Interview mit dem Bahrain-Merida-Routinier

Haussler: “Die Klassiker bleiben mein Feld“

Von Wolfgang Preß

Foto zu dem Text "Haussler: “Die Klassiker bleiben mein Feld“"
Heinrich Haussler (Bahrain - Merida) im Interview mit Radsport-News | Foto: pressBureau.eu

28.12.2018  |  (rsn) - Bei der Team-Präsentation im Rahmen des Trainingscamps von Bahrain-Merida auf der Insel Hvar in Kroatien hatte Radsport-News Gelegenheit, mit Heinrich Haussler zu sprechen – über die vergangene Saison, die Neuzugänge und die Pläne für das Jahr 2019.

Nach den auch verletzungsbedingt eher enttäuschenden Jahren 2016 und 2017 haben Sie 2018 eine sehr konstante Saison absolviert. Sind Sie erleichtert?
Heinrich Haussler: Nach meiner Knie-Operation habe ich nun endlich keine Probleme mehr. Ich konnte alle Rennen 2018 finishen, bis auf die Panne bei Paris - Roubaix. Und ich konnte endlich das Team wieder richtig unterstützen, für Colbrelli und Nibali fahren. Das war schon ein gutes Gefühl: Nicht mehr dran denken zu müssen, hält das Knie, kommen die Schmerzen wieder... Ich konnte auch viel im Kraftraum arbeiten, habe meine Leistungswerte wieder deutlich verbessern können.

Das Ausscheiden bei Paris - Roubaix hat aber schon geschmerzt?
Haussler:
Klar, ein Platten in aussichtsreicher Position ist immer ärgerlich, da wäre ein Top-Ergebnis drin gewesen. Aber das passiert eben auf Kopfsteinpflaster, ich liebe Roubaix trotzdem weiterhin. Und ich denke, ich habe weiter gute Chancen, da  mal oben zu stehen; das ist eines der wenigen Rennen, wo das Podium jedes Jahr anders aussieht...

Sie werden also weiter der Klassikerspezialist bei Bahrain-Merida bleiben?
Haussler: Dass ich in der vergangenen Saison die Tour gefahren bin, war schon eine Überraschung. Brent (Copeland; der Team-Manager) hatte mich drum gebeten, und so habe ich Nibali unterstützt. Aber ich denke, das wird eine einmalige Sache bleiben, vor allem, da nun Sibi (Marcel Sieberg; d.Red.) zu uns gestoßen ist. Die Tour ist nicht wirklich meine Welt, die Klassiker bleiben mein Feld. Das wird wohl auch 2019 so sein.

Wie sind Ihre Pläne, was sind die Ziele für die neue Saison?
Haussler: Ich bin jetzt 34 - auch wenn ich mich absolut nicht so fühle - und ich möchte noch ein paar Jahre fahren. Ich könnte mir vorstellen, noch Road Captain zu werden, meine Erfahrung an die Jungen weitergeben. Ich werde auch 2019 für das Team fahren, ich habe keine persönlichen Ambitionen. Von einem Podium bei Paris - Roubaix vielleicht mal abgesehen. Aber da muss alles passen...

Mit Sieberg ist ein weiterer Routinier zum Team gestoßen. Wird das einen Einfluss auf Ihre Rolle haben?
Haussler: Ich denke nicht. Er hat wie ich viel Erfahrung, vor allem mit Sprintern. Da kann er das Team sicher gut unterstützen, auch in den Klassikern. 

Das Team hat sich deutlich verstärkt. Was trauen Sie Ihrer Mannschaft 2019 zu?
Haussler: In der vergangenen Saison waren wir Nummer sieben der Rangliste, und wenn Vincenzo (Nibali) die Tour hätte zu Ende fahren können, wären wir wohl in die Top Five gekommen. Nun sind wir noch besser aufgestellt als 2018, noch professioneller. Das zeigt vor allem die Zusammenarbeit mit McLaren, da versprechen sich alle viel davon.

Wie drückt sich die Professionalität im Team-Alltag aus?
Haussler: Bahrain-Merida ist schon jetzt eine der am professionellsten arbeitenden Mannschaften, die ich kenne. Wir haben drei eigene Köche, eine Ernährungsberaterin, die für jeden Fahrer einen individuellen Ernährungsplan erstellt. So haben wir zum Beispiel derzeit kohlehydratfreie Tage, auch das Training wird darauf abgestimmt. Generell gibt's bei uns keine Nachspeisen, und auch keinen 'Food Room' wie bei vielen anderen Teams, wo man sich immer mit Riegeln und Sonstigem bedienen kann.  

