Slowake erneut sensationell

Sagan: "Ich liebe das Spektakel"

Foto zu dem Text "Sagan:
Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) bejubelt lässig und locker seinen Sieg auf der 3. Tour-Etappe. | Foto: ROTH

03.07.2012  |  Boulogne-sur-Mer (dapd/rsn) - Lässig stieg Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) auf das große Podium der Tour de France. Erst gab es jede Menge Küsschen für den Etappensieg, dann für das Grüne Trikot und schließlich noch einen anerkennenden Händedruck von Tour-Legende Bernard Hinault.

Mit der gleichen Routine und Leichtigkeit wie er zuvor bei seinem unwiderstehlichen Sprint zum zweiten Mal die Weltelite düpiert hatte, spulte der junge Slowake auch die Siegerzeremonie nach der 3. Etappe über 197 Kilometer von Orchies nach Boulogne-sur-Mer ab. Debütant Sagan ist bei der 99. Tour de France der Mann der Stunde.

"Ich liebe es, dem Publikum ein Spektakel zu bieten. Dieser Sieg gibt mir sehr viel Selbstvertrauen. Jetzt ist das Grüne Trikot mein Ziel", sagte der 22-Jährige, der gerade bei den giftigen Etappenfinals kaum zu schlagen ist. So hatten auch diesmal auf dem nur 700 Meter langen, aber durchschnittlich 7,4 Prozent steilen Schlussanstieg der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky) und sein Landsmann Peter Velits (Omega Pharma-QuickStep) nicht den Hauch einer Chance.

"Sagan hat gezeigt, wie stark er ist. Er hat gemacht, was alle anderen machen würden, wenn sie seine Klasse hätten. Es war ein großer Sieg von ihm", lobte Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) den Youngster in höchsten Tönen. Auch der viermalige Zeitfahrweltmeister hatte als Tagesvierter das Nachsehen, behielt aber das Gelbe Trikot des Gesamtersten auf seinen Schultern.

Cancellara liegt weiterhin sieben Sekunden vor Bradley Wiggins (Sky) und dem auch heute wieder attackierenden Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep). Für den Schweizer, der bereits fünfmal das Auftaktzeitfahren bei der Tour gewann, ist es in seiner Karriere nun schon der 25. Tag im Maillot jaune.

Doch die Schlagzeilen gehörten wieder einmal Sagan. Mit der beachtlichen Referenz von zwölf Siegen war er erstmals zur Tour gekommen. Und der Liquigas-Profi machte gleich dort weiter, wo er bei der Tour de Suisse mit seinen vier Tagessiegen aufgehört hatte. In Seraing hatte er im Alter von 22 Jahren und 157 Tagen seinen ersten Tour-Etappensieg geholt. Ähnlich jung war bei seinem ersten Erfolg zuletzt ein gewisser Lance Armstrong 1993 in Verdun: 21 Jahre und 296 Tage.

Auf die Frage, ob er der neue Armstrong werde, zeigte sich Sagan dann aber doch etwas irritiert. "Ich würde es wünschen, aber ich bin gerade erst am Anfang meiner Karriere. Es ist zu früh zu sagen, was wirklich möglich ist", entgegnete er. Momentan scheint alles möglich zu sein, erst recht das Grüne Trikot. 42 Punkte liegt er in der Punktwertung bereits vor Cancellara und 45 vor Weltmeister Mark Cavendish (Sky), der heute nur im zwischensprint Sagan schlug, im Finale aber keien Rolle spielte.

An einen Sprintersieg, wie ihn 2001 Erik Zabel in der Geburtsstadt von Bayern-Star Franck Ribery geholt hatte, war diesmal nicht zu denken. Beim Sieg des früheren Vizeweltmeisters war das Finale damals aber auch längst nicht so anspruchsvoll.

Für Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep) geht indes die Tour der Leiden weiter. Der deutsche Zeitfahrweltmeister, der seit seinem Kahnbeinbruch auf der 1. Etappe mit einer Spezialmanschette unterwegs ist, hielt sich wie der ebenfalls schwer angeschlagene Spanier Luis Leon Sanchez stets am Ende des Feldes auf. "Ich gewöhne mich langsam an die Schiene, aber den ganzen Tag am Ende des Feldes rumzufahren ist alles andere als spaßig", sagte Martin, der mehr als zehn Minuten verlor. Auch Marcel Kittel (Argos-Shimano) war wegen seines Magen-Darm-Infekts noch längst nicht wieder in Vollbesitz seiner Kräfte und büßte gar 16:29 Minuten ein.

