Unsere Prognosen zum 117. Paris-Roubaix

Überraschungssieger dominieren – gute Chancen für Politt

Foto zu dem Text "Überraschungssieger dominieren – gute Chancen für Politt"
Der Wald von Arenberg bei Paris-Roubaix. | Foto: Cor Vos

12.04.2019  |  (rsn) - Die "Königin der Klassiker" steht am Sonntag an: Paris-Roubaix. Der Weg zum Sieg beim nordfranzösischen Eintagesrennen ist steinig, 257 Kilometer gespickt mit 29 Pavé-Sektoren stehen auf dem Programm für die 175 Teilnehmer. Wer wird am Ende den begehrten Pflasterstein im Velodrom von Roubaix in die Lüfte stemmen? Die Redaktion von radsport-news.com wagt die Prognose –. und rechnet vor allem einem deutschen Fahrer gute Chancen aus.

 

Lukas Knöfler

Wer Paris-Roubaix gewinnen will, muss schon mal in den Top-10 gewesen sein. Der letzte Sieger ohne vorherige gute Platzierung ist ewig her, vielleicht war es sogar Josef Fischer bei der ersten Austragung im Jahr 1896. Außerdem sollte man natürlich in guter Form sein, und schließlich gehört in jedem Pflasterrennen noch etwas Glück dazu. Nils Politt bringt alles Nötige mit: Letztes Jahr war der Hüne aus Hürth Siebter, weiß also, wie man vorne reinfährt. Sein fünfter Platz in Flandern zeigt, dass er auch dieses Jahr da ist, wo er sein soll. Und am Mittwoch hat er den Scheldeprijs sturzfrei überstanden, also ist Fortuna ihm ebenfalls hold. Nachdem Alberto Bettiol in Flandern seinen allerersten Profisieg holte, schafft Nils Politt in Roubaix seinen zweiten Karrieresieg und damit endgültig den Durchbruch in der Klassikerszene.

Christoph Adamietz

Nachdem die alten Klassikerhasen in diesem Frühjahr von der aufstrebenden Konkurrenz häufig die Hinterräder gezeigt bekommen haben, werden Greg Van Avermaet, Peter Sagan und Co. alles daran setzen, bei Paris-Roubaix den Spieß umzudrehen. Entsprechend wird sich am Sonntag ein offener Schlagabtausch ergeben, mit vielen Attacken. Eine solche Konstellation könnte auch Fahrern aus der zweiten Reihe in die Karte spielen, die dann „nur“ bei der richtigen Attacke dabei sein müssen. Auf meiner Rechnung habe ich dabei André Greipel. Der Hürther hat vor zwei Jahren bei Paris-Roubaix sein Können mit Rang sieben unter Beweis gestellt. Auch wenn er zuletzt keine Ergebnisse einfahren konnte, so liegt ihm das flache Kopfsteinpflaster und sollte es aus einer Gruppe heraus im Velodrome von Roubaix zum Sprint kommen, dann dürfte der Deutsche einer der Schnellsten sein. Sein Vorteil: Er muss im Rennverlauf nicht agieren, sondern kann taktisch clever und kraftsparend der Konkurrenz hinterherfahren. Greipel muss nur zum richtigen Zeitpunkt vorne dabei sein, wenn die Post abgeht. Im Vergleich zu seinen Kontrahenten hat er noch keine kräftezehrende Klassikerkampagne hinter sich, Paris-Roubaix wird sein erster großer Klassiker des Jahres, entsprechend frisch dürfte er am Sonntag sein. Mein Tipp: Aus einer sieben Fahrer starken Spitzengruppe setzt sich Greipel im Sprint vor Oliver Naesen und Wout Van Aert durch.

Sebastian Lindner

Peter Sagan ohne Sieg bei den Frühjahrsklassikern? Unvorstellbar. Deswegen verteidigt der Ex-Weltmeister am Wochenende seinen Titel in Roubaix. Die Form ist nicht perfekt, ist aber auf dem flachen Parcours nicht ganz so entscheidend wie in den belgischen Hügeln. Instinkt und Cleverness sind hier mindestens genauso wichtig. Also wird Sagan die entscheidende Gruppe finden, aufgrund der Vorleistungen nicht als Top-Favorit gelten und so die Möglichkeit haben, auch mal am Hinterrad lutschen zu können. Vielleicht ausgerechnet an jenem von Greg Van Avermaet, den er auf der Radrennbahn dann im Sprint auskontert.

