RSNplusNeuer Spitzenreiter nach erstem Profisieg

Gall: “Ich hoffe, dass ich das Gelbe Trikot auch genießen kann“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Gall: “Ich hoffe, dass ich das Gelbe Trikot auch genießen kann“"
Felix Gall (AG2R Citroen) feiert den ersten Profisieg und das erste Führungstrikot seiner Karriere. | Foto: Cor Vos

14.06.2023  |  (rsn) – Weniger als 24 Stunden nach seiner knappen Niederlage gegen Mattias Skjelmose (Trek – Segafredo) revanchierte sich Felix Gall (AG2R Citroen Team) auf der 4. Etappe der Tour de Suisse und fuhr seinen ersten Profisieg ein. 18 Kilometer vor dem Zielstrich setzte er sich ab und hatte am Ende über eine Minute Vorsprung auf Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) und den Gesamtwertungsführenden aus Dänemark. Dies bedeutete auch, dass der Osttiroler die Gesamtführung der Rundfahrt von Skjelmose übernahm.

"Ich hatte mich gestern schon verdammt gut gefühlt und im Meeting vor der Etappe gesagt, wenn es ähnlich läuft, dann müssen wir an diesem Anstieg was probieren", schilderte der 25-Jährige nach dem nächsten, größten Karriereerfolg. Schon nach seinem zweiten Tagesrang am Dienstag erzählte er, dass er sich in der Form seines Lebens befände, was er auf dem Weg nach Leukerbad erneut unter Beweis stellte.___STEADY_PAYWALL___

"Im Finale ging es hoch und runter und ich wollte taktische Spielchen vermeiden, deswegen der frühe Angriff", begründete Gall seine entscheidende Attacke. Er hatte befürchtet, dass sich die starken Kletterer zu lange belauern würden und es am Ende vielleicht gar zum Spurt einer größeren Gruppe kommen könnte. "Ich habe mich gut gefühlt und daher haben wir alles so umgesetzt, wie wir uns es vorgenommen hatten", fügte er an.

Als Solist strebte der Österreicher dem Ziel in Leukerbad zu... | Foto: Cor Vos

Ein bisschen noch überfordert vom Gelben Trikot

Nachdem seine Helfer das Tempo anzogen, attackierte Gall aus der großen Gruppe der Favoriten. Niemand konnte oder wollte ihm folgen. "Es waren ja noch fast 20 Kilometer und vielleicht dachten sie auch, ich wäre keine allzu große Gefahr für das Trikot", erinnerte sich der Österreicher, der 2015 überraschend Juniorenweltmeister auf der Straße geworden war. Es folgten harte Lehrjahre für ihn, geprägt von Verletzungen und Erkrankungen. Seit der letzten Saison ist er für die französische Equipe AG2R Citroen unterwegs, für die er gleich gute Ergebnisse wie den sechsten Gesamtrang bei der Tour of the Alps einfiuhr.

Daran, dass er nun mit seinem Etappensieg auch das Gelbe Trikot übernahm, muss er erst verdauen. "Ich muss gestehen, ich bin ein wenig überfordert mit der Situation. Endlich hat es geklappt mit dem ersten Sieg und dann bekomme ich auch noch das Führungstrikot", schnaufte er ein wenig ob der großen Aufmerksamkeit, die er mit seinem Coup erzielte.

Aber nicht nur Aufregung, auch Bestätigung fand er in seinem Erfolg: "Es ist schön, dass sich die harte Arbeit bezahlt macht." Am Donnerstag wird er mit dem leuchtenden Leadertrikot am Start stehen. "Ich hoffe, dass ich das Gelbe Trikot auch genießen kann. Es wartet eine weitere schwere Etappe mit längeren Anstiegen", erzählte der 25-Jährige, der vor wenigen Tagen die Tour de Suisse nach einem schwachen Zeitfahren Platz 115 begonnen hatte.

... wo er nach Platz zwei am Vortag nun endlich den ershenten Sieg einfahren konnte. | Foto: Cor Vos

Zuversicht vor den Bergen, etwas Bammel vorm Zeitfahren

"Zeitfahren ist nicht so meine Stärke im Moment", nahm er es mit Humor, aber auch wohlwissend, dass am Finaltag am Sonntag noch eine Zeitfahrprüfung wartet. Aber der Weg bis dorthin ist noch schwer, die nächsten Tage sind gespickt mit Alpenpässen und auch die vorletzte Etappe ist sehr hügelig. Und der Vorsprung von Gall auf seinen ersten Verfolger sind nur wenige Sekunden.

