Cross-Europameisterschaft in Namur

Niederlande und Belgien gegen den Rest Europas

Von Kevin Kempf/Peter Maurer

Foto zu dem Text "Niederlande und Belgien gegen den Rest Europas"
Der Kopfsteinpflasteranstieg unterhalb der Traverse gehört zu den neueren Streckenabschnitten des Kurses. | Foto: Cor Vos

05.11.2022  |  (rsn) – Am Wochenende stehen die Cross-Europameisterschaften im belgischen Namur auf dem Programm. Auf einem anspruchsvollen Kurs werden an zwei Tagen in sechs Disziplinen Medaillen vergeben. Die seit Jahren aus dem Weltcup bekannte Strecke wurde für dieses Ereignis leicht modifiziert.

Bei den Männern war der Belgier Eli Iserbyt der in dieser Saison dominierende Fahrer. Doch am Koppenberg musste er sich Lars van der Haar geschlagen geben. Der Niederländer fährt seit einigen Wochen auf dem Niveau seines Konkurrenten und wurde schon in Ruddervoorde nur von zwei Plattfüßen ausgebremst. Im Zweiländerkampf um die Medaillen wird Iserbyt vor allem von Michael Vanthourenhout und Quinten Hermans unterstützt; Laurens Sweeck fühlt sich auf dem Parcours mit vielen Höhenmetern nicht wohl.

___STEADY_PAYWALL___

Van der Haar wird sich wie im Vorjahr einer belgischen Übermacht gegenübersehen. Am VAM-Berg allerdings hinderte ihn das allerdings nicht am Titelgewinn – vor fünf Belgiern. Die Geheimwaffe für Oranje könnte Joris Nieuwenhuis werden. Der EM-Achte des Vorjahres hat der Straße den Rücken zugekehrt und konzentriert sich 5,5 Jahre nach seinem WM-Titel bei der U23 wieder voll aufs Querfeldein. In Maasmechelen war für ihn ein Podiumsplatz in Reichweite, bis er im Finale vom einem Defekt ausgebremst wurde. Zum erweiterten Kandidatenkreis kann man noch den letztjährigen U23-Champion Ryan Kamp zählen und darf auch nicht die Schweizer Kevin Kuhn oder Loris Rouiller vergessen.

Lars van der Haar gewann die Nacht van Woerden und ist in Namur einer der Topfavoriten. | Foto: Kevin Kempf

Gold für Oranje bei den Frauen

Orange ist auch Trumpf bei den Frauen, denn die letzten vier Europameisterschaften gingen allesamt an Fahrerinnen aus den Niederlanden und mit Ceylin del Carmen Alvarado, Annemarie Worst und Marianne Vos stehen gleich drei ehemalige Goldmedaillengewinnerinnen am Start. Und dabei ist noch nicht einmal die größte Favoritin im orangenen Dress genannt. Denn U23-Fahrerin Fem van Empel hat sich für einen Wechsel in die Elitekategorie entschieden und ist damit – gerade nach ihrer Glanzvorstellung am Koppenberg - die Topfavoritin auf den Titel. In neun Rennen stand sie acht Mal auf dem obersten Podest, ein Mal wurde sie von Lucinda Brand geschlagen, die aber aufgrund einer Handverletzung auf den Start verzichten muss.

Denise Betsema, Worst, del Carmen Alvarado und Vos werden sich aber strecken müssen, um van Empel gefährden zu können. Für Inge van der Heijden ist der Kurs im Normalfall zu schwer.

Als Einzige in die Phalanx der Niederländerinnen einbrechen könnte die Ungarin Kata Blanka Vas. Im Vorjahr wurde die Ungarin Vizeeuropameisterin. Und auch Frankreichs Mountainbike-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot, zuletzt aufgrund mehrere Defekte nicht in den Top Ten beim Koppenbergcross, hofft auf ein Topergebnis in Namur.

U23 Männer

Wie in der Eliteklasse ist ein Zweiländerkampf zwischen Belgien und den Niederlanden zu erwarten. Während die Niederländer vor allem auf Pim Ronhaar - der schwere Kurse liebt - bauen, haben die Belgier ein ganzes Arsenal an Titelkandidaten. Das beste Ende für sich hatte zuletzt im Weltcup zwei Mal Thibau Nys, der sich auf allen Kursen wohl fühlt und im Gegensatz zu Ronhaar einen sehr starken Sprint hat.

Pim Ronhaar, letzte Saison der Beste beim U23-Weltcup in Namur, meistert die Traverse von Namur. | Foto: Cor Vos

 

An seiner Seite kämpfen Emiel Verstrynge, Weltmeister Joran Wyseure, Witse Meeussen und Jente Michels um Medaillen. Einen Überraschungscoup könnte der Junioren-Überflieger der letzten Saison, David Haverdings, landen. Der Niederländer startete gut in sein erstes Jahr in der neuen Altersklasse und kam in Maasmechelen trotz schlechter Startposition auf Platz fünf ins Ziel. Auch auf zwei Crosser mit einem weißen Kreuz am Rücken sollte man achten. Dario Lillo und Jan Christen zählen zu den gefährlichen Außenseitern.