Eric Gutglück

Drei Teilnahmen an der "Königin der Klassiker" und stetig bessere Resultate: Auf Nils Politts DNF-Debüt folgten ein 27. Rang sowie Platz sieben im Vorjahr. Das beweist: Ihm gefällt das Pflaster im Norden Frankreichs immer besser. Dass der lange Hürther seinen Aufwärtstrend im Velodrom von Roubaix fortsetzen möchte, hat er in diesem Frühjahr mehrfach bestätigt. Platz zwei im Zeitfahren bei Paris-Nizza, Rang sechs bei der E3 BinckBank Classic und Platz fünf am vergangenen Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt zeugen von seiner Topform. Dabei dürfte ihm der flache Parcours von Paris nach Roubaix sogar noch besser liegen. Zudem gibt es in diesem Jahr keinen ausgemachten Topfavoriten, weshalb sich der Katusha-Alpecin-Profi vor dem Pavé-Sektor Camphin-en-Pevéle taktisch clever absetzt und schließlich mit einer prominenten Gruppe um Wout Van Aert, Yves Lampaert und Greg Van Avermaet die Betonbahn von Roubaix erreicht. Die haben ihn nicht so recht auf dem Zettel und so krönt sich der 25-Jährige mit einem kraftvollen Sprint nach Josef Fischer 1896 und John Degenkolb 2015 zum dritten deutschen Sieger.

Peter Maurer

Auf der Radrennbahn sprintet entweder Alexander Kristoff oder Oliver Naesen zum Sieg bei der Königin der Klassiker. Die ausgestandene Bronchitis des Belgiers dürfte am nächsten Sonntag keine Probleme mehr bereiten und so wie Kristoff die Hellingen in Flandern raufflog, kann man sich ausmalen, wie er am Sonntag über die Pflasterabschnitte gleiten wird. Und falls es auch eine Überraschung sein darf, dann wäre ich für einen Teamkollegen des Norwegers, nämlich Fernando Gaviria, der sein Debüt am Sonntag gibt. Auch wenn er es noch nie gefahren ist, so bezeichnet er es als sein Lieblingsrennen, also aufgepasst auf den Kolumbianer.

Daniel Brickwedde

Der Klassiker ist für mich offen wie lange nicht mehr. Kein Fahrer hat sich im Vorfeld als wirklicher Topfavorit aufgedrängt, daher wird das Rennen unter den großen Namen ähnlich unselektiv wie die Flandern-Rundfahrt vor einer Woche. Das fördert erneut einen Überraschungssieger und kürt pink endgültig zur Erfolgsfarbe dieser Klassikersaison. Denn nach Alberto Bettiol vergangene Woche ist es dieses Sebastian Langeveld, der sich unmittelbar in der Sondierungsphase nach dem Carrefour de l'Arbre aus einer achtköpfigen Spitzengruppe davonmacht. Peter Sagan, Greg Van Avermaet & Co. gucken sich nur an, keiner ist bereit, die anderen wieder heranzuführen – Langeveld ist weg! Den Sprint um Platz zwei im Velodrom gewinnt dann Oliver Naesen vor Sagan.

Matthias Seng

Schon im vergangenen Jahr war Nils Politt als Siebter bester deutscher Profi bei der „Königin der Klassiker.“ Und in dieser Saison zeigte sich der 25-jährige Hürther in den großen Eintagesrennen weiter verbessert. Der fünfte Platz am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt - übrigens das beste Ergebnis eines deutschen Fahrers seit 2005 - war für Politt aber nicht das Ende der Klassiker-Fahnenstange. Auf dem Pavé in Nordfrankreich muss man ihn noch stärker einschätzen. Nicht unterschätzen sollte man zudem sein oft harsch und zu Recht kritisiertes Team, das in Flandern aber überzeugte. Politt ist bei Paris-Roubaix in der vergleichsweise komfortablen Situation, es nicht mit der Brechstange versuchen zu müssen. Und bei der Flandern-Rundfahrt hat er bereits bewiesen, dass er sich auf seinen Sprint verlassen kann. Deshalb: Politt macht’s aus einer kleinen Gruppe heraus.

