RSNplusMit 28 Jahren in die erste Profisaison

Osborne traut sich ähnlichen Weg wie Down-Under-Sieger Vine zu

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Osborne traut sich ähnlichen Weg wie Down-Under-Sieger Vine zu "
Jason Osborne (Alpecin - Deceuninck) | Foto: Cor Vos

23.01.2023  |  (rsn) – Mit Jay Vine (UAE Team Emirates) hat gerade ein Fahrer die Tour Down Under (2.UWT) gewonnen, der auf der Online-Plattform Zwift entdeckt wurde und 2021 beim Alpecin-Rennstall seine Profikarriere begann. Auf eine ähnliche Entwicklung hofft auch Jason Osborne, der unlängst beim selben Team seinen ersten Profivertrag unterschrieb.

“Bei Jay Vine hat man gesehen, zu was ein reiner Zwifter in der Lage ist“, sagte der Mainzer zu radsport-news.com. Wie der Australier hat auch Osborne sich über die esport-Plattformen einen Namen im Radsport gemacht. So wurde er 2020 eSport-Weltmeister, Vine holte sich zwei Jahre später den Titel. 

Beide fanden erst relativ spät den Weg zu den Profis. Vine fuhr zunächst für kleinere Teams und wechselte erst nach der erfolgreichen Zwift Academy mit 25 Jahren zu Alpecin. Osborne unternahm mit 26 als Stagiaire bei Deceuninck – Quick-Step erste Gehversuche auf der großen Radsportbühne, nachdem er zuvor als Ruderer erfolgreich war. 

Allerdings ist ein großer Unterschied schon deutlich zu sehen: Vine war schon länger Radrennfahrer, bevor ihm seine Erfolge im eSport die Tür zum Profivertrag öffneten. Beispielsweise wurde er 2019 bereits Dritter der New Zealand Cycle Classic (2.2) und 2020 Fünfter der Herald Sun Tour (2.1) in Australien. Er verfügt also bereits über bedeutend mehr UCI-Rennerfahrung, als Osborne. 

___STEADY_PAYWALL___

“Ich sehe auch für mich gewisse Möglichkeiten, einen ähnlichen Weg zu beschreiten. Die Motivation ist auf jeden Fall groß, nachdem ich im letzten Jahr gesehen habe, was möglich ist. Ich würde mir zutrauen, dass auch bei mir so etwas in der Art möglich wäre“, sagte der mittlerweile 28-Jährige, der 2022 noch für das Development-Team von Alpecin fuhr, dabei aber auch schon Einsätze bei den Profis hatte und mit einer Reihe von Spitzenresultaten aufzeigte, trotzdem.

Jason Osborne (Alpecin – Deceuninck) beim Medientag seines Teams im spanischen Pedreguer | Foto: Cor Vos

Dadurch verdiente er sich auch seinen Platz im WorldTeam um Mathieu van der Poel. Einigkeit über den Wechsel sei schon im September erzielt worden, offiziell bestätigt wurde es von Alpecin - Deceuninck aber erst vor wenigen Tagen. “Ich wusste es schon früh, durfte aber nichts an die Öffentlichkeit bringen“, sagte Osborne nun.

Im Alpecin-Profiteam kann Osborne nun “die großen Dinger fahren

Als er die freudige Botschaft erhielt, habe er “eine Riesenerleichterung“ verspürt. “Es war für mich ein notwendiger Schritt, um als Radprofi voranzukommen. Dadurch ist es mir möglich, größere Rennen zu fahren, wie etwa auch eine Grand Tour. Ich kann so weitere Erfahrungen sammeln und mich mit den Besten der Welt messen“, so Osborne selbstbewusst. Für ihn wäre es zwar “kein Weltuntergang“ gewesen, hätte er noch ein weiteres Jahr im Devo-Team verbringen müssen – “weil ich da ja trotzdem gute Rennen gehabt hätte. Aber die ganz großen Dinger hätte ich eben nicht fahren können.“

Bei Alpecin – Deceuninck unterschrieb Osborne für zunächst eine Saison und erhielt somit nicht den für Neo-Profis obligatorischen Zweijahresvertrag. Darin sieht Osborne allerdings kein Zeichen mangelnden Vertrauens in seine Fähigkeiten. “Ich bin mit dem Team mega zufrieden und das Team glaubt an Jason Osborne">das Projekt Jason Osborne. Aber wir wollen auch erst mal schauen, wie die Saison so läuft“, erklärte er.

Der ehemalige Ruderer steht vor seiner ersten Saison bei den Berufsradfahrern. | Foto: Cor Vos

Seinen ersten Renneinsatz wird Osborne im Februar in der Türkei bei der Tour of Antalya (2.1) haben, bei der er gleich ein Ergebnis einfahren möchte. “Ich denke, das ist ein guter Start. Es gibt dort drei bergigere Etappen, auch eine Bergankunft. Es wäre schon ganz cool, dort im Gesamtklassement recht weit vorne zu landen“, blickte ervoraus.

Danach geht es zur UAE Tour (2.UWT), seinem ersten WorldTour-Rennen der Karriere. “Das ist dann schon ein größeres Ding und ich denke, das wird auch ein ganz cooles Rennen für mich. Das wird mein bisher größtes Rennen und ich muss schauen, wie ich dort reinfinde“, sagte er zur Rundfahrt durch die Vereinigten Arabischen Emirate.

Im Frühjahr Lüttich, auch die Vuelta würde Osborne reizen

Geplant ist außerdem die Premiere bei einem Monument: Im April soll Osborne Lüttich-Bastogne-Lüttich fahren. “260 Kilometer sind natürlich Neuland für mich und das auf knallhartem Terrain. Aber vom Kurs her sollte es mir eigentlich liegen. Ich bin jedenfalls gespannt“, so Osborne, der hofft, in der zweiten Saisonhälfte auch eine Grand Tour bestreiten zu können. “Das würde mich sehr reizen“, fügte er an.

Bei der Tour de Langkawi verpasste Osborne als Zweiter der Schlussetappe knapp seinen ersten Sieg in einem Profirennen. | Foto: Cor Vos

Der Profivertrag habe seiner Motivation einen “großen Push“ gegeben. Und nachdem er in der vergangenen Saison oftmals in rennentscheidenden Momenten mit Defekten und Stürzen Pech hatte, hofft er nun auf “ein bisschen mehr Glück. Dann könnte ich vielleicht auch das eine oder andere große Ding abschießen. Das wäre bombastisch.“

Insgesamt geht es Osborne aber nicht nur darum, mit Ergebnissen zu glänzen. Im Fokus soll genauso sehr seine Entwicklung stehen. “Ich freue mich über jeden weiteren Schritt, den ich machen kann. Ich wäre happy, wenn die Lernkurve weiter steigt und man die Fortschritte in den Rennen sieht“, sagte er abschließend.

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)