Reusser und Koppenburg auf Königsetappe in Top 10

Vollering erobert Burgos: Solo-Triumph zum Abschluss

Von Felix Mattis von den Lagunas de Neila

Foto zu dem Text "Vollering erobert Burgos: Solo-Triumph zum Abschluss"
Demi Vollering (SD Worx) hat die Burgos-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

21.05.2023  |  (rsn) – Demi Vollering (SD Worx) hat nach dritten Plätzen in den beiden vergangenen Jahren erstmals in ihrer Karriere die Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) gewonnen.

Die 26-jährige Niederländerin entschied die abschließende Königsetappe über 121,5 Kilometer von Tordómar zur Bergankunft an den Lagunas de Neila nach einem überlegenen Auftritt als Solistin für sich und sicherte sich mit ihrem elften Saisonsieg ebenso überlegen die Gesamtwertung der viertägigen Rundfahrt, die von ihrem Team SD Worx dominiert wurde.

Wie schon in der Vorwoche bei der Itzulia Women (2.WWT) im Baskenland gewann das Team von Manager Danny Stam erneut alle Etappen.

An den Lagunas de Neila schüttelte Vollering schon im unteren Teil des Schlussanstiegs alle ihre Konkurrentinnen ab und erreichte nach einem Solo über 7,5 Kilometer das Ziel in 1.867 Metern Höhe 1:35 Minuten vor der Italienerin Erica Magnaldi (UAE Team ADQ). Weitere drei Sekunden dahinter wurde deren Landsfrau und Teamkollegin Silvia Persico Dritte vor der Niederländerin Shirin van Anrooij (Trek – Segafredo) und der Südafrikanerin Ashleigh Moolman (AG Insurance – Soudal - Quick-Step / beide +1:40).

Hinter der Dänin Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ - Suez / + 1:52) und Vollerings Schweizer Teamkollegin Marlen Reusser (+ 2:29) war die Lörracherin Clara Koppenburg (Cofidis / + 2:31) Achte und damit beste deutsche Fahrerin.

"Ich habe früh angegriffen, weil Marlen vorher geradezu ein Leadout für mich gefahren ist und mich das ganze Team so toll unterstützt hat und in den Berg so schnell reingefahren ist. Da dachte ich, ich muss jetzt auch etwas zurückgeben. Ich fühlte mich stark, habe auf Marlens Tempo nochmal einen draufgesetzt und dann war nur noch Shirin an meinem Hinterrad", schilderte Vollering ihren entscheidenden Vorstoß gegenüber radsport-news.com und betonte:

Vollering holt sich in Spanien Selbstvertrauen für die Tour

"Natürlich habe auch ich vorne gelitten. Das hat schon ganz schön weh getan hier hoch und ich musste zwischendurch schon auch aufpassen, dass ich nicht zu schnell fahre, um nicht noch zu explodieren. Aber so wie ich es durchgezogen habe, hat es geklappt und das gibt natürlich auch viel Selbstvertrauen für lange Anstiege wie zum Beispiel bei der Tour de France."

Die Tour Ende Juli wird voraussichtlich durch die Bergankunft am Col du Tourmalet entschieden. Dort will Vollering es mit der besten Bergfahrerin der letzten Jahre, Titelverteidigerin Annemiek van Vleuten (Movistar) aufnehmen. Schon bei der Vuelta a Espana Anfang Mai hatte Vollering ihre Landsfrau im langen, schweren Anstieg zu den Lagos de Covadonga geschlagen.

Auf dem Weg zur Tour wird die 26-Jährige nach drei langen Wochen in Spanien nun zunächst für zwei Tage nach Hause zurückkehren, bevor es dann ins Höhentrainingslager geht. Ihr nächstes Rennen wird die Tour de Suisse sein, danach folgen die Niederländischen Meisterschaften und dann der finale Aufbau ohne weitere Rennen hin zur Frankreich-Rundfahrt, die am 23. Juli in Clermont-Ferrand beginnt.

Canyon - SRAM schlägt SD Worx in der Teamwertung

Im Gesamtklassement der Burgos-Rundfahrt lag Vollering schließlich 2:07 Minuten vor van Anrooij, mit 2:11 Minuten Rückstand komplettierte Moolman das Podium. Reusser (+3:09) rückte noch auf Rang fünf vor, wogegen die bisherige Gesamtzweite Chloe Dygert (Canyon – SRAM /+2:43) noch zwei Positionen einbüßte und die Rundfahrt auf Platz vier beendete. Koppenburg (+ 5:09), die auf der von Windstaffeln geprägten 2. Etappe nicht zur zwölfköpfigen ersten Gruppe gehört hatte, wurde Gesamtzwölfte.

