Hannes Blank bei der Luxemburg-Rundfahrt

Mit einem Glas Rotwein aufs Podium?

Von Hannes Blank

Foto zu dem Text "Mit einem Glas Rotwein aufs Podium?"
Hannes Blank (Differdange) Foto: Christoph Adamietz

09.06.2008  |  (rsn) - Der Dieburger Hannes Blank nahm von Mittwoch bis Sonntag für das luxemburgische Continental-Team Differdange an deren Heimatrundfahrt Tour du Luxemburg (Kat. 2.HC) teil. Bei Radsport News schildert der 25-Jährige rückblickend seine Erlebnisse auf und neben der Strecke.

Die ersten beiden Tage bei der Luxemburg-Rundfahrt waren für mich von Pleiten, Pech und Pannen geprägt. Beim Prolog wurde ich zunächst am Start zu lange festgehalten. Dann hatte mich kurz vor dem Ziel ein Motorradfahrer, der plötzlich anhielt, übersehen. Ich konnte gerade noch einen Sturz verhindern. Am zweiten Tag war es auch nicht besser. Ich ging in die Attacke, da fiel vor mir von einem Motorrad eine Fotografentasche herunter - und mir ins Rad. Reflexartig konnte ich noch aus den Pedalen klicken und einen Sturz vermeiden. Die Attacke war aber auf jeden Fall dahin.

Auf dem dritten Teilstück, an dem die Etappe im Heimatort meines Teams endete, regnete es fast den ganzen Tag. Die Tage zuvor waren auch nicht wirklich trocken, aber auf diesem Teilstück herrschte wirklich Land unter. Da habe ich mir dann auch eine Erkältung eingefangen. Beim Regen war auch die Streckenführung des Finales nicht wirklich ideal. 300 Meter vor dem Ziel gab es eine 90-Grad-Kurve durch einen Kreisel mit Zebrastreifen. Zum Glück ist dort niemand gestürzt.

Eine Vorentscheidung um den Rundfahrtsieg fiel am vierten Tag, als CSC 80 Kilometer volle Kanne in einen Anstieg hinein knallte. Da hat sich dann auch die entscheidende Gruppe gebildet. CSC hatte mit Fränk Schleck seinen Mann vorne drin. Der bisherige Leader Cancellara hat auch gleich signalisiert, dass man hinten nicht weiter nachführen und die Gruppe ziehen lassen würde. Da war der Käse dann gegessen, zumal alle Mannschaften - bis auf mein Team - vorne vertreten waren. Nur Benfica hat noch etwas Tempo gemacht, dass wir nicht ganz so spät "heimgekommen" sind.

Für den Schlusstag hatte ich mir noch mal viel vorgenommen. Ich wollte unbedingt noch einmal in die Attacke gehen. Das war aber ein schweres Stück Arbeit. Das Rennen war sehr schnell, da es in der Gesamtwertung nur um Sekunden ging. Gut 30 Kilometer vorm Ziel haben sich dann sechs Fahrer abgesetzt. Mit sechs weiteren Fahrern bin ich dem Sextett hinterhergefahren. Dummerweise hatten fünf meiner sechs Begleiter eine Ausrede, warum sie keine Tempoarbeit machen könnten. So habe ich mit dem späteren Etappensieger Commesso quasi alleine die Nachführarbeit geleistet, die schließlich auch erfolgreich war. 3000 Meter vor dem Ziel habe ich gemeinsam mit dem Niederländer De Kort von Astana attackiert. Es sah für uns beide lange gut aus, aber 1000 Meter vor dem Ziel war es um uns geschehen. An der Schlusssteigung hatte ich dann keine Kraftreserven mehr und wurde am Ende Zehnter.

Wahrscheinlich hatte ich am Schlusstag etwas falsch gemacht. Vor dem Rennen sah ich nämlich den Bulgaren Petrov von Benfica im Tour-Village, wie er sich vor dem Start ein schönes, großes Glas Rotwein gegönnt hat - und am Ende des Tages wurde er Etappendritter.

Mit meinem zehnten Platz am Schlusstag habe ich mein Ziel für die Rundfahrt erreicht, denn ich hatte mir zumindest eine Top-Ten-Platzierung vorgenommen. Gerade wenn man bedenkt, dass ich im Frühjahr lange Zeit durch einen Kniescheibenbruch ausfiel, den ich mir bei einem von einem Hund verursachen Massensturz zuzog, ist es schon okay, wie es hier in Luxemburg und vor wenigen Tagen mit meinem dritten Gesamtrang beim Circuit de Lorraine lief. Jetzt schaue ich, ob ich noch bis zur Deutschen Meisterschaft durchhalte. Spätestens dann mache ich eine Wettkampfpause.

Die Zuschauer in Luxemburg waren wirklich fantastisch. Die Schlecks waren wahre Magneten. An manchen Steigungen konnte man fast nicht zu Zweit nebeneinander fahren, so viel war da los. Auch unser Differdange-Team wurde als Heimteam kräftig unterstützt. Unser Hotel, in dem wir die ganze Woche untergebracht waren, war absolut in Ordnung. Am Morgen der letzten Etappe hatte nur leider der örtliche Ferrari-Verein seine Ausfahrt, so dass schon recht früh die Nacht vorbei war.

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.06.2008Eine Sekunde reicht Posthuma zum Sieg

(rsn) - Der Niederländer Joost Posthuma hat die Luxemburg-Rundfahrt (Kat. 2.HC) gewonnen. Der 27-jährige Rabobank-Profi konnte auf dem letzten Teilstück von Mersch nach Luxemburg seinen Minimal-Vo

07.06.2008Albasini gewinnt Etappe, Posthuma in Gelb

(rsn) - Michael Albasini (Liquigas) hat die dritte Etappe der Luxemburg-Rundfahrt gewonnen. Der Schweizer setzte sich nach 172,2 Kilometern von Wiltz nach Diekirch im Zweiersprint gegen den Niederlän

06.06.2008Cancellara: Werde das Trikot nicht herschenken

(rsn) - Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara (CSC) hat auch auf der zweiten Etappe der Luxemburg-Rundfahrt seine Gesamtführung souverän verteidigt. Das Gelbe Trikot soll auch bis Sonntag in den Re

06.06.2008Konovalovas siegt, Cancellara verteidigt Gelb

(rsn) - Der Litauer Ignatas Konovalovas (Credit Agricole) hat die 2. Etappe der Luxemburg-Rundfahrt von Schifflange nach Differdange über 197 km im Sprint einer großen Spitzengruppe vor dem Usbeken

05.06.2008Haedo Sprintsieger, Cancellara behält Gelb

(rsn) - Juan José Haedo (CSC) hat die erste Etappe der Luxemburg Rundfahrt (Kat. 2.HC) gewonnen. Der 27-jährige Argentinier setzte sich nach 177,2 Kilometern von Luxemburg nach Mondorf im Massenspr

04.06.2008Cancellara im Prolog eine Klasse für sich

(rsn) - Fabian Cancellara ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat den 2,4 Kilometer langen Prolog-Auftakt der Luxemburg-Rundfahrt gewonnen. Der CSC-Profi siegte in 3:38 Minuten mit fünf S

03.06.2008Die Schlecks teilen sich die Favoritenrolle

(rsn) - Seit 25 Jahren warten die Luxemburger auf einen Heimsieg bei ihrer Landesrundfahrt. In diesem Jahr stehen die Chancen auf den ersten Erfolg seit 1973 gut wie lange nicht mehr, denn das luxembu

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)