Erfurter feiert vierten Vuelta-Etappensieg

Degenkolb zieht mit Wüst und Greipel gleich

Foto zu dem Text "Degenkolb zieht mit Wüst und Greipel gleich"
John Degenkolb (Argos-Shimano) feiert bei der Vuelta 2012 seinen vierten Etappensieg. | Foto: ROTH

28.08.2012  |  (rsn) – John Degenkolb (Argos-Shimano) ist in den Massensprints der 67. Vuelta a Espana nicht zu schlagen. Der 23 Jahre alte Erfurter gewann am Dienstag auch die 10. Etappe über 190 Kilometer von Ponteareas nach Sanxenxo und feierte seinen bereits vierten Tagessieg. Das war vor ihm aus deutscher Sicht nur Marcel Wüst und André Greipel gelungen.

Auf den ansteigenden Zielgeraden verwies Degenkolb in einem langen Sprint den Französischen Meister Nacer Bouhanni (FDJ-BigMat) und den Italiener Daniele Bennati (RadioShack-Nissan) auf die Plätze und übernahm auch wieder die Führung in der Punktewertung.

 

„Das Team hat wieder einen tollen Job gemacht. Ich sage es jedes Mal, aber es stimmt: Ich muss mich bei den Jungs bedanken“, lobte Degenkolb seine Helfer. „Die Etappe war nicht allzu schwer, wir haben das Rennen kontrolliert. Dafür war das Finale sehr hart und der Sprint war ein reiner Kampf.“

Vierter wurde der Belgier Gianni Meersman (Lotto Belisol), gefolgt vom Portugiesen Manuel Cardoso (Caja Rural) und dem Franzosen Lloyd Mondory (Ag2R). Platz sieben ging an den Niederländer Pim Ligthart (Vacansoleil-DCM), gefolgt vom Italiener Davide Vigano (Lampre - ISD) und dem Briten Ben Swift (Sky). Viganos Landsmann Elia Viviani (Liquigas-Cannondale) komplettierte die Top Ten.

An der Spitze der Gesamtwertung blieb alles beim Alten. Joaquim Rodriguez (Katusha) hatte keine Mühe, sein Rotes Trikot zu verteidigen und führt weiter mit 53 Sekunden Vorsprung auf Christopher Froome (Sky) und genau einer Minute auf Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank). Alejandro Valverde (Movistar) behauptete seine Führung in der Bergwertung. In der Punktewertung hat Degenkolb nun 18 Zähler Vorsprung auf Rodriguez.

Nach der Hitzewelle der vergangenen Woche konnten sich die noch 193 Fahrer - der Franzose John Gadret (Ag2R) war nicht mehr angetreten – bei der Fahrt durch die Region Galizien im spanischen Nordwesten über wesentlich angenehmere Temperaturen freuen. Bei gut 20 Grad machten sich die beiden Spanier Javier Francisco Aramendia (Caja Rural) und Adrian Palomares (Andalucia) praktisch mit dem Startschuss auf und davon.

Den Alto de San Cosme (3. Kat.), der einzige kategorisierte Anstieg des Tages, überquerte das für die Favoriten ungefährliche Duo nach rund 15 Kilometern mit einem Vorsprung von gut zwei Minuten. Danach versuchten zunächst der Belgier Nico Sijmens (Cofidis) und kurz darauf die Niederländer Niki Terpstra (Omega Pharma-QuickStep) und Martijn Keizer (Vacansoleil-DCM) zur Spitze vorzustoßen. Doch das von Argos-Shimano angeführte Feld wollte keine weiteren Ausreißversuche mehr zulassen und stellte alle drei wieder.

Erst danach konnten Palomares und Aramanendia bei einem Schnitt von unter 40 km/h in den ersten beiden Rennstunden ihren Vorsprung deutlich ausbauen - auf immerhin fast sieben Minuten. Beim ersten Zwischensprint sicherte sich Degenkolb aus dem Feld heraus den dritten Platz und verkürzte so Rodriguez im Kampf um das Grüne Trikot den Rückstand aufacht Zähler.

Als es auf die letzten 80 Kilometer ging, erhöhte das Sky-Team im Feld die Schlagzahl, so dass der Abstand innerhalb kurzer Zeit von gut vier auf unter zwei Minuten sank. Doch nach kurzer Zeit zogen sich Froomes Helfer wieder aus der Tempoarbeit zurück, so dass der Rückstand prompt auf gut drei Minuten anwuchs.

Trotzdem konnten sich der 25 Jahre alte Aramendia, der bereits zum dritte Mal bei dieser Vuelta in einer Ausreißergruppe dabei war, und der zehn Jahre ältere Palomares keine großen Hoffnungen machen – denn Argos-Shimano und Orica-GreenEdge übernahmen jetzt einträchtig die Nachführarbeit. Auch beim zweiten Zwischensprint holte sich Degenkolb als Dritter einen weiteren Sprintpunkt und kurz nachdem es auf die 37 Kilometer lange Zielrunde ging, war Flucht der beiden Spanier beendet.

