Für das Team stehen wichtige Rennen auf dem Spiel

Iglinskiy-Fälle: Astana spielt auf Zeit

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Iglinskiy-Fälle: Astana spielt auf Zeit"
Fuhren einst gemeinsam die Tour de France: Alexandre Vinokourov (links) und Maxim Iglinskiy. | Foto: Cor Vos

02.10.2014  |  (rsn) – Durch den zweiten Dopingfall innerhalb von wenigen Wochen steht das Team Astana mit dem Rücken zur Wand: Die Regularien der „Bewegung für den glaubwürdigen Radsport“ (MPCC), der die Mannschaft von Tour-Sieger Vincenzo Nibali freiwillig angehört, fordern eine selbstauferlegte achttägige Sperre des gesamten Rennstalls. Doch die Kasachen spielen offenbar auf Zeit. 

„Der Fahrer ist vorläufig suspendiert und soll in Erwartung der B-Probe keine weiteren Rennen bestreiten“, sagte Teamchef Alexander Winokurow in Bezug auf den Fall des 33-jährigen Maxim Iglinskiy, der am 1. August einen positiven EPO-Test abgegeben hatte, was allerdings erst  am Mittwoch durch die UCI publik gemacht wurde.  

Schon vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass Iglinskiys jüngerer Bruder Valentin bei einer zehn Tage jüngeren Probe durchgefallen war. Valentin Iglinskiy gestand daraufhin, ohne die B-Probe anzufordern. Im Fall von Maxim Iglinskiy hingegen will man nun abwarten. 

Ein sofortiges Geständnis des 33-Jährigen würde bedeuten, dass die Mannschaft am Wochenende nicht bei der Lombardei-Rundfahrt starten könnte und auch auf die für das Team sehr wichtige Tour of Almaty, die im vergangenen Jahr ausgerechnet Maxim Iglinskiy gewonnen hatte, verzichten müsste.

Dort will man aber Tour-Sieger Nibali auf kasachischen Straßen den heimischen Fans präsentieren. Dass das Resultat der B-Probe allerdings noch vor dem Wochenende und somit vor diesen Rennen präsentiert werden kann, ist unwahrscheinlich. 

„Alexander Winokurow hat mich gestern angerufen und mir gesagt, dass er mit dem Fahrer noch nicht gesprochen hat. Also habe ich ihn darum gebeten, das zu tun“, erklärte MPCC-Präsident Roger Legeay cyclingnews.com. „Wenn der Fahrer auf die Gegenprobe verzichtet, würde sich das Team selbst sperren. Wenn er aber nach der B-Probe fragt, müssen wir auf deren Ergebnis warten. So sind unsere Regeln schon immer.“ 

Die MPCC-Regularien, die UCI-Präsident Brian Cookson am Rande der Weltmeisterschaften in Ponferrada als außerhalb des Weltverbandes angesiedelt und daher für die UCI irrelevant bezeichnete, besagen, dass ein Team, das innerhalb eines Jahres zwei Dopingfälle produziert, sich selbst für acht Tage von allen Rennen zurückziehen muss – und zwar startend mit dem nächsten WorldTour-Event. 

Eine solche Selbstsperre saß unter anderem das Team Ag2r-La Mondiale im Juni 2013 ab, als die Franzosen das Critérium du Dauphine ausließen, weil Sylvain Georges positiv auf Heptaminol war, nachdem zuvor Steve Houanard des EPO-Missbrauchs überführt wurde. 

Würde Iglinskiys B-Probe erst nach dem Wochenende die A-Probe bestätigen, so müsste Astana statt der Lombardei- und Almaty- auf die Peking-Rundfahrt verzichten. Allerdings müsste man auch dann abwarten, was das Team tatsächlich tut. Denn abgesehen vom möglichen Ausschluss aus der freiwilligen Vereinigung MPCC hätte man keine Konsequenzen zu befürchten, wenn man die Selbstsperre ausließe, da die UCI die MPCC-Regularien nicht als ihre eigenen und somit nicht als bindend betrachtet. 

Und auch ein weiteres Szenario ist möglich, wenn auch unwahrscheinlich: das der negativen B-Probe.

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