RSNplusAls Roglic-Helfer zum Giro-Debüt

Heßmann vor der größten Herausforderung seiner Karriere

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Heßmann vor der größten Herausforderung seiner Karriere"
Michel Heßmann (Jumbo - Visma, Mi.) gibt beim Giro d´Italia sein Grand-Tour-Debüt. | Foto: Cor Vos

05.05.2023  |  (rsn) – Für viele Grand-Tour-Debütanten heißt es: Erfahrungen sammeln und lernen, lernen, lernen. Dieses Motto gilt nicht für Michel Heßmann (Jumbo – Visma). Der 22-jährige Freiburger ist ab Samstag bei seiner ersten großen Rundfahrt gleich als Helfer von Primoz Roglic vorgesehen. Der Slowene ist gemeinsam mit Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) der Top-Favorit des 106. Giro d'Italia und will bei seinem dritten Start erstmals das Rosa Trikot gewinnen.

"Ich bin nicht nur da, um Erfahrungen zu sammeln. Mit Primoz als Kapitän habe ich eine gewisse Rolle. Das Team vertraut in meine Fähigkeiten, das muss ich jetzt auch zeigen. So habe ich natürlich schon viel mehr Druck, als wenn ich einfach nur mitfahren würde“, erklärte Heßmann gegenüber radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___

Um sich für seine "größte Herausforderung seiner Karriere“ in Form zu bringen, absolvierte Heßmann im April ein Höhentrainingslager auf Teneriffa. Von dort ging es direkt zum Ardennenklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, ehe er die letzten zehn Tage zu Hause verbrachte.

Auch mit nur einem Renntag in sechs Wochen in “super Form“

Heßmann kommt so zwar nur einen Renntag in den letzten sechs Wochen, aber auch ohne den direkten Vergleich mit der Konkurrenz ist sich der einzige Deutsche bei Jumbo – Visma sicher, dass er in sehr guter Verfassung antreten wird. "Ich bin im Trainingslager Werte gefahren, die ich zuvor noch nie gefahren bin. Die Form ist auf jeden Fall super. Wie die Beine letztlich sein werden, das gilt es nun herauszufinden“, meinte er.

Giro-Debütant Michel Heßmann (Jumbo – Visma, li.) auf der Bühne der Teampräsentation. | Foto: Cor Vos

Auf die Frage, ob er vor seiner Grand-Tour-Premiere eher Nervosität, Vorfreude oder Respekt empfinde, antwortete Heßmann: "Alles zusammen. Es ist einfach überwältigend, was da auf mich zukommt. Es ist auch ein Gefühl von Ehrfurcht.“

Auf seinen Kapitän Roglic hält der gebürtige Münsteraner große Stücke und traut Roglic den Giro-Sieg zu. "Primoz hat die Erfahrung, die Ruhe. Er war schon oft in dieser Situation mit starken Konkurrenten und knappen Zeitabständen. Das ist ein großer Vorteil“, so Heßmann mit Blick auf das zu erwartende Duell mit Weltmeister Evenepoel. Zudem bringe Jumbo – Visma die auf dem Papier die "etwas stärkere Mannschaft“ an den Start.

Daran ändere auch nichts, dass die Teamleitung wegen Corona-Fällen kurzfristig einige personelle Änderungen vornehmen musste. So werden die erkrankten Robert Gesink und Tobias Foss durch Rohan Dennis und Sam Oomen ersetzt. Der Niederländer ist sogar der zweite Ersatz im Aufgebot, nachdem sein Landsmann Jos van Emden ebenfalls positiv getestet worden war.

Heßmanns Job: Im Flachen für Roglic das Rennen kontrollieren

Heßmann sieht durch die erzwungenen Personalrochaden allerdings keine Probleme auf sein Team zukommen. "Mit Rohan Dennis haben wir einen guten Ersatz für Tobias Foss. Klar, dadurch dass Sam Oomen für Robert Gesink reinkommt, müssen wir uns etwas anders positionieren, da Sam ein anderer Fahrertyp ist als Robert. Aber ganz ehrlich: Unser Team ist immer noch richtig stark und ich denke nicht, dass sich dadurch unser Rennen großartig verändern wird“, so der junge Deutsche selbstbewusst.

Jumbo – Visma ist beim 106. Giro d’Italia ganz auf Kapitän Primoz Roglic (li.) ausgerichtet. | Foto: Cor Vos

Sein eigenes Betätigungsfeld dagegen wird unverändert bleiben. Heßmann soll vor allem im Flachen das Rennen kontrollieren, Roglic in Position fahren und auf mittelschweren Bergetappen so lange wie möglich zu helfen. "Vielleicht soll ich aber auch mal aus taktischen Gründen in eine Gruppe“, fügte er an.

Zwischen Roglic und Evenepoel erwartet Heßmann ein enges Duell. "Die beiden sind einfach so unglaublich stark“, sagte er. Da Nuancen über den Ausgang der Italien-Rundfahrt entscheiden könnten, wäre es aber kein Weltuntergang, wenn es nicht mit dem Gesamtsieg klappen würde. "Wenn wir alles richtig machen und Primoz wird nachher Zweiter oder Dritter, dann sind wir trotzdem zufrieden. Aber natürlich ist das Ziel, Remco zu schlagen. Ich bin da optimistisch, habe aber großen Respekt vor der Konkurrenz. Letztlich kann aktuell keine Seite sagen, dass sie näher am Sieg ist“, schloss Heßmann.

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Überraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

28.05.2023Cavendish: “Meine Jungs und ... meine Freunde waren super“

(rsn) - Der Weg zur Siegerehrung in Rom wurde für Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) zum Gratulations-Parcours! Fast jeder Fahrer, dem er begegnete, beglückwünschte den Manx Man zum Gewinn der 21. E

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)