Starkes Zeitfahren und aktiv im Wind

Kluge glänzt in Katar nicht nur als Hausslers Bodyguard

Von Felix Mattis aus Doha

Foto zu dem Text "Kluge glänzt in Katar nicht nur als Hausslers Bodyguard"
Roger Kluge (IAM) | Foto: Cor Vos

12.02.2015  |  (rsn) – „Pass auf Dich auf“, ruft Roger Kluge seinem Freund hinterher, als Heinrich Haussler vom Etappenziel in Mesaieed losfährt, um die gut 40 Kilometer zum Hotel in Doha mit dem Rad zurückzulegen, während sich seine Teamkollegen in den Mannschaftswagen setzen. Normalerweise ist das, das Aufpassen, nämlich Kluges Job.

Der vor einer Woche 29 Jahre alt gewordene Eisenhüttenstädter agiert im Team IAM als eine Art Leibwächter des Australischen Meisters. „Ja, ganzjährig“, bestätigt er radsport-news.com lachend. „Wir haben uns in den letzten Jahren als Teamkollegen richtig kennengelernt und sind sehr gut befreundet. Wir ergänzen uns gut und ich mache den Job gerne.“

Haussler und Kluge verbringen sehr viel Zeit miteinander, teilen bei den Rennen natürlich auch das Zimmer. Selbst im Winter war der 29-Jährige lange bei „Heino“ in Australien. „Drei, vier Tage waren wir dort getrennt, als er in den Bergen trainiert hat und ich Kriterien gefahren bin“, erinnert sich Kluge. „Aber sonst sind wir wirklich die meiste Zeit zusammen.“

Derzeit residiert das Duo im Sheraton in Doha, um bei der Katar-Rundfahrt für IAM die Ergebnisse einzufahren. Beiden liegt das Rennen, das Bestandteil der gemeinsamen Saisonvorbereitung für die Nord-Klassiker im März und April ist. Haussler, der 2011 zwei Etappen in Katar gewann, war hier schon zwei Mal Gesamtzweiter und auch Kluge vor fünf Jahren bereits Vierter. „Es macht mir nach wie vor Spaß hier“, sagt der Sprinter.

Diesmal hat Kluge seine Chancen auf eine Top-10-Platzierung bereits am ersten Tag deutlich verkleinert, als er 15 Kilometer vor dem Ziel die erste Gruppe verpasste. „Da habe ich geträumt“, gibt er zu. Trotzdem hält sich Kluge momentan auf einem guten 16. Rang, auch weil das Einzelzeitfahren von Lusail mit Platz 13 blendend lief. „Damit bin ich sehr zufrieden. Überhaupt ist die Form gut – anders als letztes Jahr, als ich sechs Wochen auf der Couch lag“, sagt er.

Doch das eigene Ergebnis ist in Katar ohnehin zweitrangig. „Ein Etappensieg für Heino ist das Primärziel. Und wenn er in der Gesamtwertung noch aufsteigen kann, wäre das auch schön“, so Kluge. Bisher aber hatte Haussler kein Glück. Er war zwar auf allen drei bisherigen Straßenetappen am Ende vorne dabei, erreichte aber nur die Plätze sieben, sechs und sechs und haderte anschließend jeweils mit seiner Positionierung.

„Ich habe die Beine, bringe mich aber selbst in Scheißpositionen. Ich muss mich trauen, früher reinzufahren oder gleich von vorne zu fahren“, so Haussler nach der 2. Etappe. Und auch nach dem vierten Teilstück in Mesaieed lief es in der Anfahrt zum Sprint nicht perfekt. „Wir haben uns zu viert zunächst ganz gut gefunden“, meint Kluge. Doch dann bekam Haussler Probleme: „Jemand hat vor mir bei 400 Metern die Kette verloren und wäre fast gestürzt. Ich wollte rechts vorbei, musste aber wegen dieser orangenen Verkehrskegel eine Vollbremsung machen und habe gestaunt, dass ich nicht selbst gefallen bin“, so der Australier. „Dadurch entstand ein Loch, und ich kam zwar von hinten wieder heran, aber es war zu spät.“

Trotzdem bleibt Haussler zuversichtlich. „Immerhin, die Beine sind da“, meint er. „Es war wieder nur eine Positionssache.“ Zwei Chancen hat der Australier noch, es besser hinzukriegen. Am Freitag auf der Schlussetappe in Doha kommt es dank des Rundkurses an der Corniche traditionell zum Massensprint, und am Donnerstag wird im Norden der Katar-Halbinsel auf dem Weg vom Fort Al Zubarah nach Madinat Al Shamal noch einmal ein heißes Windkantenrennen erwartet. „Da ist nochmal richtig Radrennen“, freut sich Kluge.

