Sturz verhinderte Gesamtsieg bei Ster Elektrotoer

Martens: Ankunft für Geistesgestörte

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Martens: Ankunft für Geistesgestörte"
Paul Martens (Rabobank) Foto: Paul Martens

22.06.2008  |  (rsn) - Mit großen Ambitionen trat Paul Martens bei der Ster Elektrotoer an. Seinen zweiten Platz aus dem Vorjahr wollte er unbedingt verbessern. Nach einem gelungenen Rundfahrt-Auftakt zerstörte ein Sturz jedoch die Siegträume des Rabobank-Profis, so dass am Ende "nur" ein sechster Platz zu Buche stand.

Die Vorbereitung auf die Ster Elektrotoer lief für Martens anders als eigentlich eingeplant. Ursprünglich waren die Belgien-Rundfahrt, Luxemburg-Rundfahrt und schließlich die Ster Elektrotoer, wo der Rostocker jeweils auf Klassement fahren sollte, vorgesehen. Kurzfristig wurde er jedoch für den Giro nominiert - was sich ausgezahlt hat.

"Ich habe den Giro sehr gut verkraftet. So eine gute Form wie zur Zeit hatte ich noch nie", sagte Martens zu Radsport News.

Diese Form wollte der Rostocker bei der Ster Elektrotoer (Kat. 2.1) unter Beweis stellen. Von der Teamleitung bekam er für die Gesamtwertung grünes Licht, sollten der Prolog und die erste Etappe gut laufen. An den ersten beiden Tagen überzeugte Martens auf ganzer Linie. Nach Rang elf beim Prolog wurde er bei der Mini-Bergankunft auf dem Cauberg, der Schlusssteigung des Amstel Gold Race, Zweiter. Diese Ausgangsposition für die nächsten Tage war ideal, die Kapitänsrolle bei Rabobank vergeben.

Am dritten Tag auf der schweren Ardennen-Etappe platzten Martens Siegträume jedoch. Wenige Kilometer vor dem Ziel war er in den Sturz mit Tony Martin (High Road) verwickelt. "Auf der Abfahrt ist Tony zu Fall gekommen, und auch mich hat es erwischt. Ich konnte von den Sturzopfern als einziger Fahrer noch zur großen ersten Gruppe aufschließen", so Martens. Zu den beiden Ausreißern Enrico Gasparotto (Barloworld) und Vasyl Kyrienka (Tinkoff), die 20 Sekunden ins Ziel retteten, konnte Martens jedoch nicht mehr vorfahren. Der Gesamtsieg für den nun Gasparoto und Kyrienka die ersten Anwärter waren, geriet in weite Ferne.

Mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch attackierte Martens am nächsten Tag, um seinen vierten Rang in der Gesamtwertung zu verbessern. Martens: "Ich habe jedoch zu spät angegriffen. Das Etappenfinale war zu leicht".

Am Schlusstag, einer Flachetappe, rutsche Martens noch auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung ab. "Das war eine Ankunft für Geistesgestörte", ärgerte sich der 24jährige Rabobank-Neuzugang. "Die Schlussrunde führte über Straßen, die so breit waren wie Fahrradwege. Zudem lagen in den Kurven Sand und Kuhexkremente.

Bei dieser Ankunft wolle Martens nichts mehr riskieren, um prompt kassierte er elf Sekunden Zeitverlust. "Die Organisation kennt bei der Zeitmessung wohl keine Verhältnismäßigkeiten. Auf dem Cauberg waren auch in der Spitze größere Löcher und trotzdem wurden die Fahrer mit der gleichen Zeit gewertet. Bei der gefährlichen Zielankunft gestern haben sie jedoch genau geschaut und Abstände reingehauen. So kann man das Klassement natürlich auch beeinflussen."

So fällt die Schlussbilanz von Martens durchwachsen aus. "Meine Form war richtig gut. Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, dass am Ende nicht mehr herausgesprungen ist. Mit Gasparotto hat der Fahrer mit dem stärksten Team gewonnen. Von meinen Mannschaftskollegen waren hingegen viele gesundheitlich angeschlagen." Die Rundfahrt selbst beschrieb Martens rückblickend in drei Worten: "Gefährlich, nervös, schwer".

Das nächste Highlight steht für Martens schon vor der Tür. "Mit meiner jetzigen Form ist bei der DM in Bochum alles möglich. Natürlich habe ich einen Nachteil gegenüber den großen Teams wie Gerolsteiner, die mit 10 oder 15 Mann am Start stehen. Ich bin jedoch äußerst motiviert und werde alles versuchen." Nach der DM geht Martens erst einmal in Urlaub. "Danach baue ich meine Form für die zweite Saisonhälfte mit der Sachsen-Tour, Burgos-Rundfahrt und Regio-Tour hinsichtlich meines Saisonhighlights, der Deutschland Tour, neu auf."

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.06.2008Cavendish gewinnt Schlussetappe

(rsn) - Mark Cavendish (High Road) hat die Schlussetappe der Ster Elektrotoer gewonnen. Der 23-jährige Brite setzte sich nach 150 Kilometern von Sittard nach Gemert im Massensprint vor dem Südafrik

20.06.2008Boonen zurück in der Erfolgsspur

(rsn) - Nach seinem positiven Kokain-Test schreibt Tom Boonen (Quick.Step) wieder sportliche Schlagzeilen. Der 27-jährige Belgier setzte sich auf der dritten Etappe der Ster Elektrotoer nach 170 Kil

19.06.2008Gasparotto in Gelb, Martens in Lauerstellung

(rsn) – Rabobank-Profi Paul Martens hat bei der niederländischen Elektrotoer alle Chancen auf eine Spitzenplatzierung gewahrt. Beim Sieg des Italieners Enrico Gasparotto (Barloworld) auf der 3. Et

19.06.2008Bisher keine Dopingkontrollen bei Ster Elektrotoer

(rsn) – An den ersten beiden Tagen der niederländischen Ster Elektrotoer wurden keine Dopingkontrollen durchgeführt. Das meldete die belgische Zeitung Sportwereld. Weder der Weltverband UCI noch d

19.06.2008Martens: Im falschen Moment umgedreht

(rsn) – Nach seinem zweiten Platz auf der 2. Etappe der Ster Elektrotoer (Kat. 2.1) zählt Paul Martens zum engen Favoritenkreis auf den Gesamtsieg bei der niederländischen Rundfahrt. Unterstützt

18.06.2008Nur Breschel am Cauberg vor Martens

(rsn) – Nach seinem zweiten Platz aus dem Vorjahr und einem guten Frühjahr zählt Paul Martens (Rabobank) bei der Ster Elektrotoer zu den Favoriten auf den Gesamtsieg. Am Mittwoch hat der 24-jähri

17.06.2008Tony Martin im Prolog der Schnellste

(rsn) – Tony Martin (High Road) ist optimal in die niederländische Ster Elektrotoer (Kat. 2.1) gestartet. Der 23-jährige Erfurter entschied zum Auftakt der fünftägigen Rundfahrt den Prolog von S

17.06.2008Boonen am Start! Martens am Zug?

(rsn) - Bei der am Dienstag beginnenden, fünftägigen Ster Elektrotoer (Kat. 2.1) werden alle Augen auf den positiv auf Kokain getesteten Tom Boonen (Quick.Step) gerichtet sein. Während der Belgier

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)