Joachim Logisch

Es geht wieder ins Velodrome nach Roubaix: Für mich gibt es keinen Zweifel, welcher Name auf der Favoritenliste ganz oben stehen muss: John Degenkolb! Das Rennen durch die Hölle des Nordens liegt dem Profi von Trek – Segafredo. Hier hat er die magischsten Momente seines Profilebens erlebt – 2015 gewann den Klassiker, im Vorjahr an gleicher Stelle seine erste Etappe bei der Tour de France. Wer das erlebt hat, besitzt einen großen Vorteil gegenüber vielen Konkurrenten, da fährt das Rad schon von alleine ein wenig schneller als normal. Und, der Oberurseler ist in Topform, das hat er in mit Platz zwei bei Gent-Wevelgem bewiesen. Am Sonntag ist er mein Favorit – vor Greg van Avermaet, Nils Politt und Peter Sagan!

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.04.2019Degenkolb: Eschborn-Frankfurt motiviert nach Roubaix-Enttäuschung

(rsn) - Am Donnerstag steht für John Degenkolb (Trek - Segafredo) ein wichtiger Abend an. Zwar hat der Anlass keinen Einfluss auf seine eigene Karriere, doch mit Sport hat er trotzdem zu tun. Der Obe

17.04.2019Im zehnten Teamjahr führt Schwarzmanns Weg zum Giro

(rsn) - 10-jähriges Dienstjubiläum bei Bora – hansgrohe feiern in dieser Saison drei Fahrer, die seit den Anfängen als Kontinentalteam der Raublinger Mannschaft die Treue gehalten haben. Cesare

16.04.2019Rious Rettung war ein kühles Bier

(rsn) - Alan Riou (Arkéa Samsic) wird seine Premiere bei Paris - Roubaix wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Nachdem er in der Anfangsphase seinem Teamkapitän André Greipel nach dessen Defekt se

16.04.2019Mittendrin im Chaos des Pelotons bei Paris-Roubaix

(rsn) - Es ist eines der chaotischsten Rennen der Welt - zumindest heißt es das immer. Doch auf den normalen TV-Bildern lässt sich das meist nur erahnen. Die ASO gewährt nun aber mit Hilfe von Onbo

15.04.2019Paris-Roubaix: Bei Greipel klappte nur das Teamwork

(rsn) - Viel vorgenommen, aber das Ziel nicht erreicht. So lässt sich Paris-Roubaix aus der Sicht von André Greipel (Arkéa Samsic) wohl am besten zusammenfassen. Der Siebte von 2017 war motiviert i

15.04.2019Trek-Segafredo-Profi Pantano positiv auf EPO getestet

(rsn) - Der Kolumbianer Jarlinson Pantano (Trek - Segafredo) ist bei einer Trainingskontrolle am 26. Februar diesen Jahres positiv auf Epo getestet worden. Der Kletterpezialist steht seit heute auf de

15.04.2019Siskevicius: 2018 vor verschlossenem Velodrom, diesmal Neunter

(rsn) - Es ist wohl eine der größten Geschichten von Paris-Roubaix im Jahr 2019: Im Vorjahr noch aus der Karenzzeit gefallen, trotzdem zu Ende gefahren und in Roubaix vor einem mittlerweile abgesch

15.04.2019Sagans fünfter Platz bei Paris-Roubaix “war wohl das Maximum“

(rsn) – Schlechter als gehofft, aber besser als befürchtet. So dürfte der fünfte Platz von Titelverteidiger Peter Sagan (Bora – hansgrohe) bei Paris-Roubaix nach seiner auch aufgrund eines Mag

15.04.2019Gilbert: “Es ist mein Traum, alle fünf Monumente zu gewinnen“

(rsn) - Es war die Erfahrung aus 21 GrandTours, 54 Monument-Starts und 74 Siegen, die Philipp Gilbert einsetzte, um Nils Politt zu schlagen. Mit dem Sieg bei Paris-Roubaix hat der Belgier nach der Lom

15.04.2019Hungerast stoppte Van Aert nach zwei erfolgreichen Aufholjagden

(rsn) - 1:42 Minuten nach Sieger Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) kam Wout Van Aert (Jumbo - Visma) ins Ziel. Der dreifache Cross-Weltmeister rollte aus, sackte im Innenraum des Velodroms zu

14.04.2019Clever und mutig: Das Meisterstück des Nils Politt

(rsn) - Lange lag er seiner Frau Annike im Arm, und als Nils Politt dann fürs erste Fernseh-Interview mit der ARD seine Brille abnahm, wischte er zunächst ein paar Tränen weg, bevor er zu sprechen

14.04.2019Politt vs. Gilbert im berühmten Velodrom von Roubaix

(rsn) - Bis zur letzten Kurve am Ende von 257 harten Kilometern lag Nils Politt (Katusha - Alpecin) bei Paris-Roubaix an der Spitze. Dann aber startete Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) den f

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine