Jan Ullrich: «Würde Goldmedaille für zweiten Tour-Sieg geben»

08.09.2000  |  dpa: Warum haben Sie die Vuelta aufgegeben, bei der Sie auf die Wiederholung Ihres Vorjahressieges spekuliert hatten?

Ullrich: «Ich will in Sydney eine Medaille. Das Risiko, dass sich meine Form verschlechtert, wenn ich fast jeden Tag an mein Limit gehen muss, war mir zu groß. Auf der Etappe nach Andorra gab es Zeichen, dass ich nicht mehr so frisch bin. Es ist ein sehr schmaler Grat zwischen dem Halten und dem Verlieren der Form.»

dpa: «Beim 46,8 km-Zeitfahren am 30. September gelten Sie in Sydney als Favorit - haben Sie sich schon mit dem Profil vertraut gemacht?

Ullrich: «Ja. Es gibt sehr viele gefährliche Kurven, und die Strecke geht auf drei Runden immer auf und ab. Das ist eigentlich nicht so gut für mich, weil ich eher ein vorsichtiger Fahrer bin, aber ich werde mich darauf einstellen.»

dpa: Wer werden Ihre Hauptkonkurrenten neben Ihrem Tour-Bezwinger Lance Armstrong sein, von dem noch nicht klar ist, ob er wegen seiner Halswirbelverletzung überhaupt starten wird?

Ullrich: «Ich habe schon öfter gesagt: Es gibt mehr als Ullrich und Armstrong. Da sind zum Beispiel Chris Boardman, der wieder für einen neuen Stunden-Weltrekord trainieren soll und sicher in Top-Form ist. Ich rechne mit Michael Andersson, der im Vorjahr hinter mir Vize-Weltmeister wurde. Auch manche Fahrer aus der Vuelta werden stark sein. Allerdings Alex Zülle nicht mehr - der ist kaputt.»

dpa: Anders als bei der WM ist die Reihenfolge bei Olympia anders herum - erst Straßenrennen, dann Zeitfahren. Stört Sie das?

Ullrich: «Im Gegenteil, das ist mir lieber. So gewöhnt sich die Muskulatur im Straßenrennen schon mal an harte Wettkampf-Belastung.»

dpa: Das Straßenrennen über 239 km am 27. September soll ein Kurs für Sprinter sein. Fahren Sie für Ihren Teamkollegen Erik Zabel?

Ullrich: «Wir haben mit fünf Fahrern ein kleines Team, da kann man keinen Kurs kontrollieren. Ich rechne mit vielen Attacken - wie in Atlanta. Wenn Erik da zum Schluss vorne dabei ist, hat er sicher gute Chancen.»

dpa: Was hätten Sie lieber, den ersten Olympiasieg oder vielleicht nächstes Jahr den zweiten Tour-Erfolg?

Ullrich: «Tour und Olympia sind nicht zu vergleichen. Unter den Eintagesrennen ist Olympia sicher mit das bedeutendste, aber ich würde Olympia-Gold für einen zweiten Tour-Sieg geben.»

dpa: Freuen Sie sich auf Ihre Olympia-Premiere in Sydney?

Ullrich: «Ja, sehr. Leider kann ich mit unseren zweiten Zeitfahrer Andreas Klöden nur wenige Tage ins Olympische Dorf, weil wir vorher in Brisbane trainieren.»

dpa: Hängt Ihre WM-Teilnahme in Plouay/Frankreich unmittelbar nach dem Olympia-Finale vom Abschneiden in Sydney ab? Ullrich: «Wenn die Form noch hält, mache ich die WM auch noch. Das sind dann ja nur noch zehn Tage vom Zeitfahren in Sydney. Aber in Spanien habe ich schon gemerkt, dass mir ein bisschen Urlaub im Mai fehlte.»

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2024Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Fleche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

09.05.2024Lipowitz muss den Giro vor der 6. Etappe verlassen

(rsn) – Nach nur fünf Tagen ist das Grand-Tour-Debüt von Florian Lipowitz bereits wieder beendet. Wie Bora – hansgrohe vor dem Start der 6. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) mitteilte, sei der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)