Am Mittwoch dürfte wieder die Stunde der Sprinter schlagen. Auf dem vierten Teilstück über 214,5 Kilometer von Abbeville durch die Normandie nach Rouen geht es hauptsächlich über flaches Terrain. Allerdings könnte der Wind auf den ersten 140 Kilometern entlang der Alabasterküste eine Rolle spielen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.12.2013Die Queen schlägt Wiggins zum Ritter

London (dpa) - Bradley Wiggins ist im Londoner Buckingham-Palast von der Queen zum Ritter geschlagen worden. Zum Jahresbeginn war die jetzt vollzogene Zeremonie angekündigt worden. Deshal

29.11.2013Wiggins zahlte Froomes Tour-Präme mit einem Jahr Verspätung

(rsn) – Das Verhältnis zwischen Chris Froome und Bradley Wiggins gilt gelinde gesagt als nicht ganz spannungsfrei. Das belegt auch eine Episode aus dem neuesten Buch des britischen Journalisten Dav

17.12.2012Wiggins zur BBC Sports Personality of the Year gewählt

(rsn) – Bradley Wiggins (Sky) hat den prestigeträchtigsten Auszeichnung im britischen Sport gewonnen. Der Gewinner der diesjährigen Tour de France ist zur BBC Sports Personality of the Year gewäh

07.12.2012Wollte Wiggins die Tour verlassen?

(rsn) – Überraschende Offenbarung im Team Sky! Angeblich wollte Bradley Wiggins nachdem er ausgerechnet von seinem Teamkollegen Christoper Froome auf der 11. Etappe im Anstieg nach La Toussuire att

13.09.2012Hollywood will Wiggins´ Leben verfilmen

(rsn) – Die Geschichte des britischen Tour-de-France-Siegers Bradley Wiggins (Sky) könnte schon bald in einem Hollywood-Film festgehalten werden. Laut „Daily Express“ gibt es Pläne, das Leben

17.08.2012Alle weiteren Tour-Tests negativ

(rsn) – Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) bleibt der einzige Fahrer, der bei der Tour de France 2012 positiv getestet worden ist. Wie der Radsport-Weltverband UCI am Nachmittag mitteilte, seien all

29.07.2012Greipels Gold-Traum geplatzt

(rsn) – Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt! „Ich bin schon enttäuscht, hatte mit mehr gerechnet. Im Finale lief das Rennen ganz anders als gedacht“, klagte Patrick Moster, der

28.07.2012Arndt & Co. zählen zu den Medaillen-Kandidatinnen

(rsn) – Im Olympischen Straßenrennen der Frauen zählen die deutschen Starterinnen zu den großen Medaillen-Kandidatinnen. 24 Stunden vor dem Start hat der Bund Deutscher Radfahrer sein endgültige

26.07.2012Hondo: Blitz-Comeback nach schwerem Tour-Sturz

(rsn) - Drei Tage nach seinem schweren Sturz auf der Abschlussetappe der Tour de France saß Danilo Hondo (Lampre-ISD) schon wieder im Rennsattel. Bei der Tour de Neuss belegte der 38-Jährige den vie

26.07.2012Gretsch: "Das hat Hunger auf mehr gemacht"

(rsn) – Bei seiner ersten Tour de France wusste Patrick Gretsch (Argos-Shimano) nicht nur in seiner Spezialdisziplin, dem Zeitfahren, zu überzeugen. Der 25 Jahre alte Erfurter mit Wohnsitz im Schwe

25.07.2012Christian Knees: "Der größte Moment meiner Karriere"

(rsn) – Bei seiner siebten Tour-Teilnahme hat Christian Knees (Sky) den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Der 31 Jahre alte Rheinbacher trug seinen Teil dazu bei, dass sein Kapitän

25.07.2012Greipel schlägt Sagan in Stiphout

(rsn) - Wie jedes Jahr starten die Stars der Tour de France direkt im Anschluss  bei kleinen Rennen und Kriterien und zeigen sich ihren Fans hautnah. Für die Fahrer lohnt es sich ebenfalls, da sie m

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d'Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am e

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)