RSN-Rangliste, Platz 8: John Degenkolb

In den Klassikern immer bei der Musik gewesen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "In den Klassikern immer bei der Musik gewesen"
John Degenkolb fuhr bei De Panne auf Platz vier.| Foto: Cor Vos

17.12.2020  |  (rsn) – Der Wechsel von Trek – Segafredo zu Lotto Soudal scheint John Degenkolb trotz der Corona-Pandemie gut getan zu haben. Der 31-Jährige feierte bei der Luxemburg-Rundfahrt einen Saisonsieg und fuhr insgesamt neun hochwertige Top-Ten-Resultate heraus. Nur die Tour de France war für den Oberurseler schneller vorbei als gewünscht.

Eine wirkliche Bilanz zu ziehen, fiel Degenkolb wegen der Corona-Pandemie aber schwer. “Es war ja keine normale Saison, daher ist es schwierig von `der` Saisonbilanz zu sprechen“, sagte der Klassikerspezialist zu radsport-news.com

Bei Lotto Soudal fühlte sich Degenkolb schnell angekommen und überzeugte direkt im ersten Renneinsatz bei der Valencia-Rundfahrt (2.Pro) mit einem siebten und einem dritten Etappenrang. “Alles begann super, der Wechsel zu Lotto Soudal mit einer schnellen Integration ins Team, tollen gemeinsamen Trainingslagern und dann auch einem schönen Start in die Saison. Ich habe mich im Team sofort zu Hause gefühlt. Dann kam Paris-Nizza und der abrupte Stopp“, so Degenkolb, der beim letzten Rennen vor dem Lockdown einen siebten Etappenrang herausfahren konnte.

Dann begann die lange Zeit der Ungewissheit. “Keiner wusste wirklich, wie und wann es weiter geht. Alles musste neu gedacht und geplant werden, schon die Frage, wie man sich am besten auf einen Restart vorbereitet, um sofort voll da zu sein, war alles andere als leicht zu beantworten. Dazu die Frage, welche Auswirkungen das Ganze auf den Bestand von Teams und auch von Rennen haben wird“, gab Degenkolb einen Einblick in seine damalige Gedankenwelt.

Bei der Polen-Rundfahrt, dem ersten Rennen nach der Corona-Pandemie, hatte Degenkolb noch ein paar Anpassungsschwierigkeiten. Doch schon bei der nachfolgenden Tour de Wallonie (2.Pro) fuhr er einen dritten Etappenrang heraus und reiste entsprechend selbstbewusst zur Tour de France. Doch diese war bereits nach dem ersten Tag für den Deutschen gelaufen. Degenkolb kam auf der verregneten Auftaktetappe wie viele seiner Kollegen zu Fall und musste mit einer Knieverletzung aufgeben.

“Immerhin konnte ich schnell wieder aufs Rad und dann den Rest der Saison zusammen mit meinem Team noch gut zu Ende bringen, inklusive einiger schöner Platzierungen bei den `Frühjahrsklassikern` und auch einem Sieg bei der Luxemburg-Rundfahrt“, so Degenkolb, der im Saisonendspurt zunächst die BinckBank-Tour auf Rang zehn abschloss und dann Rang sechs bei Gent – Wevelgem, Platz neun bei der Flandern-Rundfahrt und zum Abschluss noch Platz vier bei De Panne einfuhr. “Da habe ich gespürt, dass ich top in Form bin und eigentlich immer `bei der Musik` war, wie man so schön sagt“, meinte Degenkolb.

Der Lotto-Profi  bedankt sich bei allen, die dafür sorgten, dass trotz Corona-Pandemie so viele Rennen stattfinden konnten. “Das war immens wichtig für den Radsport und so gesehen war jedes einzelne Rennen nach dem Restart ein Highlight.“

Der Corona-Pandemie fielen allerdings Degenkolbs Heimrennen Eschborn – Frankfurt und sein Lieblingsklassiker Paris – Roubaix zum Opfer. "Bei Paris-Roubaix hätte der Formaufbau optimal gepasst. Ich war im Vorfeld tatsächlich sehr guter Dinge. Da tut so eine Absage natürlich doppelt weh“, trauerte er der verpassten Chance nach.

Mit Blick auf 2021 hat für Degenkolb zunächst einmal Priorität, "gesund durch den Winter zu kommen", dann sollen "eine gute Vorbereitung folgen", bevor es ab in die neue Saison geht. "Hoffentlich mit Frühjahrsklassikern, die auch im Frühjahr gefahren werden und hoffentlich mit vielen erfolgreichen Rennen für das Team und auch mich persönlich. Wenn 2020 etwas gezeigt hat: flexibel zu sein, zahlt sich aus. Ich bin also auf alles vorbereitet“, so Degenkolb mit einem Augenzwinkern zum Abschluss.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.12.2020Schachmann: “Das ist eine tolle Anerkennung meiner Saison“

