-Alpecin) nach Erholung. Die ist derzeit aber nur bedingt möglich. Denn keine 24 Stunden nach dem Tour-Ende in

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig groß waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier interessante Pro

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber trotzdem eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten den ganzen Tag rund

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)