Bora-Profi attackierte auch in Neapel vergeblich

Kämnas und Lopez´ letztes Duell um das Maglia Rosa

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Kämnas und Lopez´ letztes Duell um das Maglia Rosa"
Juan-Pedro Lopez (Trek – Segafredo) verteidigte auch auf der 8. Giro-Etappe sein Rosa Trikot. | Foto: Cor Vos

14.05.2022  |  (rsn) - Vier Tage lang hat Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) beim 105. Giro d’Italia versucht, seinen Rückstand auf Juan-Pedro Lopez (Trek – Segafredo), den Träger des Rosa Trikots, zu verringern. Auch im Finale der von Thomas De Gendt (Lotto Soudal) gewonnenen 8. Etappe rund um Neapel probierte es der Bremer wieder, hatte nach einer Attacke am letzten Anstieg den Spanier aber sofort an seinem Hinterrad und brach deshalb den Versuch ab.

"Ich dachte mir schon, dass es heute die Strategie von Bora sein würde, zu attackieren. Deshalb bin ich Kämna gefolgt. Die Beine waren gut, aber wer weiß, wie das morgen aussieht", erklärte Lopez, der seit der Ätna-Etappe das Rosa Trikot auf seinen Schultern trägt. Der Vorsprung auf seinen ersten Verfolger hat sich danach nur um eine Sekunde verringert, auch wenn Kämna es bei den Sprints oder in den Bergen immer wieder mit kleinen Sticheleien versucht hatte.

In Neapel half Kämna dem Gesamtführenden sogar indirekt, weil dank seiner Attacke der Vorsprung der Ausreißer verkleinert wurde. Schließlich befand sich unter den anfangs 21 Fahrern der Fluchtgruppe auch Guillaume Martin (Cofidis), der mit seinen nur etwas mehr als vier Minuten Rückstand plötzlich zur akuten Gefahr für das Führungstrikot des Spaniers wurde.

Der Franzose konnte sich am Ende des Tages zwar um etliche Positionen verbessern, dennoch fehlte ihm über eine Minute, um Lopez das Maglia Rosa abzunehmen. Für den Spitzenreiter steht die große Bewährungsprobe aber am Sonntag an. Auf den 191 Kilometern von Isernia zum Blockhaus sind mehr als 5.000 Höhenmeter zu bewältigen. Lopez‘ Vorsprung auf die Top-Favoriten beträgt weniger als zwei Minuten. Die könnte er im fast 14 Kilometer langen und im Schnitt 8,4 Prozent steilen Schlussanstieg leicht verlieren.

Am Blockhaus wird es für Lopez "richtig hart"

Sein Teamkollege Giulio Ciccone warnte den Spanier schon im Trainingslager in der Sierra Nevada vor dem Berg. "Wir waren gemeinsam dort und haben uns auf den Giro vorbereitet und dabei die Etappe simuliert. Wir fuhren einen ähnlichen Berg und Giulio versicherte mir, dass der Anstieg zum Blockhaus ziemlich identisch ist. Da wusste ich, dass es richtig hart werden wird", meinte Lopez.

Während Trek - Segafredo mit Lopez, Ciccone und Bauke Mollema aktuell drei Fahrer unter den besten 25 hat, sind es bei Bora – hansgrohe sogar vier: Mit Wilco Kelderman, Jai Hindley und Emanuel Buchmann lauern die drei Hauptaspiranten auf die Gesamtwertung noch hinter Kämna. Die Raublinger Mannschaft brachte ihre Kapitäne gut durch die erste Woche, aber auf der 9. Etappe wartet auch auf sie die erste große Bergprüfung.

Und da dürfte es sogar sein, dass sich Kämna plötzlich in der Helferrolle befindet. Dass er letztlich kein Interesse an der Gesamtwertung hat, bekundete der 25-Jährige immer wieder. Vielleicht war das auch der Grund für die aggressive Fahrweise der letzten Tage, um mit der Brechstange wenigstens zeitweise in den Genuss des Rosa Trikots zu kommen.


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