(rsn) - Vor einem Weihnachtsbaum in Berlin überreichte unser Mitarbeiter Tom Mustroph ganz corona-gerecht Maximilian Schachmann die Trophäe des besten deutschsprachigen Radfahrers. Der Profi des Tea

24.12.2020Die Radsport-News-Jahresrangliste 2020 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2020 finden Sie die Platzierungen aller Deutschen, Österreicher,

24.12.2020Trotz Corona und Crash ein überragendes Jahr

(rsn) - Maximilian Schachmann ist ebenso folgerichtig wie verdient der Gewinner unserer Jahresrangliste 2020. Dem Profi von Bora - hansgrohe gelang zunächst ein überragender Saisonauftakt mit dem Ge

23.12.2020Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte

(rsn) - Schon als Neoprofi zeigte Marc Hirschi (Sunweb) beeindruckende Auftritte. Doch in der Saison 2020 imponierte der Schweizer mit Vorstellungen, die wohl kaum jemand vorhergesehen hatte. Mit sein

22.12.2020Corona-Pause die einzige Enttäuschung einer starken Saison

(rsn) - Nachdem er zweimal hintereinander die Jahresrangliste von radsport-news.com für sich hatte entscheiden können, reichte es für Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) diesmal "nur" zu Rang drei

21.12.2020Der Schweizer Straßentitel war das I-Tüpfelchen

(rsn) – So viel sei verraten: Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat in der Jahresrangliste seinen Status als bester Schweizer eingebüßt. Dafür allerdings erzielte er mit Rang vier sein bis dato bes

20.12.2020Beim Giro den Ruf als Österreichs Aushängeschild bestätigt

(rsn) - Mit seinem siebten Platz beim Flèche Wallonne sowie seinem achten Gesamtrang beim Giro d’Italia unterstrich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) auch 2020, dass er zur Weltelite des Radsport

19.12.2020Bei der Dauphiné und der Tour ein neues Level erreicht

(rsn) – Schon bei der Tour de France 2019 konnte Lennard Kämna, damals noch im Sunweb-Trikot, mit einem vierten und sechsten Etappenrang aufzeigen. Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe setzte

18.12.2020Auch ohne Sieg so gut wie nie

(rsn) - Seit seinem Coup bei der Tour de France 2015, als er in Pra-Loup sensationell die 17. Etappe gewann, jagt Simon Geschke (CCC) einem Sieg hinterher. Doch seine starke Saison 2020 dürfte den Fr

16.12.2020Nach einem sturzreichen Jahr auf zu neuen Abenteuern

(rsn) – Für Gregor Mühlberger war 2020 ein einziges Auf und Ab. Neben dem Erfolg bei der Sibiu-Rundfahrt prägten zahlreiche Stürze sein fünftes und auch letztes Jahr bei Bora – hansgrohe. Den

15.12.2020Platz neun bei der Vuelta war wichtig für den Kopf

(rsn) - 2020 war für Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) das Jahr des endgültigen Durchbruchs. Erstmals durfte der Österreicher bei einer Grand Tour auf Gesamtklassement fahren und überzeugte

15.12.2020Nur ein Sieg fehlte zum ganz großen Glück

(rsn) - Nach zehn Jahren Radsport auf Kontinental-Niveau gelang Alexander Krieger 2020 endlich der verdiente Wechsel zu den Profis. Der Stuttgarter heuerte beim Zweitdivisionär Alpecin - Fenix um Sup

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Eisel: “Wir hoffen, dass Max den richtigen Zug erwischt“

(rsn) – Auf der 12. Giro-Etappe über 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano wird es den Sprinterteams schwer fallen, das Feld zusammenzuhalten. Zwar müssen nur vier Bergwertungen der 4. Kategori

16.05.2024Jakobsen gibt den Giro nach Sturz von Francavilla auf

(rsn) – Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) hat am Donnerstagmorgen einen Schlussstrich unter den für ihn bislang miserabel verlaufenen Giro d´Italia gezogen. Der Niederländer wird nicht me

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Girmay kehrt nach Giro-Aus ins Feld zurück

(rsn) – Weniger als zwei Wochen nach seinen Stürzen auf der 4. Etappe, die ihn zum frühen Ausstieg beim Giro d’Italia zwangen, wird Biniam Girmay wieder ins Feld zurückkehren. Wie Intermarché

16.05.2024Milan zieht beim Giro mit “Super-Mario“ gleich

(rsn) - Jonathan Milan ist sportlich auf den Spuren von Mario Cipollini, charakterlich könnte der Unterschied kaum größer sein. “Wiederholen ist wichtig“, sagte der Lidl-Trek-Sprinter nach sein

16.05.2024Die Etappe der vielen kleinen “Mauern“

(rsn / ProCycling) – Ganz gegen die Gewohnheit war beim vergangenen Tirreno–Adriatico keine Etappe mit den "Tappa dei muri" – vielen aneinandergereihten, kurzen Anstiegen – im Streckenplan ent

16.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)