Wann werden Sie in die Saison 2019 einsteigen? Und wie geht's weiter? 
Haussler: Derzeit sieht's nach der Tour Down Under aus, danach kommt die australische Meisterschaft. Dann ein Höhentrainingslager mit der ganzen Mannschaft in Thailand. Die Frühjahrsklassiker werde ich wohl mit Phil Bauhaus fahren. Weiter am Programm habe ich Kalifornien und Dauphiné, wahrscheinlich die Tour de Suisse, dann einige Eintages-Rennen wie Hamburg - und im September natürlich die Weltmeisterschaft in Yorkshire. Vielleicht fahre ich auch mit Phil die Vuelta. Das ist aber noch nicht entschieden.

Ein volles Programm jedenfalls, so oder so...
Haussler: Volles Programm, richtig - so muss es sein. Ich bin jedenfalls schon ganz heiß auf die neue Saison!

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.04.2019Degenkolb: Eschborn-Frankfurt motiviert nach Roubaix-Enttäuschung

(rsn) - Am Donnerstag steht für John Degenkolb (Trek - Segafredo) ein wichtiger Abend an. Zwar hat der Anlass keinen Einfluss auf seine eigene Karriere, doch mit Sport hat er trotzdem zu tun. Der Obe

17.04.2019Im zehnten Teamjahr führt Schwarzmanns Weg zum Giro

(rsn) - 10-jähriges Dienstjubiläum bei Bora – hansgrohe feiern in dieser Saison drei Fahrer, die seit den Anfängen als Kontinentalteam der Raublinger Mannschaft die Treue gehalten haben. Cesare

16.04.2019Rious Rettung war ein kühles Bier

(rsn) - Alan Riou (Arkéa Samsic) wird seine Premiere bei Paris - Roubaix wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Nachdem er in der Anfangsphase seinem Teamkapitän André Greipel nach dessen Defekt se

16.04.2019Mittendrin im Chaos des Pelotons bei Paris-Roubaix

(rsn) - Es ist eines der chaotischsten Rennen der Welt - zumindest heißt es das immer. Doch auf den normalen TV-Bildern lässt sich das meist nur erahnen. Die ASO gewährt nun aber mit Hilfe von Onbo

15.04.2019Paris-Roubaix: Bei Greipel klappte nur das Teamwork

(rsn) - Viel vorgenommen, aber das Ziel nicht erreicht. So lässt sich Paris-Roubaix aus der Sicht von André Greipel (Arkéa Samsic) wohl am besten zusammenfassen. Der Siebte von 2017 war motiviert i

15.04.2019Trek-Segafredo-Profi Pantano positiv auf EPO getestet

(rsn) - Der Kolumbianer Jarlinson Pantano (Trek - Segafredo) ist bei einer Trainingskontrolle am 26. Februar diesen Jahres positiv auf Epo getestet worden. Der Kletterpezialist steht seit heute auf de

15.04.2019Siskevicius: 2018 vor verschlossenem Velodrom, diesmal Neunter

(rsn) - Es ist wohl eine der größten Geschichten von Paris-Roubaix im Jahr 2019: Im Vorjahr noch aus der Karenzzeit gefallen, trotzdem zu Ende gefahren und in Roubaix vor einem mittlerweile abgesch

15.04.2019Sagans fünfter Platz bei Paris-Roubaix “war wohl das Maximum“

(rsn) – Schlechter als gehofft, aber besser als befürchtet. So dürfte der fünfte Platz von Titelverteidiger Peter Sagan (Bora – hansgrohe) bei Paris-Roubaix nach seiner auch aufgrund eines Mag

15.04.2019Gilbert: “Es ist mein Traum, alle fünf Monumente zu gewinnen“

(rsn) - Es war die Erfahrung aus 21 GrandTours, 54 Monument-Starts und 74 Siegen, die Philipp Gilbert einsetzte, um Nils Politt zu schlagen. Mit dem Sieg bei Paris-Roubaix hat der Belgier nach der Lom

15.04.2019Hungerast stoppte Van Aert nach zwei erfolgreichen Aufholjagden

(rsn) - 1:42 Minuten nach Sieger Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) kam Wout Van Aert (Jumbo - Visma) ins Ziel. Der dreifache Cross-Weltmeister rollte aus, sackte im Innenraum des Velodroms zu

14.04.2019Clever und mutig: Das Meisterstück des Nils Politt

(rsn) - Lange lag er seiner Frau Annike im Arm, und als Nils Politt dann fürs erste Fernseh-Interview mit der ARD seine Brille abnahm, wischte er zunächst ein paar Tränen weg, bevor er zu sprechen

14.04.2019Politt vs. Gilbert im berühmten Velodrom von Roubaix

(rsn) - Bis zur letzten Kurve am Ende von 257 harten Kilometern lag Nils Politt (Katusha - Alpecin) bei Paris-Roubaix an der Spitze. Dann aber startete Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) den f

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2024Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Fleche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

09.05.2024Lipowitz muss den Giro vor der 6. Etappe verlassen

(rsn) – Nach nur fünf Tagen ist das Grand-Tour-Debüt von Florian Lipowitz bereits wieder beendet. Wie Bora – hansgrohe vor dem Start der 6. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) mitteilte, sei der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)