U23 Frauen

Nachdem Fem Van Empel auf ihren U23-Start zu Gunsten der Elite-Teilnahme verzichtet, sind es die Europameisterinnen von 2020 und 2021 in dieser Kategorie, die wohl den Titel erneut einfahren können. Der Zweikampf zwischen den beiden Niederländerinnen Puck Pieterse und Shirin van Anrooij wird das U23-Rennen der Frauen prägen. Neben diesen gefestigten Größen in der Crossszene hat auch die Französin Line Burquier die Chance, in die Medaillenentscheidung eingreifen zu können. Die 19-Jährige landete bei Elite-Weltcups bereits mehrmals unter den besten Zehn und verpasste letzten Winter sowohl bei der EM als auch der WM das Podest nur knapp.

Die Britin Zoë Backstedt gewann am VAM-Berg Gold bei den Juniorinnen. Dort sicherte sie sich in Fayetteville auch das Regenbogentrikot. Doch obwohl Backstedt ihre Klasse absolut dominierte und ihr auch bei der Elite beeindruckende Siege gelangen, ist ihr Saisoneinstand nicht sonderlich erfolgreich gewesen. Der schwere Kurs in Namur kommt ihr auch nicht entgegen. So ist sie wie die Luxemburgerin Marie Schreiber und die Niederländerin Leonie Bentveld nur eine Außenseiterin auf Edelmetall.

Junioren Männer

Nach nur wenigen internationalen Vergleichen ist die Lage in dieser Altersklasse noch unklar. Die beiden Weltcuprennen wurden vom Franzosen Leo Bisiaux und dem Niederländer Guus van der Eijnden gewonnen. Der Belgier Viktor Vandenberghe war bei seinen Einsätzen immer ganz vorn dabei. Gleiches kann vom Tschechen Vaclav Jezek gesagt werden, der beim ToiToi Cup und in der Slowakei schon fünf Rennen gewann. Der Brite Oliver Akers hat drei Saisonsiege auf dem Konto und wurde Zweiter auf dem Koppenberg. Kata Blanka Vas‘ Bruder Barnabas und der Belgier Yordi Corsus können in einem offenen Rennen ebenfalls aufs Podium fahren.

Der Ungarische Meister Barnabas Vas kann - wie seine Schwester - Edelmetall gewinnen. | Foto: Kevin Kempf

 

Junioren Frauen

Die Rotterdamerin Lauren Molengraaf hat beide Weltcups gewonnen und ist somit die klare EM-Favoritin. In Tabor kam der 17-Jährigen die Slowakin Chladonova am nächsten, Dritte in Tschechien wurde die Belgierin Floor Meurs, die in Maasmechelen Zweite wurde. Die Pauwels-Sauzen-Fahrerin war auch bei ihren Einsätzen in Eliterennen stark unterwegs und sollte die ernstzunehmendste Widersacherin der Niederländerin werden. Mit Platz 11 bei der Elite am Koppenberg zeigte die Britin Cat Ferguson, dass sie vor einer Runde mit vielen Höhenmetern nicht zurückschreckt.

Die Deutschen

Der BDR schickt ein 20-köpfiges Aufgebot nach Wallonien. Der bekannteste Name ist Marcel Meisen, der nach kurzer Pause mit Rang 26 in Maasmechelen ins Renngeschehen zurückkehrte. Die beste Platzierung ist Judith Krahl zuzutrauen. Die 21-Jährige schaffte es in Fayetteville sogar aufs U23-Podium.

Der Kurs

Sowohl technisch als auch topografisch ist die Strecke an der Zitadelle von Namur eine echte Herausforderung. Während sich auf der Esplanade der Zielraum und die Materialzone befinden, liegt sowohl über als auch unter diesem Gebiet eine Schleife, die jede Runde befahren werden muss. Die zweite, tiefer liegende Schleife ist dabei die schwerere. Dort liegen auch die gefürchtete Traverse und eine steile Abfahrt durch den Wald, in der Baumwurzeln für Gefahr sorgen.

Die Wand kurz vor dem Ziel, die nur laufend absolviert werden konnte und erst vor einigen Jahren in den Kurs kam, wird wieder durch den traditionellen Schlussanstieg auf Asphalt ersetzt. In der höherliegenden Schleife wird ein komplett neuer Abschnitt um das Freilufttheater in den Parcours aufgenommen.

Der EM-Kurs in Namur | Foto: Veranstalter

 

Der Zeitplan:

Samstag, 5. November
11:00 Juniorinnen (40 Minuten)
13:15 U23 Männer (50 Minuten)
15:00 Elite Frauen (50 Minuten)

Sonntag, 6. November
11:00 Junioren Männer (45 Minuten)
13:15 U23 Frauen (45 Minuten)
15:00 Elite Männer (60 Minuten)

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

30.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina (2.UWT) für sich entschieden. Die 36-jährige Niederländerin verwies nach 1302 Kilometern zwischen Lucen

30.04.2024Vos feiert Sprintsieg in Teruel

(rsn) – Die Gewinnerin der 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina by Carrefour.es ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Die Niederländerin sicherte sich den Tageserfolg nach 130,2 Kilometern in

30.04.2024Vollering unterschreibt Sponsoren-Deal mit Nike

(rsn) – Anna Henderson (Visma – Lease a Bike) wird nicht mehr zur 3. Etappe der Vuelta Espana Femenina antreten. Die Britin war im Finale des zweiten Teilstücks an der 3-Kilometer-Marke an den er

29.04.2024Jackson siegt nach Sturz-Chaos um Vollering, Vos und Lippert

(rsn) – Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint au

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine