Ab der U11 fast jeden 1. Mai am Main

Wegmann: “Frankfurt war für mich schon immer ein besonderes Rennen“

Von Felix Mattis

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Fabian Wegmann gewann den Eschborn-Frankfurt City Loop 2009 im Trikot des Deutschen Meisters für Milram vor Titelverteidiger Karsten Kroon (Saxo Bank, links). | Foto: Cor Vos

01.05.2020  |  (rsn) - Auf die Austragung des Münsterland Giro am 3. Oktober darf Rennleiter Fabian Wegmann noch hoffen. Doch seit Dienstag ist offiziell bekannt: Die Deutschland Tour wird in diesem Jahr genauso wenig stattfinden, wie das schon länger abgesagte Eschborn - Frankfurt. Anstatt als Regulator auf einem Motorrad ums Peloton herum zu schwirren, wird Wegmann den 1. Mai in diesem Jahr also mit seiner Familie verbringen dürfen - auch sehr schön!

Und trotzdem wird es für den 39-Jährigen mit Sicherheit ungewohnt sein, am 'Tag der Arbeit' nicht in Frankfurt am Main zu arbeiten. Denn Jahre, in denen er am 1. Mai nicht dort war gab es in seinem Leben bislang weniger, als Jahre, in denen er es war.

"Es war für mich immer schon ein besonderes Rennen - das erste, bei dem ich als Kind auch Profis gesehen habe. Ich bin ab der U11 jedes Jahr dort die Nachwuchsrennen gefahren, und danach war es für uns immer ein riesiges Radsport-Fest. Das war für mich gigantisch damals, und ich denke, das ist heute auch für viele Nachwuchsfahrer noch so", sagte Wegmann radsport-news.com nun mit Blick auf den Ausfall des Radklassikers.

In seiner Profikarriere fehlte Wegmann am 1. Mai nur einmal: 2011 setzte ihn Leopard - Trek nicht in Frankfurt ein, um ihm zwischen den Ardennen-Klassikern und dem Giro d'Italia genug Erholung zu gönnen. Sonst stand er immer am Start und sah auch fast immer das Ziel - zweimal sogar als Erster: 2009 und 2010. Einzig Erik Zabel mit drei und Alexander Kristoff mit vier Siegen gewannen in Frankfurt häufiger.

Den 1. Mai fast immer in Frankfurt verbracht

"Es war beide Mal natürlich schön, sowas ist immer schwer zu beantworten", so Wegmann auf die Frage, an welchen seiner beiden Siege er sich besser erinnern kann. Dann aber fügt er hinzu: "2009 ist der Plan einfach perfekt aufgegangen, das war schon besonders, während 2010 ein ganzes Stück überraschender war mit dem größeren Feld und dem Sprint."

Bei seinem zweiten Sieg gewann Wegmann aus einem 27-köpfigen Feld heraus auch dank guter Streckenkenntnis. Milram-Teamkollege Christian Knees führte das Feld auf die letzten 350 Meter, scherte dann aus und Wegmann eröffnete schon 300 Meter vor dem Ziel den Sprint. Dabei half ihm eine S-Kurve kurz nach der 300-Meter-Marke, die das Feld in die Länge zog, und so kam am Ende niemand mehr an Wegmann vorbei.

"2009 war wirklich alles perfekt"

"Aber 2009 war wirklich einfach alles perfekt. Ich war super drauf und wusste, wenn wir das Rennen schwer machen - das Ziel war damals am Riedberg und somit ein ganzes Stück näher am Taunus als sonst - mir die ansteigende Zielgerade aus einer Gruppe heraus wirklich liegen würde. Und dann ist das Team einfach super gefahren: schon am Feldberg Vollgas, um das Rennen schwer zu machen und möglichst viele abzuhängen", erinnert sich Wegmann, als wäre es gestern gewesen. Johannes Fröhlinger und Linus Gerdemann machten bereits am Feldberg ernst und zwangen die Konkurrenz so von Beginn an in die Defensive.

"Dadurch konnten wir dann später an den kleineren Anstiegen attackieren, und das hat super funktioniert. Wir kamen mit noch zwölf Mann aus dem Taunus heraus. Christian Knees war noch bei mir, und so konnten wir unsere Stärke voll ausspielen. Kneesi wurde ja sogar noch Dritter", so der Sieger im Rückblick. Er selbst hatte sich auf der Schlussrunde um das damals noch längst nicht fertig besiedelte Neubaugebiet am Riedberg gemeinsam mit Titelverteidiger Karsten Kroon (Saxo Bank) abgesetzt und den Niederländer schließlich im Zwei-Mann-Sprint geschlagen. "Gegen ihn da zu gewinnen war schon auch toll", so Wegmann. Immerhin war Kroon zwei Wochen zuvor Zweiter beim Amstel Gold Race geworden.

Siege für die Geschichtsbücher - auch ohne Henninger Turm

Leider gewann Wegmann den Mai-Klassiker nicht da, wo Frankfurter Radsport-Romantiker das Ziel noch immer am liebsten sehen würden: am ehemals namensgebenden Henninger Turm. "Da hätte ich natürlich auch sehr gerne mal gewonnen", gibt er heute zu. "Aber da habe ich es leider nie aufs Podium geschafft, war nur einmal Vierter."

Wegmann gewann stattdessen am Riedberg (2009) und an der Alten Oper (2010). "Letztendlich geht es aber um das Rennen an sich, das man gewinnen will - denn das ist ja immer noch dasselbe und hat weiterhin den gleichen Charakter durch die Anstiege im Taunus. Da ist es als Fahrer nicht ganz so wichtig, wo genau das Ziel ist. Und dieses Jahr wäre es immerhin auch schon zum zehnten Mal an der Oper gewesen - dort herrscht auch eine tolle Atmosphäre und die Ankunft entwickelt sich langsam zum Klassiker", meint Wegmann.

Auch wenn er im Frankfurter Kult-Stadtteil Sachsenhausen weder im Hainer Weg noch in der Darmstädter Landstraße gewinnen konnte, so wird Wegmanns Name als einziger Riedberg-Sieger und erster Triumphator an der Alten Oper immer in den Geschichtsbüchern des Rennens stehen, das er auch in Funktionärsposition in den kommenden Jahren weiter mitprägen wird - auch 2021, wenn es wieder nach Frankfurt geht am 1. Mai, anstatt den Feiertag mit der Familie zu verbringen.

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