Interview mit Björn Glasner

"Nach diesem Jahr ist Schluss"

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "

Björn Glasner (Kuota-Indeland) nach seinem Sieg bei Köln-Schuld-Frechen 2008

Foto: ROTH

06.01.2010  |  (rsn) - Nach der Saison 2010 steigt Björn Glasner endgültig aus dem Sattel. Das verriet der 36-jährige Kuota-Kapitän im Interview mit Radsport News. Außerdem sprach der Gewinner der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt von 2004 über seine durchwachsene Vorjahressaison und gab einen Ausblick auf sein Leben nach der Profikarriere.

Wird 2010 definitiv Ihre letzte Saison sein?

Glasner: Ja, ich werde nach diesem Jahr Schluss machen. Es kommen jüngere Rennfahrer nach und das ist auch gut so. Außerdem müssen 31 Jahre Radrennen genug sein. Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr jede Saison gefahren, darauf bin ich auch ein bisschen stolz.

Wie geht es nach dem aktiven Radsport für Sie weiter?

Glasner: Ich werde dem Radsport erhalten bleiben. Ich werde ab dem Sommer einen Internethandel mit Fahrradteilen und eigener Radmarke eröffnen. So kann ich meine jahrelange Erfahrung weitergeben. Ich freue mich schon sehr auf die neue Herausforderung. Außerdem plane ich gerade ein Abschiedsrennen mit alten Teamkollegen, Fahrern, Betreuern und Fans natürlich. Am liebsten würde ich es durch die Ahrweiler Innenstadt machen. Das hätte bestimmt einen besonderen Flair und dort könnte man anschließend auch die ein oder andere Flasche Rotwein trinken.

Was haben Sie sich für das Jahr sportlich vorgenommen?

Glasner: Ich möchte mich nicht nur bei/von den Rennen verabschieden. Bei Rund um Köln, dem Rennen in Frankfurt und der Bayern-Rundfahrt möchte ich schon ein Wörtchen mitreden. Motiviert bin ich auf jeden Fall noch, um mich im Training auf die Highlights vorzubereiten. Die Rennen in Deutschland werden ja leider immer weniger. Rennen wie die Regio Tour, die Rheinland Pfalz-, Hessen- oder Niedersachsen-Rundfahrt fehlen nicht nur den Continental-Teams. Da bin ich ja schon froh, dass ich keine 20 mehr bin. Als junger Rennfahrer hast du doch nur noch wenige Chancen, dich in Deutschland zu zeigen und für größere Teams zu empfehlen.

Warum lief es 2009 bei Ihnen nicht rund?

Glasner: Ich hatte eine Erkältung verschleppt, ständig weißen Schleim im Hals und konnte mich gar nicht regenerieren. Ich wurde dann nur auf die Symptomatik Hals behandelt. Bis ich im Sommer einen Lungenarzt aufsuchte, der feststellte, dass mein Lungenvolumen nur 80% eines Nichtsportlers hatte. Somit wusste ich auch, warum ich im Rennen immer sofort im “roten Bereich” war. Nach erfolgreicher Behandlung lief es bei der Sachsen-Rundfahrt ganz ordentlich, danach hatte ich aber kaum mehr Rennen, um die Saison noch einigermaßen zu retten.

Ihr Team Kuota-Indeland hat sich personell stark verändert, viele Leistungsträger sind gegangen. Was trauen der Mannschaft zu?

Glasner: Zuerst einmal sind wir stolz, wieder zwei Fahrern in die ProTour verholfen zu haben. Im letzten Jahr konnte schon, wenn auch über Umwege, Laurent Didier zu Saxo Bank wechseln. In diesem Jahr hat dann Andreas Stauff den Sprung zu Quick Step geschafft. Hier muss ich auch einmal meinen Teamchef Markus Ganser loben, der keinem Fahrer Steine in den Weg legt, um in ein größeres Team zu kommen. So hatte Stauffi schon bei uns unterschrieben, Markus ließ ihn aber sofort ziehen, als das Angebot von Quick Step kam. Dass mein Trainingskumpel Luke Roberts wieder den Sprung in die Creme de la Creme des Radsports geschafft hat, freut mich besonders. Er hatte mit seinem Sturz beim Training vor der Mallorca Challenge auch eine sehr lange Leidenszeit hinter sich und musste sich lange quälen um wieder zur alten Form zurück zu finden. Jetzt ist er hochmotiviert, hat im Winter viel trainiert und ich glaube, wir werden gleich zu Beginn der Saison von ihm einige gute Resultate sehen.

Das bedeutet, dass Kuota ohne einige der besten Fahrer die Saison in Angriff nehmen muss...?

Glasner: Natürlich haben wir den Kern der Mannschaft verändern müssen. Aber es ist uns gelungen, wieder ein paar junge, talentierte Fahrer zu verpflichten. Ich hoffe, dass sie hungrig genug sind, um sich bei uns weiter zu entwickeln, so dass ich auch im nächsten Jahr berichten darf: “Zwei Fahrer vom Team Kuota schaffen den Sprung in die ProTour”.

Die Fragen an Björn Glasner stellte Christoph Adamietz

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Eisel: “Wir hoffen, dass Max den richtigen Zug erwischt“

(rsn) – Auf der 12. Giro-Etappe über 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano wird es den Sprinterteams schwer fallen, das Feld zusammenzuhalten. Zwar müssen nur vier Bergwertungen der 4. Kategori

16.05.2024Jakobsen gibt den Giro nach Sturz von Francavilla auf

(rsn) – Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) hat am Donnerstagmorgen einen Schlussstrich unter den für ihn bislang miserabel verlaufenen Giro d´Italia gezogen. Der Niederländer wird nicht me

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Girmay kehrt nach Giro-Aus ins Feld zurück

(rsn) – Weniger als zwei Wochen nach seinen Stürzen auf der 4. Etappe, die ihn zum frühen Ausstieg beim Giro d’Italia zwangen, wird Biniam Girmay wieder ins Feld zurückkehren. Wie Intermarché

16.05.2024Milan zieht beim Giro mit “Super-Mario“ gleich

(rsn) - Jonathan Milan ist sportlich auf den Spuren von Mario Cipollini, charakterlich könnte der Unterschied kaum größer sein. “Wiederholen ist wichtig“, sagte der Lidl-Trek-Sprinter nach sein

16.05.2024Die Etappe der vielen kleinen “Mauern“

(rsn / ProCycling) – Ganz gegen die Gewohnheit war beim vergangenen Tirreno–Adriatico keine Etappe mit den "Tappa dei muri" – vielen aneinandergereihten, kurzen Anstiegen – im Streckenplan ent

16.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)