Interview

Gerdemann: „Die Teamchefs wissen, was ich kann"

Foto zu dem Text "Gerdemann: „Die Teamchefs wissen, was ich kann
Linus Gerdemann (hier 2012 im Trikot von RadioShack-Leopard) hofft auf ein Comeback 2014. | Foto: ROTH

22.04.2013  |  (rsn) – Seitdem sein Vertrag von RadioShack-Leopard im vergangenen Herbst nicht verlängert wurde, befindet sich Linus Gerdemann auf Teamsuche – bisher noch ohne Erfolg. Im Interview mit Radsport News spricht der 30-jährige Münsteraner erstmals über seine Situation und seine Pläne für 2014.

Herr Gerdemann, es ist Mitte April und sie stehen noch ohne Team da. Wie kam es dazu?

Gerdemann: Es waren einfach gewisse Umstände, die nicht so gelaufen sind, wie ich es mir gewünscht habe. Beim Team RadioShack gab es im Winter einen Wechsel im Management, das hat die Angelegenheit etwas erschwert. Ich stand lange mit dem Team in Kontakt, doch letztlich konnte man sich nicht über eine Fortsetzung des Engagements einigen. Es ist einfach unglücklich gelaufen. Ich habe aber noch immer ein sehr gutes Verhältnis zum Teammanagement, der Sportlichen Leitung sowie den Fahrern und wünsche der Mannschaft viel Erfolg für die Rennen.

Gab es für Sie keine Alternativen zu RadioShack-Leopard?


Gerdemann:
Es gab Gespräche mit anderen Teams, aber ich habe ein hohes Anspruchsdenken an mich und bin, gerade was die Rennplanung betrifft ,auch nicht bereit, Kompromisse einzugehen. Ich denke aber, dass ich in den Gesprächen keine unrealistischen Forderungen gestellt oder gar auf dem hohen Ross gesessen habe.

Wie schwer ist für Sie die derzeitige Situation?

Gerdemann: Zunächst war das sicherlich nicht angenehm, ohne Team dazustehen. Aber jetzt sehe ich es etwas positiver, ich kann mich einmal voll und ganz auf mich konzentrieren. Ich konnte so etwa gezielt an meinen Rückenproblemen arbeiten.

Verfolgen Sie die aktuellen Rennen?

Gerdemann: Erst habe ich Abstand gebraucht, aber mit dem Sieg von Gerald Ciolek bei Mailand-San Remo habe ich auch neue Motiviation bekommen, bin geradezu euphorisch geworden. Seitdem schaue ich auch regelmäßig Rennen, am Sonntag habe ich etwa auch Lüttich-Bastogne-Lüttich angeschaut.

Haben Sie sich mit einem möglichen Karriereende befasst?

Gerdemann: Natürlich gab es Momente, in denen es mir nicht gut gegangen ist. Aber ich fahre immer noch sehr leidenschaftlich Rad, mache es nicht nur zum Zeitvertreib, so dass dies für mich aktuell kein Thema ist.

Gerald Ciolek ist zu Jahresbeginn zu einem Zweitdivisionär gewechselt und hat dort mit seinem San Remo-Sieg den größten Erfolg seiner Karriere errungen. Wäre so etwas auch für Sie vorstellbar?

Gerdemann: Natürlich wäre für mich auch ein ProContinental-Team eine Alternative, sofern das Gesamtpaket inklusive Rennprogramm stimmt.

Rechnen Sie damit, in diesem Jahr noch Rennen zu fahren?

Gerdemann: Im Moment habe ich damit arrangiert, dass ich 2013 nicht mehr fahre. Ein Engagement während der Saison wäre ich aber nicht prinzipiell abgeneigt und würde mir durchaus zutrauen, auch eine gute Vuelta fahren zu können.

Wie halten Sie sich derzeit fit?

Gerdemann: Derzeit bin ich auf Mallorca und trainiere vor allem Grundlage. Ich trainiere in etwa so wie sonst im November. Ich sitze nicht nur auf dem Rad, sondern gehe auch ins Fitnessstudio, gehe Joggen oder betreibe andere Ausdauersportarten.

Wie optimistisch sind Sie, für 2014 ein Team zu finden?


Gerdemann:
Ich bin da positiv gestimmt. Ich habe mir über die Jahre einen guten Ruf erarbeitet, die Teamchefs wissen, was ich kann. Natürlich habe ich keine UCI-Punkte, die für einige Mannschaften interessant sind, aber meine Qualitäten sind bekannt. Außerdem habe ich mich auch immer als loyaler Fahrer gezeigt, war mir auch nie für Helferdienste zu schade.

Denken Sie, dass Sie trotz der dann wohl einjährigen Pause wieder zu Ihrer alten Form zurückfinden können?

Gerdemann:
Auf jeden Fall. Ich war schon immer ein Fahrer, der aus dem Training heraus gute Leistungen gebracht hat. Ich trainiere weiterhin äußerst fleißig, um dann topfit zu sein, wenn es mit einem Engagement klappen sollte.

Gibt es einen Plan B, falls es zu keiner Einigung für 2014 kommt?

Gerdemann:
Einen richtigen Plan B gibt es nicht, aber natürlich habe ich neben dem Radsport auch andere Interessen. Allerdings liegt mein Fokus weiterhin auf dem Radfahren. Ich sehe mich noch ein paar Jahre als Radprofi.

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Eisel: “Wir hoffen, dass Max den richtigen Zug erwischt“

(rsn) – Auf der 12. Giro-Etappe über 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano wird es den Sprinterteams schwer fallen, das Feld zusammenzuhalten. Zwar müssen nur vier Bergwertungen der 4. Kategori

16.05.2024Jakobsen gibt den Giro nach Sturz von Francavilla auf

(rsn) – Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) hat am Donnerstagmorgen einen Schlussstrich unter den für ihn bislang miserabel verlaufenen Giro d´Italia gezogen. Der Niederländer wird nicht me

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Girmay kehrt nach Giro-Aus ins Feld zurück

(rsn) – Weniger als zwei Wochen nach seinen Stürzen auf der 4. Etappe, die ihn zum frühen Ausstieg beim Giro d’Italia zwangen, wird Biniam Girmay wieder ins Feld zurückkehren. Wie Intermarché

16.05.2024Milan zieht beim Giro mit “Super-Mario“ gleich

(rsn) - Jonathan Milan ist sportlich auf den Spuren von Mario Cipollini, charakterlich könnte der Unterschied kaum größer sein. “Wiederholen ist wichtig“, sagte der Lidl-Trek-Sprinter nach sein

16.05.2024Die Etappe der vielen kleinen “Mauern“

(rsn / ProCycling) – Ganz gegen die Gewohnheit war beim vergangenen Tirreno–Adriatico keine Etappe mit den "Tappa dei muri" – vielen aneinandergereihten, kurzen Anstiegen – im Streckenplan ent

16.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)