Auf den letzten 30 Kilometer zogen sich Degenkolbs Helfer zunächst aus der Tempoarbeit zurück, für die nun vor allem Orica-GreenEdge verantwortlich zeigte. Später übernahmen bei hoher Geschwindigkeit Katusha, Rabobank und schließlich Team Sky, das bei der Fahrt entlang der Küste versuchte, eine Windstaffel zu bilden. Aber die Favoriten waren aufmerksam, unter den wenigen Fahrern, die zurückfielen, war Titelverteidiger Juan José Cobo (Movistar), der im Gesamtklassement aber schon kein Rolle mehr spielt.

Erst auf den letzten vier Kilometern zeigten sich auch wieder Sprinterteams wie RadioShack-Nissan, FDJ-BigMat und dann auch Argos-Shimano an der Spitze. Im Finale baute RadioShack-Nissan einen Zug für Bennati auf, während Degenkolb auf dem ansteigenden letzten Kilometer noch einen Helfer vor sich hatte.

Der Thüringer trat rund 400 Meter vor dem Ziel an und musste hart kämpfen, um Bouhannis finalen Angriff noch abzuwehren. Am Ende stand dann aber nicht nur der vierte Sieg im vierten Massensprint – Degenkolb zog auch mit Marcel Wüst und André Greipel gleich. Wüst war bei der Spanien-Rundfahrt 1999 ebenfalls vier Mal erfolgreich gewesen. Greipel hatte 2010 vier Etappensiege gefeiert und das Punktetrikot gewonnen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.09.2012Martin: "Ich glaube nicht an den Fluch des Regenbogentrikots"

Leipzig/Valkenburg (dapd) - Mit der Zielsetzung von zwei Medaillengewinnen geht Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep)in die am Sonntag beginnende Straßen-WM. Im dapd-Interview erklärt der Zeitfahrwel

12.09.2012Argos-Shimano mit Gretsch und Kluge im WM-Teamzeitfahren

(rsn) – Mit den beiden Deutschen Patrick Gretsch und Roger Kluge tritt der niederländische Zweitdivisionär Argos-Shimano am Sonntag im 53,2 Kilometer langen WM-Teamzeitfahren von Sittard/Geleen na

11.09.2012Contador kommt auf sieben Grand Tour-Siege

(rsn) – Offiziell hat Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) in seiner Karriere bisher fünf große Rundfahrten gewonnen. Als der 29 Jahre alte Spanier am Sonntag in Madrid die Ziellinie übe

10.09.2012Contador fulminant, aber nicht immer in Bestform

(rsn) – Beim Giro d’Italia war es Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp), der Joaquim Rodriquez (Katusha) im abschließenden Zeitfahren der Rundfahrt noch vom Siegessockel herunterstieß. Bei der Vuelta a

10.09.2012Degenkolb: Der fünfte Coup war Kopfsache

(rsn) – Mit seinem fünften Etappensieg hat John Degenkolb (Argos-Shimano) am Sonntag einen neuen Vuelta-Rekord aufgestellt. Kein Deutscher war bisher im Verlauf einer Spanien-Rundfahrt erfolgreiche

09.09.2012Contador: "So emotional wie Comeback nach Gehirn-OP"

Düsseldorf/Madrid (dapd/rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank), Alejandro Valverde (Movistar) und Joaquim Rodriguez (Katusha) haben die 67. Vuelta a Espana zu einer rein spanischen Angeleg

09.09.2012Degenkolb mit langem Sprint zum fünften Coup

(rsn) – Es war noch mal eine echte Energieleistung, die John Degenkolb (Argos-Shimano) zum Abschluss der 67. Vuelta a Espana zeigte. Mit einem langen Sprint ließ der Erfurter nach 115 Kilometern be

09.09.2012Musste diese Quälerei sein?

So abgekämpft, müde und am Ende ihrer Kräfte hat man Rad-Profis selten gesehen. Ohne die Hilfe ihrer Betreuer wären einige am Samstag nach  Überquerung der Ziellinie auf dem Bola del Mundo (2247

09.09.2012Tony Martin: Vuelta-Ausstieg aus Erholungsgründen

Madrid (dapd). Der deutsche Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat seinen Ausstieg bei der 67. Spanien-Rundfahrt mit der Vorbereitung auf die am 16. September beginnende Straßenrad-WM in Valkenburg beg

09.09.2012Contador: "Ich hatte immer Vertrauen zu mir"

(rsn) – Ob mit Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) auch der stärkste Fahrer die 67. Vuelta a Espana gewonnen hat, darf diskutiert werden. Letztlich sicherte sich der Madrilene dank eines

09.09.2012Simon Clarke: Jede Gelegenheit genutzt

(rsn) - Simon Clarke (Orica-GreenEdge) hat Radsportgeschichte geschrieben. Als zweiter Australier sicherte sich der 26-Jährige das Bergtrikot einer der drei großen Grand-Tours. Das schaffte vorher n

08.09.2012Contador taumelt zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank - Tinkoff Bank) geriet auf den letzten beiden steilen Kilometern der Bergankunft am Bola del Mundo mächtig ins Wanken. Weder dem Angriff von Joaquim Rodriguez (Kat

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Pogacar stellt historische Episoden von Pantani und Merckx nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert bei diesem Giro große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskieren. Am

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)