Vollering nahm neben dem Gesamtsieg auch das Bergtrikot aus Burgos mit nach Hause. Ihre auf der 1. und 3. Etappe siegreiche Teamkollegin Lorena Wiebes gewann die Punktewertung. Die Nachwuchswertung ging an die Gesamtzweite van Anrooij. In der Mannschaftswertung nahm Canyon - SRAM duch einen starken Auftritt von Dygert, Agnieszka Skalniak-Sojka und Soraya Paladin auf der Schlussetappe dem bis dato dominanten Team SD Worx den ersten Platz noch um 18 Sekunden ab.

So lief die 4. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas:

Nach dem Start in Tordómar fuhr das Peloton zunächst geschlossen durch Lerma, den Zielort der 2. Etappe, und begann danach langsam mit dem Klettern. Auf dem Weg zum ersten der insgesamt drei Bergpreise auf der Schlussetappe löste sich nach knapp 30 Kilometern eine 13-köpfige Spitzengruppe um die Deutsche Kathrin Hammes (EF Education - Tibco - SVB) und die Luxemburgerin Marie Schreiber (SD Worx). Die Gruppe fuhr eine knappe halbe Minute heraus, wurde aber kurz vor der Bergwertung der 3. Kategorie am Alto del Majadal nach 36 Kilometern schon wieder gestellt. Die Wertung sicherte sich Bergtrikotträgerin Soraya Paladin (Canyon - SRAM).

Etwa zu Rennhalbzeit lösten sich dann die Italienische Meisterin Elisa Balsamo (Trek - Segafredo), die Australierin Alexandra Manly (Jayco - AlUla) und die Spanierin Sara Martin (Movistar) aus dem Feld und fuhren etwas mehr als eine Minute heraus. Balsamo gewann in Salas de los Infantes nach 64 Kilometern den Zwischensprint und das Trio hielt sich lange an der Spitze. Balsamo gewann auch den zweiten Kategorie-3-Bergpreis am Alto del Collado de Vilviestre 23 Kilometer vor Schluss, doch unter dem Tempodiktat von SD Worx im Hauptfeld schmolz der Abstand anschließend schnell zusammen und am Fuß des elf Kilometer langen Schlussanstiegs waren alle wieder beisammen.

SD Worx fuhr mit hohem Tempo in die Steigung ein und Marlen Reusser zog das Feld schließlich weit in die Länge, bevor bereits neun Kilometer vor Schluss Vollering die Schlagzahl weiter erhöhte und einzig van Anrooij noch folgen konnte. Die Trek-Fahrerin hielt noch bis gut 7,5 Kilometer vor dem Ziel Anschluss, ab da aber war Vollering allein unterwegs.

Van Anrooij und Magnaldi überzeugen am Berg

Lange Zeit blieb van Anrooij bei rund 20 Sekunden Rückstand in Sichtweite, während sich hinter ihr eine sechsköpfige Verfolgerinnengruppe bildete - meist angeführt von Magnaldi, die einen bärenstarken Eindruck machte. Bei ihr am Rad saßen Teamkollegin Persico, Moolman, Dygert, Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ - Suez) und die Russin Tamara Dronova-Balabolina (Israel - Premier Tech - Roland). Das Sextett fuhr im etwas gemäßigteren Mittelteil der Schlusssteigung ständig zwischen 30 und 40 Sekunden hinter Vollering.

Als aber die mit im Schnitt rund 11 Prozent sehr steilen letzten drei Kilometer anbrachen, änderte sich das Bild. Dronova-Balabolina hatte bereits den Anschluss verloren und nun bekam auch Dygert Probleme und fiel zurück, als Moolman und Magnaldi an der Spitze der Gruppe Druck machten. Zu viert holten sie van Anrooij ein, Vollering aber fuhr immer weiter davon und baute ihren Vorsprung Sekunde um Sekunde weiter aus, bis im Ziel schließlich 1:35 Minuten auf der Uhr standen.

Bei den Verfolgerinnen bekam derweil Ludwig immer wieder Probleme, während Magnaldi von vorne allen auf den Zahn fühlte. Die Italienerin attackierte mehrmals und riss kleine Lücken, Moolman aber schloss diese immer wieder für den Rest. Erst auf den letzten Metern konnten auch sie und van Anrooij nicht mehr folgen, als Magnaldi dem Ziel entgegen stürmte und auch Persico hinter ihr nochmal beschleunigen konnte.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d'Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am e

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)