Deutschland-Tour-Tagebuch von Tobias Knaup

Überwältigt, wie viele Leute an der Strecke standen

Von Tobias Knaup

Foto zu dem Text "Überwältigt, wie viele Leute an der Strecke standen"
Tobias Knaup (rechts) und seine Teamkollegen von Lotto-Kern Haus | Foto: radsport-news.com

23.08.2018  |  (rsn) - Hallo liebe Leser meines kleinen Tagebuchs,

nach einer erholsamen Nacht bin ich heute um 8:25 Uhr im Morgen Magazin der ARD "aufgewacht". Mit in der Sendung waren meine Teamkollegen Joshua Huppertz, Florian Nowak und Teamchef Big Monny. Nach einem kurzen Interview ging es sofort zum reichhaltigen Frühstück ins Hotel. Dort gab es für mich Bircher Müsli, Rührei und Croissants. Also fast so deluxe wie bei mir Zuhause.

Gegen 10:35 ging's für uns zur Einschreibung und dann zum Teamparkplatz, wo wir unsere letzten Vorbereitungen fürs Rennen getroffen haben. Natürlich gab es noch ein Meeting, in der die taktischen Vorgaben für die Etappe besprochen wurden. Ziel war es, einen Fahrer in der Spitzengruppe des Tages zu platzieren und wenn möglich, dann ums Bergtrikot zu kämpfen. Fürs Finale sollte unser schnellster Mann Joshua Huppertz so gut wie möglich unterstützt werden.

Nach einem 8km langen neutralisierten Start um 11:45 Uhr, mit einem Zwischenstopp bei unserem Hauptsponsor Lotto Rheinland-Pfalz, ging es dann auf einer breiten Bundesstraße richtig schnell los. Nach etwa 20km konnte sich eine sechs Mann starke Spitzengruppe vom Feld lösen. Von uns mit dabei war Dorian Lübbers. Im Feld wurde dann erstmal zur kollektiven Pinkelpause angehalten.

Nachdem der Abstand auf etwa 3 Minuten angewachsen war, kamen drei Motorräder der Marke Cavagna, Kennaugh und Shaw vors Feld und kontrollierten die sechs Mann vorne, als wäre es das einfachste der Welt.

Ich muss wirklich sagen, dass ich überwältigt war, wie viele Leute an der Strecke standen und uns zujubelten. Gefühlt jeder Kindergarten und alle Schulen entlang der Strecke hatten sich auf diesen Tag vorbereitet und richtig Stimmung gemacht.

Meine Aufgabe bestand darin, die Jungs aus dem Wind zu halten. Fabian Schormair hat uns mit Trinkflaschen versorgt und Joshua faxen ins TV-Kamera-Motorrad gemacht. So richtig ernst wurde es dann zur Bergwertung nach 116 km in Hohn, wo die großen Teams nach vorne kamen. Dorian musste leider dort die Spitzengruppe ziehen lassen. Er hatte keine Chance gegen die Konkurrenz, die wohl schon 600m vor der Bergwertung den Gashahn aufgedreht hatte. Ab dort nahm die Nervosität im Feld immer mehr zu, je näher wir dem Ziel kamen. Mein Job war dann etwa 8km vor dem Ziel an der Kennedy Brücke erledigt und ich habe Josh etwa an 20. Position bei den Sprintern alleine gelassen. Im Feld gab es im Finale wohl mehrere Stürze, weshalb meine anderen Teamkollegen ausgebremst wurden und Josh nicht mehr helfen konnten.

Josh war der Beste von uns auf Platz 31. Ich bin irgendwo im Feld angekommen und habe mich eigentlich nur noch für ein kaltes Erfrischungsgetränk interessiert. Nach einer kurzen erfrischenden Dusche im Camper, einem Recovery Drink und leckerem Reis mit Pesto ging's dann mit dem Auto zurück zum Hotel, wo eine wohlverdiente Massage und ein herrliches Abendessen auf mich warteten.
Ich hoffe, ihr schaut morgen wieder vorbei, wenn ich davon berichte, wie wir uns gegen die Topfahrer am Berg geschlagen haben.

Bis dahin verbleibe ich mit einem Sport frei.

Euer Knaupaner

P.S. Für die Wattanalysten unter euch lade ich natürlich alle Etappen auf Strava hoch.

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier Protagonisten nach den

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten auf den 140 Kilomet

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat bei der 10. Vuelta Femenina ein weiteres Mal ihren Ruf als stärkste Sprinterin untermauert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)