"Wir müssen jetzt sehen, wie mir das passt. Die Situation ist neu für mich, aber ich bin zum ersten Mal in der Lage, auf diesem Level zu fahren. Will ich ein weiteres gutes Resultat in der Gesamtwertung erzielen, muss ich morgen ein weiteres gutes Rennen abliefern und versuchen, noch etwas Zeit herauszufahren", blickte er auf die kommenden Tage voraus und fügte abschließend an: "Ich hoffe, dass ich so weitermachen kann."

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.11.2023Staatsanwaltschaft stellt Verfahren um Mäders tödlichen Sturz ein

(rsn) - Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat das nach dem tödlichen Unfall von Gino Mäder (Bahain Victorious) auf der Königsetappe der diesjährigen Tour de Suisse eingeleitete Strafverfahren ein

21.06.2023Italienische Meisterschaften ohne Titelverteidiger Zana

(rsn) – Filippo Zana (Jayco – AlUla) wird am Wochenende seinen Titel im Straßenrennen der Italienischen Meisterschaften nicht verteidigen können. Wie sein Team auf Twitter mitteilte, habe sich d

20.06.2023Reusser feiert souveränen Heimsieg bei der Tour de Suisse

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx) hat am letzten Tag der Tour de Suisse Women (2.UWT) souverän ihr Gelbes Trikot verteidigt und damit die 3. Ausgabe ihres Heimrennens für sich entschieden. Der Zei

20.06.2023Klimaschutzorganisation Justdiggit ehrt Gino Mäder

(rsn) – Die gemeinnützige Organisation Justdiggit, die mit Landsanierungssprojekten in Afrika die Folgen des Klimawandels bekämpft, wird zu Ehren des bei der Tour de Suisse tödlich verunglückten

19.06.2023Vollering fängt Zigart noch ab, doch Gasparrini jubelt

(rsn) – Bis zum Schlusskilometer der 3. Etappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) durfte die Slowenin Urska Zigart (Jayco – AlUla) auf den bisher größten Sieg ihrer Karriere hoffen. Doch knapp 100

19.06.2023Van Aerts Bilanz “ernüchternd, aber nicht enttäuschend“

(rsn) – Im vergangenen Jahr dominierte Wout Van Aert mit seinem Team Jumbo – Visma die Tour-Generalprobe nach Belieben. Der Belgier gewann zwei Etappen und wurde zweimal Tageszweiter, sein Team g

19.06.2023Bora - hansgrohe freut sich über Uijtdebroeks und denkt an Mäder

(rsn) - Am letzten Tag der 86. Tour de Suisse (2.UWT) reichte es für Cian Uijtdebroeks (Bora – hansgrohe) nur noch zum 22. Platz. Mit 1:16 Minuten Rückstand auf den gleichaltrigen Etappengewinner

19.06.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. Juni

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

18.06.2023Tour de Suisse: Highlight-Video des Abschlusszeitfahrens

(rsn) – Mattias Skjelmose (Trek – Segafredo) hat im abschließenden Einzelzeitfahren der Tour de Suisse sein Gelbes Trikot verteidigt und den größten Sieg seiner noch jungen Karriere gefeiert. D

18.06.2023Ayuso gewinnt Zeitfahren, aber Skjelmose die Tour de Suisse

(rsn) – Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat das Abschluss-Zeitfahren der 86. Tour de Suisse (2.UWT) in Abtwil gewonnen, den Gesamtsieg aber um neun Sekunden gegen den Dänen Mattias Skjelmose (Trek â

18.06.2023Gino Mäder – ein sportlicher Nachruf

(rsn) – Er hatte ein Lächeln, das dem Radsport fehlen wird. Gino Mäder hat den Kampf gegen die auf der 5. Etappe der Tour de Suisse erlittenen Sturzfolgen verloren und ist im Alter von nur 26 Jahr

18.06.2023Reusser setzt sich erst in letzter Abfahrt gegen Longo Borghini durch

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx) ist ihrer Favoritinnenrolle im Einzelzeitfahren der Tour de Suisse (2.WWT) gerecht geworden und hat den 25,7 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr zwischen St. Gallen

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

12.05.2024Buchmann erneut kurz vorm Ziel abgefangen - diesmal von Poels

(rsn) – Wie schon an der ersten Bergankunft beeindruckte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) auch auf der alles entscheidenden 5. Etappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro). Er musste auf den letzten

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)