Katar: Worrack vor Gesamtsieg

Van Dijk wird in Madinat Al Shamal zur Wiederholungstäterin

Von Felix Mattis aus Madinat Al Shamal

Foto zu dem Text "Van Dijk wird in Madinat Al Shamal zur Wiederholungstäterin"
Ellen Van Dijk (Boels-Dolmans) hat wie im Vorjahr die windige Etappe von Madinat Al Shamal gewonnen. | Foto: Cor Vos

04.02.2016  |  (rsn) - Es war das erwartete Windkanten-Gemetzel: Die 3. Etappe der Ladies Tour of Qatar über 112,5 Kilometer vom Fort Al Zubarah nach Madinat Al Shamal hat gehalten, was der Wetterbericht versprach, und von der ersten Minute an ein aktionsgeladenes Rennen geboten - mit dem besten Ende für die Deutsche Meisterin Trixi Worrack (Canyon-SRAM) und Ellen Van Dijk (Boels-Dolmans).

Während sich Worrack das Goldene Trikot der Gesamtführenden sicherte, feierte die Niederländerin an selber Stelle wie im Vorjahr mit beinahe dem selben Angriff erneut einen Solo-Etappensieg. "Das ist ein großer Schub fürs Selbstbewusstsein", freute sich Van Dijk.

Schon 2015 siegte sie in Madinat Al Shamal nach einem Angriff rund 500 Meter vor dem Ziel aus dem letzten Kreisverkehr heraus. Diesmal setzte die ehemalige Zeitfahr-Weltmeisterin ihre Attacke 1,5 Kilometer vor dem Ziel und zog unwiderstehlich bis zur Ziellinie durch. "Ich habe im Winter hart gearbeitet und das wollte ich hier zeigen. Wenn man dann so gewinnt, ist das wirklich cool", so die 28-Jährige. "Ich habe mich gestern schon stark gefühlt, aber es ist immer schwer, davon zu profitieren, wenn man keine Sprinterin ist."

Vor einem Jahr übernahm Van Dijk in Madinat Al Shamal auch die Gesamtführung. Diesmal aber musste sie ihrer Ex-Teamkollegin Worrack den Vortritt lassen - und die Wahl-Erfurterin geht nun mit 17 Sekunden Vorsprung auf ihre deutsche Landsfrau Romy Kasper (Boels-Dolmans) in die Schlussetappe der Rundfahrt, die am Freitag an der Strandpromenade von Doha endet. Van Dijk ist Gesamtdritte mit 31 Sekunden Rückstand.

"Wir haben ein gutes Team und können das morgen schaffen", sagte die Deutsche zu ihrem möglicherweise ersten Gesamtsieg bei der Katar-Rundfahrt nach den Plätzen zwei, fünf, fünf und vier in den vergangenen vier Jahren. "Es war ein wirklich langer Tag an der Spitze. Das Feld ist nach gerade mal zwei Kilometern zerbrochen und wir mussten viel arbeiten, um vorne zu bleiben, weil es am Ende recht knapp wurde. Der Etappensieg war nicht unser Ziel - wir wollten Zeit herausholen."

Schon nach zwei Kilometern teilte sich das Feld an der Nordküste der Katar-Halbinsel im starken Seitenwind nach einer leichten Rechtskurve in mehrere Teile. Es entstand eine 13-köpfige Spitzengruppe um Worrack, Van Dijk und der Katar-Rekordsiegerin Kirsten Wild (Hitec Products), die letztlich sieben Sekunden hinter Van Dijk den Sprint um Rang zwei gewann und ihre Führung in der Punktewertung verteidigte.

Die 13 Spitzenreiterinnen erarbeiteten sich einen Vorsprung von bis zu 2:40 Minuten auf ihre ärgsten Verfolgerinnen, die zunächst zu elft waren, dann aber immer mehr Zuwachs von hinten bekamen, so dass die Gruppe auf bis zu 30 Frauen anwuchs. Auf den letzten drei der vier 13,5 Kilometer langen Schlussrunden um Madinat Al Shamal schmolz der Rückstand der Verfolgerinnen um die Gesamtführende Katrin Garfoot (Orica-AIS) immer mehr zusammen und sackte zu Beginn der Schlussrunde auf 45 Sekunden herunter.

"Wir waren drei von Canyon und drei von uns, die es am Laufen halten wollten", erklärte Van Dijk. "Aber auf der anderen Seite waren ein paar Sprinterinnen da, die die meiste Zeit hinten drauf saßen - und auch Gracie Elvin." Die Australierin Elvin (Orica-AIS) arbeitete in der Spitzengruppe verständlicherweise kaum mit, weil ihre Teamkollegin Garfoot im Goldenen Trikot im Verfolgerfeld saß. Zu Beginn der Schlussrunde versuchte sie dann ihre Reserven zu nutzen, attackierte und fuhr zehn Kilometer als Solistin an der Spitze, bis Worrack selbst das nie auf mehr als 17 Sekunden angewachsene Loch mit zwei harten Antritten vier Kilometer vor dem Ziel schloss.

Van Dijk schließlich ritt den entscheidenden Angriff 1,5 Kilometer vor dem Ziel, als Worrack gerade wieder eine Ablösung an der Spitze der Gruppe gefahren hatte - der perfekte Zeitpunkt für die siegbringende Attacke. "Es war vom ersten Kilometer bis zum Ende ein großer Kampf. Und dann mussten wir clever sein und auf den richtigen Moment warten - das hat gut geklappt", freute sich die Tagessiegerin.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

21.04.2024Lippert: “Ich will einfach genießen, wieder Rennen zu fahren“

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gol

21.04.2024Reusser kehrt schon Ende April zur Vuelta ins Feld zurück

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx – Protime) hat sich von ihren Sturzfolgen schneller als erwartet erholt und konnte bereits wieder trainieren. Wie ihr Management nun ankündigte, wird die dreimalig

21.04.2024Niewiadoma: “Wir haben ein klares Ziel, den Sieg“

(rsn) – Zum achten Mal tragen die Frauen heute ihr Lüttich-Bastogne-Lüttich aus. Das Rennen wird um 13.30 Uhr allerdings in Bastogne gestartet und führt von dort aus über 152,9 Kilometer auf der

20.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Verg

20.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)