Roglic wie 2019 Vuelta-Sieger

Herzschlagfinale! Ackermann fragte Bennett, wer gewonnen hat

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Herzschlagfinale! Ackermann fragte Bennett, wer gewonnen hat"
Pascal Ackermann (l.) und Sam Bennett überqueren fast gleichzeitig die Ziellinie der letzten Vuelta-Etappe | Foto: Cor Vos

08.11.2020  |  (rsn) - Zum Abschluss der Spanien-Rundfahrt durfte Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) zum zweiten Mal jubeln. Nach 139 Kilometer bezwang der Minfelder im Fotofinish Sam Bennett (Deceunick – Quick-Step). Dahinter konnte Max Kanter (Sunweb) abermals auf den dritten Rang sprinten. In der Gesamtwertung gab es wie erwartet keine Änderungen mehr. Primoz Roglic (Jumbo - Visma) wiederholte seinen Vorjahressieg. Hinter dem Slowenen komplettierten Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) und Hugh Carthy (EF) das Podium der Vuelta 2020.

Am Ende waren es nur wenige Zentimeter, die Bennett und Ackermann trennten. "Ich war mir nicht sicher und fragte Sam, wer gewonnen hat. Wir wussten es beide nicht und mussten nach dem Ziel ein paar Minuten warten. Dann kam die Nachricht aus dem Funk", erklärte Ackermann beim Siegerinterview.

Der Sprintzug des 26-jährigen funktionierte zum Vuelta-Finale perfekt. Rüdiger Selig, Andreas Schillinger und Michael Schwarzmann dominierten den Schlusskilometer auf den breiten Straßen von Madrid. "Ich muss mich sehr bei meinen Teamkollegen bedanken. Heute war es ein großartiger Lead-Out. Ich bin sehr glücklich, die Saison mit einem Sieg zu beenden", freute sich Ackermann.

Nach zwei Etappensiegen beim Giro 2019 und zwei Vuelta-Erfolgen in diesem Jahr, dürfte Ackermanns sich Augenmerk in der nächsten Saison auf die Tour richten. Dort könnte er vielleicht wieder um das Sprinttrikot kämpfen, das in der Vuelta aufgrund der Punkteverteilung und Streckenführung außer Reichweite war und ebenfalls von Roglic gewonnen wurde.

Ein ruhiger Tag für Roglic

Der Slowene verbrachte eine ruhige letzte Etappe und freut sich nun auf das Saisonende: "Wir haben heute einfach genossen. Schön, eine Saison so zu beenden. Jedes Mal, wenn man gewinnt, ist es schön, aber auch hart. Es ist unmöglich, verschiedene Siege miteinander zu vergleichen." Roglic ist der erste Fahrer seit 13 Jahren, der innerhalb einer Saison ein Monument und eine große Landesrundfahrt für sich entscheiden konnte. Trotzdem ist der Siegeshunger des 30-jährigen noch nicht gestillt: "Ich weiß nicht, ob ich der beste Grand-Tour Fahrer bin. Aber ich war der beste in dieser Vuelta. Es bleiben noch ein paar Rennen, die ich noch nicht gewonnen habe, ein paar Herausforderungen. Aber jetzt feiern wir erstmal."

Im Endklassement durfte sich Daniel Martin Israel Start-Up Nation) als Vierter über die beste Gesamtplatzierung seiner Karriere freuen. Enric Mas (Movistar) wurde Fünfter und Gewinner die Nachwuchswertung. Felix Großschartner gelang mit Rang neun die erste Top-10 bei einer Landesrundfahrt. Das Bergtrikot ging an Guillaume Martin (Cofidis). In der Teamwertung hatte abermals Movistar die Nase vorne. Als kämpferischster Fahrer der Rundfahrt wurde Remi Cavagna (Deceunick - Quickstep) ausgezeichnet.

So lief das Rennen:

Ein Großteil der Etappe wurde von den Fahrern für die am letzten Tag üblichen Schnappschüsse und Gespräche genutzt. Erst mit der Einfahrt auf die Schlussrunden, knapp 30 Kilometer vor dem Ziel, wurde das Rennen durch eine Attacke von Tim Wellens (Lotto-Soudal) eröffnet. Der Belgier bekam Verstärkung von Willie Smit (Burgos - BH), Dimitriy Grudzev (Astana) und Gonzalo Serrano (Caja Rural - Seguros RGA). Das Quartett konnte sich einen Vorsprung von maximal 25 Sekunden erarbeiten. Tim Wellens gewann die einzige Sprintwertung des Tages.

Die Sprinterteams kooperierten und holten die Ausreißer mit der Glocke zur Schlussrunde ein. Dort versuchten mehrere Teams die Kontrolle von Deceunick – Quick-Step zu übernehmen, welche zuvor das Feld angeführt hatten. 1,5 Kilometer vor dem Ziel, kurz vor der letzten Kehre der Schlussrunde, übernahm Bora - hansgrohe die Führung. Die Raublinger führten bis kurz vor Schluss und platzierten dann Ackermann am Hinterrad von Ivo Oliveria (UAE - Team Emirates), dem Anfahrer von Jasper Philipsen.

Dort verweilte Ackermann nur einen Augenblick, um danach 200 Meter vor dem Ziel seinen Sprint zu starten. Bennett konnte von Ackermanns Hinterrad zwar noch gleichziehen, ihn aber nicht mehr überholen. Kanter sicherte sich im Fotofinish den dritten Rang von Philipsen.

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