Er wird Haussler durch den Wind pilotieren und wie schon am Montag sicher erneut mehrfach versuchen, die Favoritengruppe auszudünnen, damit sein Freund im Sprint weniger Kontrahenten und vielleicht in der Gesamtwertung noch eins, zwei Positionen gutmachen kann.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.02.2015Die Corniche in Doha ist nicht die Champs Élysées im Morgenland

(rsn) - In Sachen Equipment ist die Katar-Rundfahrt ungewöhnlich. Als Mannschaftswagen etwa stehen Pickups zur Verfügung. Auf der hinteren Ladefläche sind lediglich vier Räder befestigt, ein bissc

14.02.201514. Katar-Rundfahrt: Kristoff ging in Doha die Puste aus

(rsn) - Alexander Kristoff und sein Katusha-Team ließen am gestrigen letzten Tag der Katar-Rundfahrt (2.HC) nichts unversucht, um Niki Terpstra (Etixx-Quick) doch noch zu entreißen. Am Ende der 6. E

14.02.2015Bodnar muss sich nach einer tollen Woche nur Terpstra beugen

(rsn) - Wer ist Maciej Bodnar, werden sich viele Zuschauer und Fans nach dem zweiten Platz des Polen bei der gestern zu Ende gegangenen Katar-Rundfahrt fragen. In der Saison 2007 stieß Bodnar zur ita

13.02.2015Bennett in Doha Schnellster eines „Tour-de-France-Pelotons"

(rsn) – Am letzten Tag der 14. Katar-Rundfahrt hat das deutsche Team Bora-Argon 18 seinen ersten Saisonsieg bejubeln können. Verantwortlich dafür zeigte Sprinter Sam Bennett, der sich nach 113 Kil

13.02.2015Kein versöhnliches Finale für Kittel in Katar

(rsn) – Nach fünf schweren Tagen hatte sich Marcel Kittel (Giant-Alpecin) ein versöhnliches Ende der bisher für ihn enttäuschend verlaufenen Katar-Rundfahrt erhofft.Der mit einer Erkältung ins

13.02.2015Cleverer Bennett in Doha ohne Kampf zum bisher größten Sieg

(rsn) – Auf der abschließenden 6. Etappe der 14. Katar-Rundfahrt musste Niki Terpstra (Etixx-QuickStep) nur zwischenzeitlich um sein Goldtrikot zittern. Nach 113 Kilometern vom Sealine Beach Resort

13.02.2015Bennett holt ersten Bora-Sieg, Terpstra gelingt Titelverteidigung

(rsn) – Sam Bennett hat auf der abschließenden 6. Etappe der 14. Katar-Rundfahrt (2.HC) für den ersten Saisonsieg des deutschen Teams Bora-Argon 18 gesorgt. Der 24 Jahre alte Ire ließ am Freitag

13.02.2015Terpstra muss Kristoffs letzten Angriff fürchten

(rsn) – Niki Terpstra (Etixx-QuickStep) wird auf der heutigen letzten Etappe der Katar-Rundfahrt weniger den zweitplatzierten Polen Maciej Bodnar (Tinkoff-Saxo) als vielmehr den dahinter auf Rang dr

12.02.2015Bodnar in Katar im Wechselbad der Gefühle

(rsn) – Im Finale der 5. Etappe der Katar-Rundfahrt griff Maciej Bodnar nach dem Goldtrikot. Der Pole hatte nach einer Tempobeschleunigung von Katusha auf den letzten fünf Kilometern den Anschluss

12.02.2015Matzka verpasst den letzten Zug, bleibt aber vorne dabei

(rsn) – Während für seinen irischen Sprint-Kapitän Sam Bennett in dieser Woche  ähnlich wenig läuft wie für Marcel Kittel (Giant-Alpecin), darf sich das Team Bora-Argon 18 in Katar über die

12.02.2015Kristoff bezwingt Sagan erneut um wenige Zentimeter

(rsn) – Mit demselben Resultat wie am Vortag endete in Madinat Al Shamal die 5. Etappe der Tour of Qatar. Lediglich der Abstand zwischen Tagessieger Alexander Kristoff (Katusha) und Peter Sagan (Tin

12.02.2015Kristoff wieder schneller als Sagan und Arndt

(rsn) – Alexander Kristoff (Katusha) ist in den Sprints der 14. Katar-Rundfahrt (2.HC) nicht zu bezwingen. Der Norweger gewann am Donnerstag auch die 5. Etappe, die über 153 Kilometer von Al Zubara

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig groß waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier interessante Pro

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber trotzdem eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten den ganzen Tag rund

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)